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Die Lage am Ölmarkt: 3 Punkte, die es zu beachten gilt

Veröffentlicht am 26.02.2021, 06:22
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  • In dieser und der nächsten Woche werden die Zahlen in den USA durch den Kälteeinbruch in Texas, der die Ölproduktion in der letzten Woche eingeschränkt hat, verzerrt sein.
  • Kommende Woche gehen die Blicke der Ölmarktbeobachter auf die OPEC+. Das Ölkartell dürfte über eine Anpassung der Produktion an die steigenden Ölpreise diskutieren, ohne dabei den Markt verunsichern zu wollen.

  • Angesichts steigender Ölpreise sollten sich Ölmarktbeobachter allmählich mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass die US-Schieferölproduzenten ihre Produktion erhöhen könnten.

  • 1. US-Daten und der Kälteeinbruch in Texas

    Auch wenn die Wetter-Krise in Texas ausgestanden ist, sollten sich Händler darüber im Klaren sein, dass die EIA-Berichte zur Öl- und Benzinproduktion in den USA in dieser und der nächsten Woche weiterhin untypisch ausfallen werden. Die Daten zum Benzinverbrauch in den USA werden ebenfalls ungewöhnlich niedrig für die letzte Woche ausfallen, denn Texas ist der größte Benzinverbraucher in den USA. Die Einwohner von Texas waren letzte Woche aufgrund der arktischen Kälte nicht viel unterwegs.

    Chart von TradingView

    Die Ölpreise setzten in dieser Woche ihren Anstieg weiter fort. Sowohl Brent als auch WTI erreichten am Mittwochmittag neue Zwischenhochs von 66 bzw. 63 US-Dollar pro Barrel. Ein Teil des Preisanstiegs ist auf die Nachwirkungen des Ölförderstopps in Texas zurückzuführen, aber auch die Rohöl- und Benzinvorräte in den USA wurden deutlich abgebaut.

    Nachdem die Lagerbestände im Juli 2020 ihren Höchststand erreicht hatten, sind sie um etwa 195 Mio. Barrel zurückgegangen und haben damit den Aufbau im Frühjahr und Sommer 2020 im Wesentlichen wieder wettgemacht.

    2. OPEC+-Treffen am 4. März

    Es sieht immer mehr danach aus, dass der Markt zu Beginn der Frühjahrs- und Sommermonate eine Unterversorgung aufweisen könnte. Die OPEC+, die nächste Woche am 4. März zusammenkommt, wird dies sicherlich bei ihrer Entscheidung berücksichtigen, ob sie die Ölförderquoten ab dem 1. April anheben soll.

    Im Moment hält die OPEC+ etwa 7 Millionen bpd Erdöl vom Markt fern. Laut Reuters werden die OPEC+-Produzenten bei ihrem Treffen nächste Woche eine Erhöhung der Ölförderung um insgesamt 500.000 bpd erwägen. Ein Konsens ist jedoch keinesfalls sicher. Wahrscheinlich wird Russland auf eine höhere Produktionssteigerung drängen, während Saudi-Arabien zur Vorsicht mahnen dürfte.

    Zusätzlich zur Erhöhung der OPEC+-Gesamtproduktion plant Saudi-Arabien seine "zusätzliche" Produktionskürzung von 1 Million bpd über seine Quote hinaus zu beenden, die es im Februar und März freiwillig umgesetzt hatte.

    Es gab zuletzt zwar immer wieder mal Gerüchte, dass Saudi-Arabien die Produktion schon früher als im April hochfahren könnte, aber die Saudis haben dem Markt unlängst versichert, dass sie bis April kein zusätzliches Erdöl auf den Markt bringen wollen.

    Obwohl das Treffen der OPEC+ am 4. März nur Produktionsziele für April festlegen wird, sollten Händler die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die OPEC+ als Kompromiss ein Programm zur schrittweisen Steigerung der Produktion von April bis Juni ausarbeiten wird.

    Die OPEC+ könnte auch die Möglichkeit erwägen, den Iran bald in ihre Produktionsquoten aufzunehmen. Obwohl die Biden-Administration die Sanktionen gegen iranisches Erdöl nicht gelockert hat, gibt es Hinweise darauf, dass dies in Kürze geschehen könnte. Laut TankerTrackers.com exportierte der Iran im Januar 1,49 Millionen bpd Rohöl, aber das Land hätte die Kapazität, das Volumen zu erhöhen, sobald die Sanktionen gelockert werden.

    3. Ausblick für die Schieferölproduktion

    Seit dem Rückgang der Ölpreise im Jahr 2014 wurde viel darüber diskutiert, welche Preise Schieferproduzenten benötigen, um die Gewinnschwelle zu erreichen. 2016 hieß es, dass die meisten Schieferölprojekte einen Ölpreis im Bereich von 50 bis Mitte 60 US-Dollar pro Barrel benötigen, um wirtschaftlich rentabel zu sein. Im Jahr 2020 galt die Hälfte aller Schieferölbohrungen bei 40 US-Dollar pro Barrel als profitabel.

    Werden die Unternehmen, die in den Schieferölregionen fördern, die Produktion steigern, nachdem WTI über 60 USD pro Barrel geklettert ist? Nach Angaben der EIA liegt die Ölproduktion in den USA konstant bei rund 11 Mio. bpd. Damit liegt sie unter dem Höchststand von 13 Mio. bpd im vergangenen Jahr. Obwohl viele Ölgesellschaften gegenüber dem Markt zugesichert haben, dass die steigenden Ölpreise sie in diesem Jahr nicht zu einer Produktionssteigerung bewegen werden, gibt es Hinweise darauf, dass die Förderunternehmen ihre Produktion steigern werden, insbesondere wenn dazu keine neuen Bohrungen erforderlich sind.

    Der CEO von Pioneer Natural Resources (NYSE:PXD) erklärte diese Woche, er sei zuversichtlich, dass die Nachfrage nach Öl stark genug sein werde, damit:

    "US-Schieferöl stellt für OPEC und OPEC+ keine Bedrohung mehr dar."

    Pioneer plant, seine Produktion langfristig um 5% pro Jahr zu steigern. Angesichts des Kommentars des CEO wäre es jedoch im gegenwärtigen Marktumfeld keine Überraschung, kurzfristig ein höheres Produktionswachstum zu sehen.

    Wenn die Schieferproduzenten mehr Öl fördern - und es gibt wahrscheinlich Spielraum für eine Steigerung von mindestens 1 Million bpd - wird das Angebot offensichtlich zunehmen. Dies würde die Preise unter Druck setzen. Bei Preisen von über 60 USD pro Barrel müssen daher alle Händler die Produktionszahlen im Auge behalten.

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