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Enorme Risiken für die globalen Finanzmärkte

Veröffentlicht am 07.10.2013, 19:08
EUR/USD
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Zum ersten Mal seit dem Jahr 1996, also seit 17 Jahren, müssen in den Vereinigten Staaten Bundesministerien und Behörden teilweise schließen. Die beiden Regierungsparteien fanden im Haushaltsstreit bis Dienstag der vergangenen Woche nicht zu einem Kompromiss.

800.000 bundesstaatlich Angestellte in Zwangsurlaub

Ohne Bewilligung kann die Regierung kein Geld ausgeben, und da diese zum Beginn des neuen Haushaltsjahres am Dienstag fehlte, teilte die Bundesregierung den Behörden mit, dass sie eine ordnungsgemäße Schließung einleiten sollten. Rund 800.000 bundesstaatliche Angestellte, etwa die Hälfte der etwa 2 Millionen Staatsdiener, wurden damit in den unbezahlten Urlaub geschickt.

Ein Opfer dieser Entwicklung wurde zum Beispiel auch der so wichtige monatliche US-Arbeitsmarktbericht, der eigentlich am vergangenen Freitag veröffentlicht werden sollte. Denn weil die jeweiligen Mitarbeiter derzeit nicht an ihren Arbeitsplätzen sein können, fallen natürlich auch alle Zahlenveröffentlichungen der offiziellen US-Stellen aus.

Belastung für fragile US-Konjunktur

Die verworrene Lage, die sich quasi alleine um die umstrittene Gesundheitsreform von Obama dreht, kann jederzeit gelöst werden, wenn die Parteien eine Budgetermächtigung beschließen. Wie lange dieser sogenannte „Government Shutdown“ (Schließung der Regierung) allerdings dauern wird, ist auch heute noch völlig unklar.

Doch je länger dies der Fall ist, desto höher ist die Belastung für die fragile Konjunktur, weil unter anderem durch die nicht ausgezahlten Gehälter teilweise Nachfrage wegfällt und die staatliche Auftragsvergabe zum Großteil ruht.

Nach Angaben der US-Regierung kostet jeder Tag des "Shutdown" die Wirtschaft rund 300 Millionen Dollar. Das jährliche Wachstum soll bei einer Dauer von 3 Wochen Schätzungen zufolge um 0,9 bis 1,4 Prozent sinken. Jeden Tag, den der Haushaltsnotstand also andauert, schrumpfen die Gewinnaussichten der Unternehmen. Die Börsen werden dies (weiterhin) Stück für Stück einpreisen.

Das Problem der Schuldenobergrenze rückt immer näher

Vor diesem Hintergrund dürfte nun auch dem Letzten klar geworden sein, warum die US-Notenbank Fed im September noch nicht begonnen hat, die Geldschleusen zuzudrehen. Zumal Mitte Oktober bereits die nächste Zerreißprobe für die Politik der USA ansteht. Denn dann muss die gesetzliche Schuldengrenze von 16,7 Billionen Dollar angehoben werden, um eine vollständige Zahlungsunfähigkeit der Regierung zu vermeiden. Zwar blieben der US-Regierung noch die zukünftigen Steuereinnahmen, doch decken diese die Ausgaben bei weitem nicht.

Diese Konsequenz hat es in der Geschichte allerdings noch nie gegeben und auch jetzt rechnet eigentlich jeder mit einer Einigung „in letzter Minute“. Im Jahr 2011 hatte es bei demselben Streit eine Stunde vor der Deadline eine Einigung gegeben.

Enorme Risiken für die globalen Finanzmärkte

Erfolgt diese dieses Mal nicht, werden auch die US-Bürger betroffen sein, weil dann auch keine Sozialhilfe und Renten mehr ausbezahlt werden können. Der Verlust der Zahlungsfähigkeit dürfte dann auch zu heftigen Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten führen. Erste Anzeichen kann man bereits am US-Dollar oder am Ölpreis ablesen, die bereits in der Kursentwicklung belastet sind.
Vergleich Kursverlauf <span class=EUR/USD und Brent Öl" width="595" height="363">
(erstellt mit: Ariva.de) Ölpreis fällt und der US-Dollar verliert zum Euro

In diesem Chart wird deutlich, dass der Ölpreis bereits ordentlich zurückgegangen ist um mehr als 5 Prozent in einem Monat und der US-Dollar im selben Zeitraum gegenüber dem Euro abgewertet hat, der Euro also zum US-Dollar gestiegen ist.

Ausblick

In der in dieser Woche anlaufenden Berichtssaison für das dritte Quartal werden sich diese Entwicklungen wohl noch nicht so stark ablesen lassen. Dennoch werden die Anleger versuchen, in den Unternehmensberichten bzw. im Ausblick, den vielleicht einige Unternehmenslenker abgeben, Anzeichen für mögliche Auswirkungen bzw. Belastungen zu finden.

Käme es allerdings zur erhofften Einigung in Washington, dann dürften die Börsen mit einem Freudensprung reagieren. Wir raten daher weiterhin, die Positionen im Depot zwar abzusichern, aber möglichst zu halten.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus

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