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Trotz Opec-Förderkürzung: Ölpreise schwach - pumpen die USA jetzt noch mehr Öl?

Veröffentlicht am 10.12.2018, 10:30
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Saudi-Arabien könnte den Bluff der Vereinigten Staaten offengelegt haben, als es eine Senkung der Ölproduktion angekündigte, aber indem er einen Brand unter Kontrolle gebracht hat, könnte der saudische Energieminister Khalid al-Falih ein anderes gestartet haben: Die Möglichkeit, dass in den USA noch stärker nach Öl gebohrt wird, falls die Preise ansteigen.

“Falls” ist wichtig hier, da auch wenn die Preise den Handel am Freitag höher beendeten, sie nur 2% ihres ursprünglichen 5 prozentigen Sprungs nach oben halten konnten, der auf die Nachricht hin gekommen war, dass die von den Saudis angeführte Organisation Erdölexportierender Länder (Organization of the Petroleum Exporting Countries, OPEC) sowie ihre Verbündeten, vor allem Russland, ihre Ölförderung in den kommenden sechs Monaten um insgesamt 1,2 Mio Fass am Tag (barrels per day, bpd) verringern werden.

Am Montag sah es so aus, als hätte die Rallye ihren Zenit überschritten, mit US West Texas Intermediate (WTI) im frühen Handel in Asien zurück auf 52 USD das Fass, verglichen mit dem 13-Monatstief von 49,41 USD, auf das es Ende November gefallen war. Während der globale Benchmark Brent höher lag und sich an 62 USD das Fass entlangbewegte, hatte er Mühe mehr als 0,5% hinzuzugewinnen.

WTI 1-Year Chart

Werden die Produktionssenkungen ausreichen?

Dominick Chirichella, ein OPEC-Veteran, der die Organisation seit fast 40 Jahren beobachtet, sagt, da die angestrebten Produktionssenkungen schon vorher bekannt waren, “bewegt sich die Diskussion nun dahin… ist es genug, werden alle Teilnehmer sich an die Vereinbarung halten, wie lang wird es dauern, bis die globalen Lagerbestände auf ihr Fünfjahresmittel zurückkehren und was werden die Folgen für die Preise sein?”

Der Geschäftsführer für Risiko und Handel beim Energy Management Institute in New York beschrieb diese als “sehr typische Fragen, die in den kommenden Monaten viele Male gestellt und beantwortet werden dürften, als der Vorhersagezeitraum aktuell/historisch wird.” Analysten sagen, die Produktionssenkungen werden zu einer Zeit kommen, für die ohnehin schon eine schwache Energienachfrage vorausgesagt wird, wegen einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China und anderen ökonomischen Zentren der Welt.

Besonderere Aufmerksamkeit dürfte der Markt in dieser Woche dem Kurzfristigen Energieausblick (Short Term Energy Outlook, STEO) schenken, den die US-Energieinformationsagentur (Energy Information Administration, EIA) am Dienstag veröffentlichen wird. Der in jedem Quartal erscheinende Report wird vom Markt genau verfolgt und dürfte diesmal sogar noch mehr Interesse auf sich Ziehen, angesichts der Produktionssenkungen der OPEC und auch Kanadas – dem größten Öllieferanten der Vereinigten Staaten, der seine eigene Förderung wegen niedriger Preise um 9% reduzieren wird.

Chirichella sagte, er stimme mit vielen Analysten überein, dass sollte das Angebot bis Ende des ersten Quartals 2019 unter die Nachfrage sinken, dann könnten die Vorräte stetig abgebaut werden. Aber fügte sofort an, dass dies “eine optimistische Annahme zur globalen Nachfrage zugrundelegt”.

US-Ölunternehmen könnten einen neuen Tsunami an Öl lostreten

Aus einer anderen Perspektive unterstreicht dies den Pessimismus am Markt über die langfristigen Folgen der Produktionseinschnitte, die am Freitag bekanntgegeben wurden: Während sie ausreichen könnten, um einen Boden in einen Markt einzuziehen, der in zwei Monaten 35% an Wert verloren hat, werden sie wahrscheinlich nicht einschneidend genug sein, um die Ölflut einzudämmen, die die US-Ölförderer in den nächsten sechs bis zwölf Monaten auf den Markt loslassen könnten – insbesondere falls die Ölpreise wieder besser werden.

John Kilduff, Partner beim New Yorker Energiehedgefonds Again Capital, sagte: “Es ist hochgradig wahrscheinlich, dass der Markt mit diesen Einschnitten besser laufen wird, aber um wie viel, das ist hier die Frage. Wir haben in den USA 2 Mio Fass am Tag in einem Jahr mit einem Preisanstieg von 30% hinzugefügt. So logisch, ein Preianstieg um 15% könnte eine weitere Million Fass oder noch mehr bringen, genug um die Senkungen ins Leere laufen zu lassen.”

Kilduff fügte hinzu: “Ich wette darauf, dass fast jede Schieferölfirma in den USA genügend Absicherungen in der 60 bis 70 Dollarzone hat, um sie ein Jahr am Laufen zu halten. Und die Kosteneffizienz bei den Bohrungen werden besser, je nach Region, wo man im Permischen Becken schon bei 40 USD das Fass rentabel wirtschaften kann, während man im Bakken einen Preis im mittleren bis oberen Bereich der 50 Dollar braucht. WTI bei 55 bis 60 USD über die nächsten sechs Monate hin dürfte gut für die meisten US-Ölförderer sein.”

Die Vereinigten Staaten sind schon jetzt der größte Ölproduzent der Welt und pumpen den neuesten Daten zufolge, 11,7 Mio bpd, gegenüber 11,1 Mio bpd, die Saudi-Arabien fördert und 11,4 Mio bpd, die aus Russland kommen. Letzte Woche nahm der US-Energiesektor einen weiteren Meilenstein: Zum ersten Mal in 75 Jahren wurde das Land zum Nettoexporteur von Öl und führte mehr Rohöl und Ölprodukte aus, als es importierte.

In einer weiteren Entwicklung gab das US-Innenministerium Ende November bekannt, dass die Schieferformationen im texanischen Teil des Delaware Beckens und in New Mexico Anteil am Permischen Becken geschätzte 46,3 Mrd Fass an Öl, 281 Billionen Kubikfuß an Erdgas und 20 Mrd Fass an Erdgas in flüssiger Form enthalten, was sie zur größten je gefundenen Öl- und Gasvorkommen aller Zeiten macht.

Trumps Antwort könnte auf anderem Wege kommen

Politisch hat US-Präsident Donald Trump sich nicht bei den Saudis und den anderen OPEC-Mitgliedsländern für die Produktionssenkungen vom Freitag revanchiert, vergleicht man das mit dem Twittersturm, den er zuvor noch losgetreten hatte, als er der gesamten Gruppe mitteilte, dass sie die Ölförderung nicht behindern sollten und dass sogar bei möglicherweise noch tieferen Preisen.

Über Wochen hinweg gab es Spekulationen, dass die Saudis tun könnten was er will, da Trump nach der Ermordung des in Saudi-Arabien geborenen, aber in den USA wohnhaften Journalisten Jamal Khashoggi, Riad von der Bedrohung durch US-Sanktionen in Schutz genommen hatte, obwohl die CIA glaubt, dass dieser auf Dränge des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman ermordet worden war.

Dennoch, der Präsident könnte mit einer anderen Aktion der letzten Woche den Interessen von Ölproduzenten außerhalb der Vereinigten Staaten mehr langfristigen Schaden zugefügt haben. Gerade als das OPEC-Treffen am Donnerstag begann, öffnete Trump 3,65 Mio Hektar an Land im Westen der USA für die Ölexploration. Dieses Land soll einige der reichsten Ölvorkommen enthalten, blieb aber bislang den Ölunternehmen vorenthalten, da dort auch das geschützte Beifußhuhn lebt.

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