- Berichtet zum Q4 2020 am Donnerstag, dem 12. November, nach Handelsende an der Wall Street
- Umsatzerwartung: 14,15 Mrd. USD
- Gewinnprognose: -0,73 USD je Aktie
Die starke Erholung der Disney-Aktie (NYSE:DIS) seit dem Tief vom März lässt den Schluss zu, dass die Anleger bereits davon ausgehen, dass die Themenparks, Kinos und Kreuzfahrtschiffe des Unterhaltungsgiganten bald wieder zum Normalbetrieb zurückzukehren.
Nachdem die Aktie um mehr als 40% eingebrochen war, als das Coronavirus sich in der ganzen Welt auszubreiten begann, ist die Disney-Aktien seitdem bis zum gestrigen Schlusskurs von 137,82 USD um fast 61% gestiegen. Diese dynamische Erholungsrallye zeigt deutlich, dass die Anleger nicht davon ausgehen, dass Disneys Fähigkeit zum Geldverdienen, dauerhaft Schaden genommen hat, nachdem die Pandemie einen Großteil des Betriebsgewinns ausgelöscht hat.
Ist dieses Maß an Glauben gerechtfertigt, wenn wir uns noch mitten in einer globalen Gesundheitskrise befinden? Die Anleger erhalten einen neuen Blick auf die Gewinne - und eine aktuelle Antwort - wenn das in Burbank, Kalifornien, ansässige Unternehmen seinen Bericht für das vierte Quartal veröffentlicht und den Ausblick für das kommende Geschäftsjahr vorlegt.
Wenn Sie sich jedoch die aktuelle Finanzsituation des Unternehmens anschauen, gibt es wenig Grund zur Freude. Disney leidet weiterhin unter den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Die Segmente Parks und Studios verzeichnen weiterhin enorme Verluste. Die Pandemie zwang das Unternehmen außerdem, Ende September 28.000 Mitarbeiter in seinem Geschäftsbereich Parks, Erlebnisse und Konsumgüter zu entlassen.
Betriebsgewinn hat Schlagseite
Das Betriebsergebnis, das normalerweise von den Themenparks und Kabelfernsehsendern wie ESPN getragen wird, sackte in den drei Monaten bis zum 27. Juni gegenüber dem Vorjahr um 98% ab. Für das Quartal, das am 30. September endete, erwarten Analysten, dass das Unternehmen bei einem Umsatz von 14,15 Milliarden US-Dollar einen Verlust von 0,73 USD je Aktie ausweisen wird.
Aber das alles ist schon Geschichte. Um erfolgreich in eine veränderte Welt nach der Pandemie überzugehen, passt Disney seine Prioritäten schnell an und die Investoren freuen sich über die neue Ausrichtung des Unternehmens. Im vergangenen Monat kündigte das House of Mouse eine umfassende Umstrukturierung seiner Geschäftstätigkeit an, um den Schwerpunkt auf die neu gestartete Streaming-Sparte Disney+ zu verlagern.
Der globale Unterhaltungskoloss stellt seine Geschäftsbereiche TV-Sender, Filmstudio und Direct-to-Consumer unter das Dach seines Segments Medien und Unterhaltung. Bestehende Content-Chefs werden weiterhin ihre Bereiche kontrollieren, aber sie können jetzt auch direkt auswählen, welche Filme und Fernsehsendungen in Disneys wachsendem Angebot an Streaming-Diensten ausgestrahlt werden.
Disneys größte Anteilseigner wie Dan Loeb von Third Point haben die neue Ausrichtung des Unternehmens begrüßt, die dem Streaming-Geschäft Priorität einräumt. "Wir freuen uns zu sehen, dass Disney sich auf die gleiche Chance konzentriert, die uns zu so begeisterten Aktionären macht", schrieb Loeb in einer von Bloomberg News zitierten E-Mail.
Dass die Menschen weltweit zu Hause bleiben müssen, hat den Disney+-Streaming-Dienst des Unternehmens angekurbelt, der floriert und eine Bedrohung für andere Akteure der Branche darstellt. Disney hat in fast neun Monaten mehr als 60 Millionen Nutzer gewonnen, ein Niveau, das Netflix (NASDAQ:NFLX) erst nach etwa acht Jahren erreichte.
Fazit
Disneys größte umsatzgenerierende Sparten stehen aufgrund der Pandemie unter hohem Druck und es gibt keinen schnellen Weg zurück zur Normalität. Trotzdem hat die Coronavirus-Pandemie die Verlagerung hin zum Streaming beschleunigt und Disney scheint in einer hervorragenden Position zu sein, um davon zu profitieren.