Die Risikobereitschaft der Anleger scheint wieder zuzunehmen, was bedeutet, dass die Renditen möglicherweise auf dem Weg nach oben sind. Die Aktienmärkte steigen nach dem jüngsten Coronavirus-Ausverkauf. In Asien, Nordamerika und Europa haben sich die Börsen gut erholt und in einigen Fällen Rekordhöhen erreicht.
Die Sektorrotation im S&P 500 deutet an, dass die Anleger sich erneut in die riskanteren Teile des Aktienmarktes vorwagen. Aber nicht nur bei Aktien setzte eine Erholung ein: Wichtige wachstumsabhängige Rohstoffe wie Kupfer und Öl scheinen sich zu stabilisieren und sogar technische Umkehrmuster zu schaffen, was künftige Preiserhöhungen in Aussicht stellen könnte. Wenn Anleger wieder in Risikowerte investieren, könnte man meinen, dass die Rendite der amerikanischen 10-Jahresanleihen erneut steigen sollte.
Renditen auf dem Weg nach oben?
Die Rendite der US-10-Jahresanleihe ist auf den niedrigsten Stand seit Anfang Oktober gesunken, als die Angst vor dem sich schnell ausbreitenden Coronavirus dazu führte, dass Anleger Risikoaktiva verkauften und in sichere Häfen verkrochen. Die Abneigung gegen Risiko scheint sich jedoch langsam zu legen und dies dürfte dazu führen, dass die Renditen von US-Staatsanleihen wieder steigen.
Die Rendite der 10-Jahresanleihe erreichte ungefähr 1,5%, wo sie Anfang Februar eine gute technische Unterstützung fand und ist seitdem wieder gestiegen, sodass sie zum 13. Februar auf rund 1,62% lag. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Renditen in Zukunft steigen könnten, ist der relative Stärkeindex, der unterverkaufte Niveaus erreicht hat und nun nach oben tendiert. Das Muster würde darauf hindeuten, dass die Zinsen auf ein Niveau von rund 1,75% zurückkehren und könnte sogar einen noch längerfristigen Anstieg auf 1,95% signalisieren.
Aktienkurse auf Rekordjagd
Das offensichtlichste Zeichen dafür, dass sich der Risikoappetit der Anleger verschiebt, ist die Bewegung an den Aktienmärkten. Seit dem 31. Januar sind die Märkte auf der ganzen Welt gestiegen, mit Südkoreas KOSPI um rund 6% höher, während in Deutschland der Dax um fast 5,4% auf ein Rekordhoch geschnellt ist und S&P 500 ist um fast 4,6% zulegte, ebenfalls auf ein Rekordhoch.
Sektorrotation
Die Sektorrotation innerhalb der US-Märkte zeigt sich daran, dass der Halbleiterfonds VanEck Vectors Semiconductor ETF (NYSE:SMH) allein im Februar um über 10% zugelegt hat. Es folgten der SPDR S&P Biotech ETF (NYSE:XBI), der um fast 9% gestiegen ist und der Anstieg des Technology Select Sector SPDR ETF (NYSE:XLK) um 6,5 %. Die beiden börsengehandelten Fonds mit der schlechtesten Entwicklung kamen aus defensiven Sektoren, den Versorgern mit dem Utilities SPDR ETF (NYSE:XLU) und den Basiskonsumgütern mit dem Consumer Staples (NASDAQ:SPLS) Select Sectors SPDR ETF (NYSE:XLP).
Rohstoffe werden teurer
Noch aussagekräftiger sind Anzeichen, dass Rohstoffe wie Öl und Kupfer allmählich einen Boden und Muster bilden, die möglicherweise auf signifikante Trendwenden hinweisen. Zum Beispiel hat Öl ein bullisches Umkehrmuster gebildet, das als fallender Keil bekannt ist. Der Rohstoff ist bereits aus dem fallenden Keilmuster ausgebrochen, was bedeuten könnte, dass der Preis von WTI von seinem derzeitigen Niveau auf möglicherweise bis zu 56 USD steigen wird.
Wenn sich der Markt aufgrund der Rallye am Aktienmarkt, der Sektorrotation und der steigenden Rohstoffpreise von einer risikofeindlichen zu einer risikofreundlichen Stimmung bewegt hat, dann scheint es eine faire Annahme zu sein, dass die Anleiherenditen nur einen Weg haben, sich vom aktuellen Niveau zu entfernen und der geht nach oben. Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn die jüngste Serie besser als erwarteter ausgefallener Konjunkturdaten anhält.