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Donnerwetter mit crashartigen Szenarien über Märkten

Veröffentlicht am 19.01.2015, 09:54
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In dieser Woche ist der nächste Börsen-Tsunami über die Finanzmärkte gefegt. Am Donnerstag blieb das Handelsgeschehen bis ca. 10:30 Uhr zunächst ruhig, dann kam plötzlich sehr viel Hektik in den Markt. Grund dafür war, dass die Schweizer Nationalbank SNB plötzlich und völlig unerwartet den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgab, nachdem sie zuvor mehrfach beteuert hatte, an der Bindung festhalten zu wollen (hierüber berichteten wir erst am 21. Dezember 2014).

Ein Donnerwetter mit crashartigen Szenarien zog über die Märkte

Die Märkte zeigten sich schockiert. Der EUR/CHF-Wechselkurs rutschte von rund 1,20 auf im Tief nur noch 0,812 EUR/CHF ab – ein Kurssturz von mehr als 32%, was einem Crash entspricht.
EUR/CHF - Kurssturz

Schweizer Börse erlebte größten Tagesverlust der Geschichte

Wir können sogar wieder einen neuen Eintrag in die Geschichtsbücher vornehmen. Denn natürlich wird die Aufwertung des Franken nun die exportorientierten Unternehmen der Schweiz treffen. 55% der Schweizer Exporte gehen in den Euroraum. Und so stürzte der Schweizer Börsenindex SMI zeitweise um fast 14% ab und erlitt damit den größten Tagesverlust in der Geschichte der Schweizer Börse.
SMI - größter Kurssturz der Schweizer Geschichte

Aber die Kursverwerfungen blieben nicht auf den Schweizer Markt begrenzt. Der DAX brach binnen Minuten von über 9.900 Punkte auf zwischenzeitig unter 9.600 Punkte um fast 3,4% ein. Weil Euro-Käufe der SNB in Zukunft ausbleiben und somit die Nachfrage nach Euro sinkt, rutschte auch der EUR/USD-Wechselkurs auf unter 1,17 EUR/USD ab.

Es wurde viel Geld verbrannt und Vertrauen verspielt

Da viele Anleger darauf vertraut hatten, dass die 1,20er Marke steht, dürfte an diesem Tag viel Geld verbrannt worden sein. Inzwischen gibt es Meldungen, wonach bereits einige Forex-Broker in Schieflage geraten sind oder gar Insolvenz anmelden mussten.

Auch unser Geldanlage Premium Depot“ hat es indirekt getroffen, weil der Euro kräftig nachgab und dadurch bei einem Trade hohe Verluste entstanden sind. Aufgrund einer guten Diversifikation und einiger Gewinne, die wir in dieser Woche realisieren konnten (Silver Standard Resources mit +50%, Gold Inliner mit +6,24%, DAX Long mit +15,01%), hat sich das Ergebnis unserer abgeschlossenen Trades aber auf Wochensicht nur um 137,46 Euro verschlechtert. Dafür haben die laufenden Positionen im Depot um rund +270 Euro zugelegt.

Depot enthält aktuell nur noch beste Werte

Was unsere aktuelle Depotstruktur angeht, so enthält es trotz einiger roter Vorzeichen aktuell nur beste Werte. Wir haben unseren neu hinzugekommenen Abonnenten geraten, mit einer Ausnahme alle anderen Positionen nachzukaufen, sofern noch nicht geschehen. Und das ist doch mal eine gute Ausgangsbasis für zukünftige Gewinne, oder?!

Die Entscheidung der SNB hat Signalwirkung

Weil man den Notenbänkern nun nicht mehr alles glauben kann, was sie so von sich geben, wurde viel Vertrauen verspielt. Aus der plötzlichen Kehrtwende der Schweizer Nationalbank SNB kann man aber einiges herauslesen.

Schweizer Notenbank griff massiv in den Markt ein

Mehr als drei Jahre lang, seit September 2011, hatte die Notenbank die Obergrenze verteidigt, indem sie mit Fremdwährungskäufen, insbesondere im Euro, den Kurs des Franken schwächte. Dadurch erhöhte sich die Geldbasis der SNB von unter 80 Milliarden Franken auf fast 400 Milliarden Franken.

Notenbankgeldmenge der SNB
(Quelle: Schweizerische Nationalbank) Notenbankgeldmenge der SNB

Die Devisenreserven der Schweiz waren alleine im Dezember um mehr als 30 Milliarden Franken gestiegen. Die Bilanzsumme der Schweizerischen Nationalbank liegt jetzt schon bei rund 80 % des BIP. Zum Vergleich: Die der EZB liegt bei ca. 20 %.

Hinweis auf Staatsanleihenkäufe der EZB ab 22. Januar

Dass die SNB nun die Reißleine gezogen hat, kann man als weiteres Anzeichen dafür werten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag die Märkte noch stärker mit frischer Liquidität flutet. Wenn EZB-Chef Mario Draghi in den nächsten Monaten 500 Milliarden Euro oder mehr auf den Markt wirft, dürfte das den Euro-Kurs weiter drücken und den Druck auf den Franken weiter steigern. Vor dieser Flut musste die SNB nun kapitulieren und vorsichtshalber die Seile kappen – also den Franken freigeben.

Outperformance des DAX gegenüber US-Indizes

Dies erklärt auch den zuletzt starken DAX (blauer Kursverlauf im folgenden Chart), der sich von seinem Kurssturz am Donnerstag schnell erholen und anschließend sogar auf ein neues Allzeithoch steigen konnte. Dabei wies eine deutliche Outperformance gegenüber den US-Indizes auf (siehe eingezeichneter Pfeil).
DAX mit Outperformance gegenüber US-Indizes

US-Unternehmen profitieren von neuen EZB-Maßnahmen nicht so stark wie die DAX-Werte. Und daher ist es durchaus logisch, dass der DAX auf Sicht von einem Monat um mehr als 4,5% zulegen konnte, während die US-Indizes im Minus liegen.

Diese Entwicklung kommt für uns übrigens nicht überraschend. Nicht ohne Grund setzen wir derzeit nur auf Aktien aus Deutschland bzw. auf DAX-Long, während wir die Finger von den US-Märkten ließen. Wir hatten mehrfach betont, dass gerade die US-Indizes noch nicht ausreichend korrigiert haben und auf Rekordhochs notierten (z. B. Zitat vom 7. Dezember: „Mit Blick insbesondere auf die US-Indizes bleiben wir skeptisch.“).

SNB will ausländisches Geld fernhalten

Als alternative Maßnahme, um ausländisches Geld möglichst aus dem heimischen Sektor herauszuhalten, senkte die SNB den Einlagenzins von -0,25% auf -0,75% noch weiter in den negativen Bereich. Guthaben auf Girokonten, das einen bestimmten Freibetrag übersteigt, wird damit beschnitten. Das soll Banken, die bei der SNB Geld parken, wehtun. Noch nie hat eine Notenbank den Einlagenzins so extrem tief und weit in den negativen Bereich geschoben.
Auch das Zielband für den Dreimonats-Libor verschiebt sie weiter in den negativen Bereich auf –1,25% bis +0,25% von bisher +0,75% bis +0,25%.

Fazit

Was kann man nun also aus den Entwicklungen in dieser Woche herauslesen? Es wird immer wahrscheinlicher, dass die EZB am 22. Januar ihre geldpolitischen Maßnahmen ausweitet und spätestens nach der Wahl in Griechenland am 25. Januar mit dem Hinweis auf die immer deutlichere Verfehlung ihres bei knapp 2% liegenden Inflationsziels sogar die angekündigten Staatsanleihenkäufe, das heftig umstrittene Quantitative-Easing-Programm, startet. Aktien aus Deutschland dürften also weiter outperformen.

Allerdings, und das hatten wir bereits am Mittwoch hier im Geldanlage-Brief angemahnt, liegt das Überraschungspotential auf der Unterseite. Neue geldpolitische Maßnahmen sind bereits eingepreist. Sollte die EZB die Markterwartungen enttäuschen, müssten diese spekulativen Positionen aufgelöst werden. Entsprechende Kursbewegungen wären die Folge.


(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 18.01.2014)

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