In der abgelaufenen Handelswoche fand in den USA ein verkürzter Handel statt. Wegen des Feiertags Thanksgiving hatten die US-Börsen am Donnerstag geschlossen und am Freitag endete der dortige Handel bereits um 19 Uhr (MEZ).
Eingeschlafener Handel
Dies hatte auch auf unseren heimischen DAX einen enormen Einfluss. Der Handel schlief zeitweise fast vollständig ein. Am Freitag betrug die Handelsspanne im DAX zwischen 13 und 15:30 Uhr nur mickrige 5 Punkte (siehe rotes Rechteck im folgenden Chart.
Und auch in der übrigen Zeit am Freitag (von kurz nach Handelsbeginn bis zum Nachmittag) betrug die Range nur etwa 10 Punkte (siehe blaues Rechteck).
Und genau so sahen die Handelsaktivitäten im DAX in weiten Teilen die gesamte vergangene Woche aus (siehe blaue Rechtecke im folgenden Chart).
Lediglich am frühen Montag und von Mittwoch auf Donnerstag gab es zwei kurze, aber starke Kursbewegungen, die letztlich zum 8. Wochengewinn in Folge (!!!) im DAX führten. Die gesamte übrige Zeit tendierte der DAX lediglich in einer Range von kaum mehr 25 Punkten seitwärts.
Viele Börsianer nehmen sich kurze Auszeit
Da auch keine wichtigen Konjunkturdaten aus den USA im Terminkalender standen, nutzten viele Börsianer den Feiertag, um sich mithilfe eines Brückentages eine mehrtägige Auszeit zu gönnen. Dies verstärkte den schleppenden Handel natürlich zusätzlich.
Aktienmärkte tendieren überwiegend seitwärts
Übrigens ist das Kursverhalten, bei dem es immer wieder zu kurzen Auf- bzw. Abwärtsbewegungen und längeren Seitwärts- bzw. Konsolidierungsphasen kommt, völlig normal. Nur in rund 30 Prozent der Zeit bewegen sich die Kurse stark auf- bzw. abwärts. In der überwiegenden Zeit haben wir es mit Seitwärtsbewegungen zu tun.
Volatilität wird wieder deutlich zulegen
Derart enge Handelsspannen, wie wir sie in der vergangenen Woche gesehen haben, sind aber extrem selten. Und dies wird sich auch in dieser Woche mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit nicht wiederholen. Denn der Terminkalender ist vollgepackt mit wichtigen Ereignissen und die Volatilität dürfte wieder anziehen und sehr viel stärker ausfallen.
Wie man von einer anziehenden Volatilität profitieren kann
Wie man von einem Anstieg der Volatilität profitieren kann, haben wir unseren Lesern im Börsenbrief „Geldanlage Premium Depot“ übrigens erst kürzlich erklärt. Ein entsprechendes Wertpapier haben wir am Donnerstag in unser Musterdepot aufgenommen.
US-Arbeitsmarktdaten werden Schwung in den Markt bringen
Wenn am kommenden Mittwoch und Freitag die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht werden, wird es ganz sicher wieder sehr hektisch an den Märkten zugehen. Denn insbesondere von diesen Daten hängt ab, ob die Notenbank Fed auf der nahenden Sitzung am 17./18. Dezember die Reduzierung der Anleihekäufe beschließen wird.
Das sogenannte Tapering ist insbesondere dann zu erwarten, wenn die Zahl der neu geschaffenen Stellen hoch ist und die Arbeitslosenquote auf 7,0 Prozent fällt. Seien Sie also besonders am Mittwoch und Freitag wachsam, denn dann dürfte die Volatilität wieder deutlich anziehen.
Dabei dürfte es zu der Situation kommen, dass schlechtere Daten positiv für die Aktienmärkte sind. Denn wenn der US-Arbeitsmarkt auf der Stelle tritt oder sich eintrübt, dann wächst die Chance, dass die US-Notenbank die angedachte Reduzierung der Anleihekäufe weiter auf die lange Bank schiebt. Und das würde an der Börse positiv aufgenommen werden.
Andererseits, also bei guten Zahlen, ist ein heftiger Dämpfer möglich.
Experten erwarten übrigens 183.000 neue Stellen nach 200.000 im Vormonat.
EZB könnte am Donnerstag negativen Einlagenzins beschließen
Und noch ein weiterer extrem wichtiger Termin steht in dieser Woche an: In dieser Woche kommt die EZB wieder zu einer Sitzung zusammen.
Im November ist EZB-Chef Mario Draghi eine große Überraschung gelungen. Er entschied sich, auch wegen aufkommender Deflationssorgen, die Zinsen auf nur noch 0,25 Prozent zu senken. Kaum ein Beobachter hatte diese Zinssenkung erwartet.
Auch dieses Mal rechnet die Masse der Beobachter nicht mit einer weiteren Senkung der Zinsen, obwohl sie bereits die Möglichkeit eines sogar negativen Einlagenzinses in den Raum geworfen hat. Vielleicht ist die EZB erneut für eine Überraschung gut.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus