An der Wall Street ging es auch am Freitag weiter aufwärts. Der S&P 500 und die NASDAQ schlossen angesichts des anhaltenden Optimismus über die Fortschritte beim COVID-19-Impfstoff auf neuen Rekordhochs.
Dank der Kursgewinne vom Freitag konnte der Markt seinen Höhenflug in diesem Monat fortsetzen. Der Dow Jones ist auf dem Weg zu seinem größten Monatsgewinn seit Januar 1987. Der US-Standardindex gewann im November knapp 13%. Der S&P 500 und die NASDAQ legten im gleichen Zeitraum um 11,3% bzw. 11,9% zu.
Investoren werden in der kommenden Woche neue Schlagzeilen über die Entwicklung des COVID-19-Impfstoffs sowie die Entwicklungen rund um die Pandemie verfolgen. Nach wie vor befürchten die Marktteilnehmer, dass der Rekordanstieg der Corona-Fälle zu weiteren Restriktionen führen wird.
Im Folgenden stellen wir eine Aktie vor, die bewiesen hat, dass sie die aktuellen Marktschwankungen erfolgreich meistern kann, und eine andere, die in den kommenden Tagen wahrscheinlich weitere Verluste erleiden wird:
DocuSign - ein Kauf
DocuSign (NASDAQ:DOCU), das weithin als führend auf dem Markt für elektronische Signaturen gilt, hat in diesem Jahr eine gigantische Rallye hingelegt, da die COVID-19-Pandemie und die Umstellung auf Heimarbeit die Nachfrage nach seinen Diensten in die Höhe schnellen ließ.
Die Aktien des in San Francisco, Kalifornien, ansässigen Software-as-a-Service-Unternehmens haben sich im Jahr 2020 mehr als verdoppelt und stiegen um 206%. Damit outperformten sie den S&P 500, der im gleichen Zeitraum um nur 12,6% stieg.
Die DOCU-Aktie schloss am Freitag bei 226,87 Dollar, was dem führenden Anbieter von Technologie für elektronische Signaturen eine Börsenbewertung von etwa 41,6 Milliarden Dollar beschert.
DocuSign, dessen Ergebnisse für das zweite Quartal, die Anfang September veröffentlicht wurden, die Schätzungen leicht übertroffen hatten, wird voraussichtlich am Donnerstag, den 3. Dezember nach Börsenschluss seine aktuellen Zahlen veröffentlichen.
Die Konsensschätzungen sehen einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 0,13 Dollar vor, nach einem EPS von 0,11 Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz soll im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45% auf 361,1 Millionen Dollar steigen, da weniger Geschäftsreisen während der andauernden Pandemie dazu führten, dass mehr Unternehmen Verträge elektronisch unterzeichneten.
Abgesehen von den Umsatz- und Gewinnzahlen werden sich die Marktteilnehmer auch auf das Update von DocuSign bezüglich seiner Kundenzugänge konzentrieren, um zu sehen, ob es sein hohes Wachstumstempo beibehalten kann.
Das Unternehmen gewann in der ersten Hälfte dieses Geschäftsjahres 166.000 neue Bezahlkunden hinzu und übertraf damit bereits die Gesamtzahl aller Neukunden des Vorjahres (112.000). DocuSign kommt jetzt auf 749.000 Kunden in mehr als 180 Ländern, das sind 75% mehr als vor zwei Jahren. Damals hatte das Unternehmen 429.000 Kunden.
Mit Spannung blicken die Investoren auch auf weitere Details zu den Bemühungen des Unternehmens, sein Produktportfolio zu erweitern, wie z.B. die Aufnahme eines Notardienstes, der keine persönliche Unterschrift mehr erfordert. DocuSign investiert außerdem in die internationale Expansion.
Trotz positiver Impfstoffmeldungen in diesem Monat gehen wir davon aus, dass DocuSign auch weiterhin widerstandsfähig bleiben wird, denn der erneute Anstieg der Infektionen in den USA lässt befürchten, dass eine Reihe von Bundesstaaten und Städten erneut soziale Distanzierungsbeschränkungen einführen müssen, um die schnelle Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Dies würde wahrscheinlich zu einer noch größeren Nachfrage nach den DocuSign-Tools führen.
Nikola (DE:M5ZG) - ein Verkauf
In dieser Woche sollten sich Investoren von Nikola (NASDAQ:NKLA) fernhalten, da die Sorge wächst, dass der überaus wichtige 2-Milliarden-Dollar-Deal des umstrittenen Elektro-Lkw-Herstellers mit General Motors (NYSE:GM) nicht vor der sich abzeichnenden Frist am Donnerstag, dem 3. Dezember, unter Dach und Fach gebracht werden kann.
Der vorgeschlagene Deal würde GM eine 11-prozentige Beteiligung an Nikola zur Entwicklung und Herstellung des Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-Pickup-Trucks des Unternehmens, genannt Badger, geben, während Nikola Zugang zu GMs Ultrium-Batterien und Hydrotec-Brennstoffzellen erhalten würde.
Die Vereinbarung sollte ursprünglich am 30. September unterzeichnet werden, verzögerte sich jedoch zum Teil wegen eines erschreckenden Berichts eines Shortsellers, der das Elektro-Startup beschuldigte, Investoren in die Irre geführt zu haben.
Chief Executive Mark Russell, der im September nach Betrugsvorwürfen den abgesetzten Gründer Trevor Milton ersetzte, konnte in der vergangenen Woche nicht garantieren, dass die Partnerschaft mit GM noch zustande kommen würde.
Die Aktien des EV-Startups mit Sitz in Phoenix, Arizona, stürzten um fast 70% ab, nachdem sie kurz nach ihrem Börsengang im Juni durch eine Unternehmensübernahme mittels Tausch von Anteilen mit VectoIQ, einer Zweckgesellschaft für eine Akquisition (Special Purpose Acquisition Company - SPAC), auf ein Allzeithoch von 93,99 Dollar gestiegen waren.
Die Aktie, die seit der Herausgabe des Berichts am 10. September um etwa 33% gefallen ist, schloss am Freitag bei 27,93 Dollar. Nikola kommt damit auf eine Marktkapitalisierung von etwa 7,4 Milliarden Dollar.
Ein weiterer Grund zur Sorge sind Spekulationen darüber, was Milton mit den 92,2 Millionen NKLA-Stammaktien zu tun gedenkt, die er besitzt, nachdem am Dienstag, dem 1. Dezember, eine Sperrfrist endet, die ihn bislang am Verkauf seiner Bestände hinderte.
Es befinden sich etwa 360,9 Millionen Aktien des Unternehmens im Umlauf, womit der ehemalige CEO Nikola der größte Einzelaktionär ist.
Sollte Milton auch nur einen Bruchteil seiner NKLA-Bestände verkaufen, könnte dies großen technischen Verkaufsdruck auf die Aktie ausüben. Vor diesem Hintergrund werden die Aktien des Elektrofahrzeugherstellers in den kommenden Tagen wahrscheinlich weiterhin anfällig für starke Kursschwankungen bleiben.