Eigentlich sind sich die Experten überwiegend einig: Bei der zu bewältigenden Energiewende dürfte klimaneutral erzeugtem Wasserstoff eine zentrale Rolle zukommen. Nicht verwunderlich ist es deshalb, dass sich der krisengeschüttelte deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp schon vor geraumer Zeit mit dem italienischen Wasserstoffspezialisten Industrie De Nora zusammengetan hat, um sich im Rahmen des Joint Ventures Nucera in diesem vielversprechenden Sektor zu positionieren. Industrie De Nora ist eine Holding der Unternehmensgruppe De Nora, welche im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund €616 Millionen erwirtschaftete und insgesamt knapp 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Mehrheitseigner der Gruppe ist mit 64% die Gründungsfamilie De Nora, 36% nennt der italienische Gastnetzbetreiber Snam sein Eigen. Industrie De Nora ist zu 34% an Nucera beteiligt, die restlichen 66% gehören der Thyssenkrupp AG (ETR:TKAG).
De Nora ließ bereits vor einigen Wochen verlauten, dass man einen Börsengang anstrebe, wir hatten Anfang Mai bereits darüber berichtet. Nun steht dieser offenbar kurz bevor. So vermeldete das Unternehmen am Montag, dass man zuversichtlich sei, noch im Juni die Erstnotiz an der Börse Euronext in Mailand zu realisieren. Insidern zufolge strebt De Nora hierbei eine Bewertung von €4.7 bis €4.8 Milliarden an. Vorstandschef Paolo Dellachà führte diesbezüglich aus: „Wir sehen die Börsennotierung als einen wichtigen Schritt zur Ausschöpfung des enormen Potenzials des grünen Wasserstoffmarktes, der zunehmend weltweit an Stärke gewinnt“. Dementsprechend möchte man mit dem im Zuge des Börsengangs generierten frischen Kapital das Wachstum weiter massiv vorantreiben und auch etwaige Übernahmen finanzieren.
Der Unternehmensname Nucera setzt sich übrigens zusammen aus den englischen Worten new und era sowie dem Akronym UCE, welches für den Thyssenkrupp-Anlagenbauer Uhde Chlorine Engineers steht, aus dem Anfang des Jahres das jetzige Joint Venture hervorging. Angaben des Essener Stahlkonzerns zufolge symbolisiere die Bezeichnung Nucera „den Aufbruch in eine neue Ära der Innovation, Transformation und grünen Energie“. Ob bei der Thyssengrupp AG der Name Programm sein wird, bleibt abzuwarten. Die Positionierung im Wasserstoff-Sektor lässt sich aber durchaus als Schritt in die richtige Richtung bezeichnen. Zudem dürfte der Börsengang des Partners De Nora dem gemeinsamen Joint Venture zukünftig nochmals deutlich mehr wirtschaftliche Wucht verleihen – und das sollte sich langfristig auch positiv auf die Thyssengrupp AG auswirken.
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