Aktien mit hohen Dividendenrenditen können sich manchmal als zweischneidiges Schwert erweisen. Unternehmen mit dramatischen Cashflow-Problemen, Nachfrageschwund oder anwachsenden Schuldenbergen können das Vertrauen der Investoren rasch verlieren. Ein solcher toxischer Mix von Problemen schickt den Aktienkurs in den Keller, was die Dividendenrendite aufbläht.
Zwei amerikanische Markenikonen — die Ford Motor Company (NYSE:F) und AT&T Inc. (NYSE:T) — sind in einer solchen Situation. über die vergangenen Jahre hinweg waren ihre Kurse auf abschüssigem Gelände, während die Dividendenrenditen hochschossen. Beide Aktien bieten Vorwärtsdividenden mit einer Rendite von fast 7% — eine hochgradig attraktive Ertragsrate, zu einer Zeit in der die Verzinsung von US-Staatsanleihen wieder schlechter geworden ist, was ihre Attraktivität als Einkommensquelle steigen lässt.
Schaut man sie die Probleme genauer an, denen sie sich ausgesetzt sehen, kann dabei helfen zu verstehen, ob ihre aufgeblähten Renditen eine Chance oder doch eher eine Bedrohung sind, die einkommensorientierte Investoren meiden sollten.
Ford: Schwieriger Balanceakt
Nach Jahren steigender Verkaufszahlen sieht sich der größte Autohersteller der Welt mit einer schwächeren Nachfrage nach seinen Autos konfrontiert, an erster Stelle in China und Europa.
In dem Bilanzjahr, das im Dezember ablief, ist Fords berichteter Gewinn vor Zinsen und Steuern um etwa 27% gesunken. Jenseits zyklischer Faktoren sieht sich der Autohersteller auch Druck durch eher strukturelle Veränderungen im Automobilbau ausgesetzt, als sich die Verbrauchervorlieben verändern und die Revolution von Herstellern elektrischer und autonomer Fahrzeuge — wie Tesla (NASDAQ:TSLA) und Google's (NASDAQ:GOOG) Waymo — vor der Tür steht.
Um mit diesen Herausforderungen fertig zu werden, kündigte Ford im vergangenen Jahr einen 11 Mrd USD schweren Restrukturierungsplan, der fünf Jahre laufen soll. Dieser wird große Jobverluste, die Einstellung schlecht laufender Varianten bestimmter Modelle und möglicherweise die Schließung ganzer Fabriken in Europa einschließen.
Aber diese Schritte vermochten es nicht die Investoren zu überzeugen, die glauben, dass das Unternehmen sich zu langsam bewegt, um mit Herausforderungen umzugehen, deren Überwindung eine aktivere Herangehensweise erfordert. Dieser Vertrauensmangel hat die Ford-Aktie im vergangenen Jahr 20% ihres Werts einbüßen lassen, als ihr Kurs von 10,81 vor einem Jahr auf 8,61 USD zum Handelsende vom Montag abrutschen ließ, was wiederum die Dividendenrendite auf 7,13% hochschob. Er hat auch Zweifel am Bestand der Quartalsdividende von 0,15 Dollar die Aktie aufkommen lassen — die zur Zeit die großzügigste unter den Automobilherstellern ist.
AT&T: Opfer von schuldenfinanziertem Wachstum
Telekommunikationsversorger werden generell als krisensichere Langzeitanlage für Einkommensinvestoren angesehen, angesichts ihrer verlässlichen Einnahmen, die solange hereinkommen, wie die Telefonrechnungen beglichen werden.
AT&T, der größte Telekommunikationsnetzbetreiber in den USA, ist ein Dividendenpapier, dass in den abgelaufenen 35 Jahren ohne Unterbrechung die Ausschüttungen erhöht hat. Trotz dieser bemerkenswerten Vergangenheit sind die Investoren zusehends skeptisch über die Zukunftsaussichten des Unternehmens, nachdem dieses im letzten Juni die Werte von Time Warner (NYSE:TWX) für 85 Mrd USD gekauft hatte.
AT&T nahm dieses massive Projekt in Angriff, um sich in ein modernes Medienunternehmen zu wandeln, das bessere in der Lage ist, mit Revolutionären wie Netflix (NASDAQ:NFLX) zu konkurrieren, indem es bessere Inhalte anbietet. Die Übernahme sollte das Wachstum wiederbeleben, als die Vertragskündigungen in seiner Kabelsparte immer weiter zunehmen. Mehr als 400.000 Abonnenten kehrten AT&Ts DirecTV-Satellitendienst allein im vierten Quartal 2018 den Rücken, was den gesamten Kundenverlust im Jahr auf kolossale 1,24 Mio bringt.
Aber der Markt fand keinen Gefallen an AT&Ts Wachstumsinitiative, die auf einen Schuldenberg gebaut ist. Im Zuge der Time Warner Übernahme schwoll die Schuldenlast des Telekomgiganten von 126 Mrd USD Ende 2017 auf 171 Mrd USD Ende 2018 an.
Der Aktienkurs ist hingegen in den vergangenen 12 Monaten um rund 20% gefallen, von 37,36 USD vor einem Jahr auf gestern zu Handelsschluss 30,22 USD. Das hat die Rendite der Vorwärtsdividende auf 6,81% steigen lassen und Zweifel an der 0,51 Dollar pro Anteil an Quartalsdividende aufkommen lassen.
Welche Aktie ist eine sichere Wette?
Es ist schwer zu erkennen, dass das eine wie das andere Unternehmen in Kürze zum Wachstum zurückfinden. Die Auto- und die Telekommunikationsbranche gehen durch tiefgreifende Veränderungen, was auch in Zukunft zu Druck auf Gewinn, freien Cashflow und Aktienkurs führen wird.
Trotz alledem, Wachstum ist nicht der Grund für eine Investition in solche Papiere. Anleger von AT&T und Ford könnten einen Langzeitansatz verfolgen und diese Papiere kaufen, um ein regelmäßiges Einkommen zu verdienen. Für ein solches Ziel die AT&T-Aktie die bessere Wahl, dank ihrer langen Historie von Dividendenzahlungen und einer vernünftigen Ausschüttungsquote von 75,69% des freien Cashflows.
Ford auf der anderen Seite ist nicht so verlässlich wie AT&T wenn es um die Dividende geht. Ford strich zuletzt im Juli 2006 seine Auszahlungen zusammen und stellte sie dann zwei Monate später komplett ein, als die Verkaufszahlen kollabierten. Das Unternehmen zahlt seit 2012 wieder eine Dividende, als der einzige unter den Autobauern aus Detroit, der es durch die globale Rezession schaffte, ohne durch einen staatliche abgefederten Konkurs zu gehen.
AT&Ts Restrukturierung könnte sich als langanhaltender und schmerzhafter Prozess herausstellen, aber mit seiner Rendite von 6,81% ist es die bessere Wette als Ford.
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