Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Diskontierung 2. Welle - deutsches BIP zunächst resilient - USA/China

Veröffentlicht am 12.05.2020, 09:47
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
EUR/USD
-
EUR/JPY
-
EUR/CHF
-
DE40
-

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0802 (06:23 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0785 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 116,06. EUR-CHF oszilliert bei 1,0516.

Der Wochenanfang lieferte uns eine freundliche Eröffnung. Milde Risikofreude bestimmte das Bild. Der DAX war kurz davor, die Marke von 11.000 Punkten zu erklimmen. Das klappte nicht. Im weiteren Verlauf setzte dann Risikoaversion ein.

Das Thema einer zweiten Infektionswelle machte die Runde. Gut, die erste Welle ebbt ab und wurde überschätzt (Ausnahme USA, UK, Russland), da kann man schon mal die 2. Welle in zarten Ansätzen diskontieren, Fakten hin oder Fakten her. Dabei gibt es gegenüber der 1. Welle deutliche Unterschiede. Wir wissen sehr viel mehr über Covid-19 als vor dem Ausbruch der 1. Welle. Die Bevölkerung übt völlig anders Prophylaxe. Systeme und Ausrüstung (u.a. Test Kits) wurden etabliert, um die Infektionswellen beherrschbar zu machen. Medizinisch ergibt sich ein deutlich verbesserter Wissensstand bezüglich anzuwendender Medikamente und Behandlungsweisen.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass die Unsicherheit an den Märkten ausgeprägt ist und zunächst ausgeprägt bleibt. Der Markt hat Lust auf Risikoaversion.

Das BIP Deutschlands soll laut Umfrage von Reuters (34 Teilnehmer aus Banken) im 1. Quartal 2020 vergleichsweise wenig um 2.1% im Quartalsvergleich geschrumpft sein. Wir weisen darauf hin, dass es sich um Schätzungen vor einem komplexen und unsicheren Datenhintergrund handelt.

Das erste Quartal war geprägt von einem freundlichen und soliden Umfeld im Januar und Februar. Erst der März brachte dann den Einbruch.

Der Blick auf weitere Länder der Eurozone unterstreicht per 1. Quartal die Widerstandskraft, die das deutsche Modell derzeit anscheinend noch hat.

Das zweite Quartal wird gegenüber dem 1. Quartal wegen des Lockdown weiter Teile der Weltwirtschaft ungleich prekärer ausfallen. Die Märkte werden sich deswegen weniger auf die BIP-Daten des 1. Quartals fokussieren, da der Krisenhöhepunkt im 2. Quartal liegen wird. Damit sind Daten des 1. Quartals zu sehr Nachrichten von gestern.

Das aggressive Vorgehen der USA gegen China im Wirtschafts- und Finanzkrieg der letzten Jahre losgelöst vom internationalen Recht und internationalen Konventionen ist hinlänglich bekannt. Auch die Vorwürfe Washingtons im Rahmen der Covid-19 Krise dürfen als Aggression tituliert werden. Die Vorwürfe werden nicht von den Geheimdiensten der "five eyes" geteilt, übrigens auch nicht von dem BND und der deutschen Regierung.

Dieses "Fass der Feindseligkeiten" der letzten Jahre seitens der USA wurde bisher seitens Chinas immer unterproportional mit Reaktionen begleitet. Die USA eskalierten, während China weitgehend eine deeskalierende, aber fraglos determinierte Politik verfolgte.

Das chinesische deeskalierende Element ist nicht in Stein gemeißelt. Aktuell empfehlen Berater der chinesischen Regierung eine teilweise Aufkündigung des Handelsabkommens mit den USA (Quelle Global Times). Das würde die USA zu einem ungünstigen Zeitpunkt treffen.

Peking wählt damit einen interessanten Zeitpunkt relativer US-Schwäche für diesen Diskurs. China hat so gut wie keine akut Infizierten. Die USA sind das Epizentrum der Covid-19 Infektion. China ist nach Lockerung des Lockdowns derzeit konjunkturell in einer Erholungsphase. Die US-Wirtschaft befindet sich faktisch noch im freien Fall als Konsequenz des Lockdowns und mangelnder antizyklischer Puffer innerhalb des Wirtschafts- und Politsystems. Auch sind die öffentlichen Haushaltslagen in China weitaus besser und widerstandsfähiger als in den USA. Per 8. Mai 2020 stellt sich die öffentliche Neuverschuldung im laufenden Jahr gemäß US-Treasury bereist auf 1.950 Mrd. USD oder circa 9% des US-BIP.

Die US-Regierung agierte prompt. Sie ist nicht an Nachverhandlungen des Handelsabkommens mit China interessiert. Das können wir sehr gut verstehen. Aber wer selbst laufend Konventionen, Regeln und Verträge bricht, sollte nicht erstaunt sein, wenn andere das auch können.

Man kann die Einlassung aus China auch als eine ernste Mahnung zur Kooperation interpretieren. Das favorisieren wir.


Ein Blick auf Corona "global" gemäß Johns-Hopkins-Universität:

Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit gestern um 74.629 auf 4.177.584 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 44.616 auf 1.456.235, während die Zahl der Todesfälle um 3.611 auf 286.330 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 2.435.019 (Vortag 2.408.617).

Open in new window

Quelle: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

In den letzten 24 Stunden legte die Zahl der Gesamtinfektionen (akkumuliert) weiter zu. Wir kommen von circa 85.000 und lagen in den letzten 24 Stunden bei circa 75.000 Neuinfektionen pro Tag. Der Anstieg der Zahl der akut Infizierten oszilliert derzeit mit weniger als 30.000 pro Tag unterhalb der in letzter Zeit dominierenden Bandbreite von 30.000 - 40.000 pro Tag.

Die Entspannung in Asien setzt sich fort. China weist noch 172 akut Infizierte auf. In Südkorea sind es 1.008 Fälle. In Hongkong liegt die Zahl bei 58. Japan kommt aktuell auf 6.921 akut Infizierte, während Singapur in der Region einen "Hotspot" mit 20.576 Fällen darstellt (Problem Wanderarbeiter).

In Kontinentaleuropa setzt sich die ermutigende Entwicklungen grundsätzlich fort. Deutschland weist jetzt 19.278 Fälle auf. In Spanien liegt die Zahl bei 63.553. Italien bringt es jetzt auf 82.488 akute Infektionen und in Frankreich liegt die Zahl bei 94.066.

Die Daten aus Norwegen und den Niederlanden sind weiterhin nicht ansatzweise schlüssig. In beiden Ländern will man gemäß dieser Daten nicht erkranken (NL: Gesamtfälle 42.987, Todesfälle 5.475, Genesungen 149; Norwegen: Gesamtfälle 8.132, Todesfälle 224, Genesungen 32).

Die Epizentren sind weiter die USA (1.034.466 akute Fälle), das UK (191.176) und Russland (179.534).


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Italien im Epizentrum der Corona-Krise Europas

In Italien sank die Industrieproduktion per Berichtsmonat März im Rahmen des Lockdown um 28,4% (Prognose -20,0%) nach zuvor -1,0% (revidiert von -1,2%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Einbruch um 29,3% (Prognose -20,7%) nach zuvor -2,3% (revidiert von -2,4%). In Griechenland stieg die Industrieproduktion im Jahresvergleich per März um 0,6% nach zuvor -3,2% (revidiert von -3,4%). In den Niederlanden nahmen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich per April um 1,2% nach zuvor 1,4% zu.


USA: Bestätigung der Arbeitsmarktschwäche

Der Index, der die Trends am US-Arbeitsmarkt abbildet (Employment Trends), sank per Berichtsmonat April von zuvor 57,90 (revidiert von 60,39) auf 43,43 Zähler und markierte den tiefsten Indexstand seit April 1983.


Japan: Frühindikatoren am Allzeittief

Die Devisenreserven legten per Berichtsmonat April von zuvor 1.366,2 Mrd. USD auf 1.368,6 Mrd. USD zu. Der Index der Frühindikatoren sank per März auf- 8,1 Punkte (Allzeittief) nach zuvor +1,0. Der Lageindex fiel per März auf -4,9 Zähler nach zuvor -0,2 Zählern (revidiert von +0,6).


China: Corona belastet Preisniveau

Die Verbraucherpreise nahmen im Jahresvergleich per April um 3,3% (Prognose 3,7%) nach zuvor 4,3% zu. Die Erzeugerpreise verzeichneten per April im Jahresvergleich einen Rückgang um 3,1% (Prognose -2,6%) nach zuvor -1,5%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung im Währungspaar EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0720 - 1.0980 eröffnet neue Opportunitäten.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.