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Die Deutschen sind schlechte Geldanleger

Veröffentlicht am 04.10.2014, 07:59
ALVG
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Trotz der Minizinsen, die aufgrund der Inflation zu realen Wertverlusten führen, brachten die meisten Europäer im Jahr 2013 (wieder) einen großen Teil ihres Ersparten zur Bank. Die Westeuropäer hielten nach den Angaben im „Global Wealth Reports“ des Versicherungskonzerns Allianz SE VNA O.N. (XETRA:ALVG) Ende 2013 fast ein Drittel ihres Geldvermögens in Form von Sicht-, Termin- und Spareinlagen. Nur 27 Prozent wurden in Wertpapiere investiert.

Nordamerikaner sind die besseren Anleger

Zum Vergleich: 54 Prozent des Geldvermögens von Nordamerikanern steckt in Aktien & Co., aber nur 13 Prozent in Bankeinlagen. Dadurch erhöhte sich das Brutto-Geldvermögen amerikanischer Haushalte im vergangenen Jahr mehr als doppelt so stark (mit 11,7 Prozent) wie das der Westeuropäer (5,2 Prozent).

Insbesondere Kursgewinne an Börsen erhöhen das Vermögen

Rund um den Globus summierte sich der Geld-Vermögensbestand laut der Studie der Allianz, die am Dienstag in Frankfurt vorgestellt wurde, auf 118 Billionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr kletterte das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Bankeinlagen, Aktien oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen demnach um 9,9 Prozent und damit so stark wie seit 2003 nicht mehr. Dabei haben insbesondere kräftige Kursgewinne an den Börsen das Geldvermögen privater Haushalte in aller Welt auf ein neues Rekordniveau getrieben. Das in Form von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren gehaltene Vermögen erzielte sogar ein Plus von 16,5 Prozent auf 45 Billionen Euro.

Der Vermögenszuwachs 2013 lag insgesamt auch deutlich über dem Plus der beiden Vorjahre von 8,3 Prozent (2012) und 2,8 Prozent (2011). Zudem übertraf er das langfristige Durchschnittswachstum von 2001 bis 2013 - jährlich 5,2 Prozent - klar.

(Immobilien, Ansprüche auf die gesetzliche Rente oder Vermögensgegenstände wie Autos oder Kunst sind in der Statistik nicht enthalten.)

Jeder Deutsche besitzt 44.280 Euro


Dabei waren auch die Deutschen mit einem Brutto-Geldvermögen von 5,153 Billionen Euro (+4,0 Prozent) 2013 so reich wie nie. Jeder Deutsche besaß durchschnittlich ein Netto-Geldvermögen von 44.280 Euro. Damit lag Deutschland im internationalen Vergleich auf dem 16. Platz.

Trotz höherer Renditen zogen Europäer Geld aus Aktien ab

Obwohl Aktien und festverzinsliche Wertpapiere eine deutlich höhere Rendite (16,5 Prozent in 2013) bieten als andere Vermögensformen, zogen vor allem Europäer Geld aus den lukrativen Anlagen ab. Während lediglich in den USA frisches Geld in nennenswerter Höhe in Aktien oder andere Wertpapiere floss, reduzierte sich der Bestand an Wertpapieren in Westeuropa (ohne die Schweiz) nach den Angaben der Allianz um etwa 45 Milliarden Euro oder rund 110 Euro pro Kopf.

Deutsche Privatanleger machen um Aktien einen weiten Bogen

Offenbar machen deutsche Privatanleger um Aktien noch immer einen weiten Bogen. Nach Informationen der Bundesbank halten sie nur 11,8 Prozent der deutschen Aktien. Institutionelle Investoren aus dem Ausland greifen dagegen beherzt zu. Fast zwei Drittel - 63,7 Prozent - der Marktkapitalisierung des Dax entfallen inzwischen auf Halter aus dem Ausland. Betrachtet man alle deutschen Aktiengesellschaften, ergibt sich ein ähnliches Bild wie beim Dax. Laut Bundesbank befanden sich zuletzt 57 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung in den Händen ausländischer Investoren. Inländische Anleger hielten knapp 43 Prozent, wobei der Löwenanteil auf institutionelle Investoren, also vor allem Investmentfonds, Banken, Versicherungen und Pensionskassen entfiel.

Niedrigzinspolitik belastet deutsche Privathaushalte und entlastet Südeuropäer

Aus dem Weltvermögensbericht der Allianz geht ebenfalls hervor, dass die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer kräftigen Umverteilung innerhalb des Euroraums geführt hat. Während die Niedrigzinspolitik die Privathaushalte in Deutschland etwa 23 Milliarden Euro gekostet hat seit dem Jahr 2010, wurden die Spanier gleichzeitig um 54 Milliarden Euro entlastet, die Italiener um 39 Milliarden Euro, die Franzosen um 19 Milliarden Euro, die Portugiesen um 16 Milliarden Euro und die Griechen um 13 Milliarden Euro.

Ein Grund dafür ist, dass in den südeuropäischen Ländern der Grad der privaten Verschuldung höher ist. In diesen Ländern sind, anders als in Deutschland, flexible Zinsen bei Hypothekendarlehen verbreitet. Und wenn der Leitzins sinkt, dann spüren dies die dortigen Schuldner durch Zinsentlastungen schnell, während bei den meist sehr langfristigen Hypothekendarlehen in Deutschland der Zinseffekt deutlich langsamer wirksam wird.
Profitiert haben also von den drastischen Zinssenkungen der EZB die Schuldner, während die Gläubiger erhebliche Zinseinbußen erlitten haben.

Fazit

Die Analyse der Allianz, die Sie als PDF-Dokument einsehen können, zeigt also sehr deutlich, dass die Deutschen schlechte Anleger sind. Weil die Mehrzahl lieber zur Miete wohnt, statt sich kreditfinanziert Eigenheim zu beschaffen, profitieren Sie von den niedrigen Zinsen nicht in dem Maße, wie es die Südländer tun. Und das vorhandene Geldvermögen stecken sie lieber aufs Sparbuch oder schlechtverzinste Konten, anstatt es in höherrentierliche Anlageformen wie Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere zu investieren.

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