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Droht ein 3 Dollar-Absturz der Ölpreise? Goldman sagt ja. Das ist der Grund

Veröffentlicht am 22.01.2020, 18:39
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In jeder Krise ist es gut, so viele Fakten wie möglich für die Notfallplanung zur Hand zu haben. Daher ist die Prophezeiung von Goldman Sachs (NYSE:GS), dass der Ölpreis durch das neue Coronavirus, das nun auch in den USA angekommen ist, 3 US-Dollar pro Fass abgeben könnte, eine notwendige, wenn auch alarmierende Prognose.

Goldmans Analyse der Auswirkungen des 2019-nCoV - die Abkürzung für das Virus - basiert auf seiner Untersuchung der Folgen für den Rohölpreis durch die SARS-Epidemie, die in Asien begann und den Rest der Welt im Jahr 2003 erschütterte.

Eine 17 Jahre alte Krise als Beispiel für die aktuelle Lage? Ja, weil sie der einzige vergleichbare Ausbruch und damit die relevanteste ist, sagt Goldman, das mehr Erfahrung mit Öl hat als jede andere Bank an der Wall Street.

"Obwohl die Schätzungen zum jetzigen Zeitpunkt hochgradig unsicher sind und wir keine Einschätzung zu ihrer Entwicklung abgeben, nutzen wir die SARS-Epidemie von 2003, um die möglichen Auswirkungen auf die Ölnachfrage zu veranschaulichen", heißt es in dem Bericht.

Noch größerer Ausverkauf wahrscheinlich

Goldman weiter:

"Solch ein Effekt auf die Nachfrage (ohne eine Reaktion der OPEC) würde einen Abschlag von lediglich 3 USD das Fass auf die Ölpreise andeuten, obwohl die am Anfang hohe Unsicherheit zu einem größeren Ausverkauf führen könnte, wie dies im März 2003 der Fall war."

Interessant. Dies bedeutet, dass das Öl sogar um bis zu 6 USD pro Barrel sinken könnte - wie dies auf der Höhe der SARS-Epidemie im Jahr 2003 auf der Grundlage historischer Daten von Investing.com der Fall war -, bevor die OPEC etwas Drastisches unternimmt, um die Preise wieder nach oben zu treiben.

WTI-Wochenpreise, 2001-2005

Das Jahr, in dem SARS einschlug, war für Öl volatil, obwohl die Preise für ein Fass West Texas Intermediate nicht über 40 USD oder unter 25 USD stiegen, das damals der globale Rohöl-Benchmark war, bevor ihm Brent die Vorrangstellung in 2010 abnahm.

Ein Bloomberg-Chart aus dem Jahr 2003, der am Dienstag über die Ölhandelstische wanderte, als der erste Fall des 2019-nCoV in den USA bekannt wurde, betonte den gleichen Punkt in Bezug auf den fast 40%-igen Preisrückgang von WTI in jenem Jahr.

17%-Preissturz wegen SARS

Die Daten von Investing.com selbst zeigen, dass März und April die schlechtesten Monate für WTI im Jahr 2003 waren - mit Preisabschlägen von 15% bzw. 17%. Trotz der Volatilität beendete Öl das Jahr um 4% höher zu 32,52 USD gegenüber 31,20 USD Ende 2002.

"Rückblickend auf die SARS-Epidemie sind die Märkte und Prognostiker aufgrund dieser Unsicherheit zunächst von deutlich stärkeren Folgen ausgegangen und haben diese auch eingepreist, als dies letztendlich der Fall war, mit Öl an seinem Tiefpunkt fast 20% im Minus", analysierte Goldman.

"Dieser Zustand erhöhter Angst ließ schließlich nach, als sich das Tempo der neu gemeldeten Fälle verlangsamte und die Epidemie nach insgesamt 5 Monaten vorüber war, bevor sich die regionale Wirtschaft rasch erholte."

Im Einzelnen rechnet Goldman mit einem negativen Schock für den weltweiten Ölverbrauch von durchschnittlich 260.000 Fass pro Tag, einschließlich eines Nachfragerückgangs von 170.000 Fass pro Tag beim Flugbenzin.

Kerosin am anfälligsten

Goldman sagte, die reale Energienachfrage nach Kerosin könnte am härtesten getroffen werden, wenn Flugreisen weniger gefragt werden. Dies war in 2003 der Fall, als die relative Stärke der des Preises von Flugtreibstoff im Vergleich zu Benzin im März 2003 schwand, teilte die Wall Street Bank mit. Und weiter:

"Wir würden diesmal ähnliche Preisreaktionen erwarten, wobei Jet Cracks und Regrade schon am Dienstag ausverkauft wurden. Der Druck auf Jet Cracks könnte durch die derzeit hohen Ausbeuten bei der Raffinierung von Flugbenzin, die jüngst besseren Preise von Flugbenzin im Vergleich zu Destillaten (Diesel) in den USA und in Europa und den Anstieg der saisonalen Destillatbestände in diesem Jahr sogar noch verstärkt werden."

Ängste, dass das von China stammende 2019-nCoV-Virus den Reiseverkehr und den Handel lahmlegen und das Wirtschaftswachstum verlangsamen könnte, sandten einen Gruselschauer durch die globalen Risikomärkte.

WTI Wochenchart

Asiatische Aktien wurden hart getroffen und Kupfer und Öl sanken, als die Anleger in sichere Häfen wie US-Staatsanleihen und deutsche Bundesanleihen stürmten.

Bisher gab es neun Todesfälle und mehr als 400 dokumentierte Ansteckungen, hauptsächlich in der chinesischen Provinz Hubei, in der die Stadt Wuhan - das Epizentrum der Krise - liegt.

Gemischte Ansichten zu den Folgen

Einige Analysten sagen, wenn es auch noch früh für eine Beurteilung ist, dass Virus scheine nicht so tödlich wie SARS zu sein, a n dem rund 10% der Angesteckten starben.

"Derzeit behalten wir unsere Wirtschaftsprognosen für dieses Jahr unverändert bei, aber die Ausbreitung des Virus ist eindeutig ein großes Abwärtsrisiko und wir werden die Situation weiterhin genau beobachten", wurde der leitende Ökonom von Capital Economics, Gareth Leather, von CNBC zitiert.

Andere, wie der berühmte Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones, stimmen dem nicht zu.

"Wir haben einen unberechenbares Risiko mit diesem Coronavirus. Ich denke, das ist eine große Sache. Wenn Sie sich die Ereignisse des Jahres 2003 ansehen, dann lagen die Schätzungen für China zwischen 0,5% und 2% des BIP, für Südostasien zwischen einem halben Prozent", sagte Jones gegenüber der CNBC "Squawk Box" auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz.

"Die Aktienmärkte waren zweistellig ausverkauft. Wenn man sich die Eskalation der gemeldeten Fälle ansieht, fühlt es sich sehr ähnlich an."

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