Dem EUR und GBP steht eine ereignisreiche Woche bevor. Wichtige makroökonomische Veröffentlichungen sollten die kurzfristige Richtung des Euros und Sterlings beeinflussen. Im Vereinigten Königreich werden die Händler auf den Inflationsbericht (Mi) und die vorläufigen BIP-Zahlen für das 2. Quartal (Fr) achten. In der Eurozone stehen die endgültigen Inflationszahlen für Juli und das vorläufige BIP für das 2. Quartal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Der EUR/USD ist mutig in die Woche gestartet, was hauptsächlich auf die abnehmenden geopolitischen Spannungen in der Ukraine zurückzuführen ist. Die Gesamttendenz bleibt jedoch negativ, da die Händler die Rallyes verkaufen.
Makroökonomisches Puzzle im Vereinigten Königreich
Der Wirtschaftskalender im Vereinigten Königreich ist in dieser Woche gut gefüllt. Am Mittwoch steht der Arbeitsmarktbericht und der Inflationsreport an und am Freitag die Veröffentlichung der vorläufigen BIP-Zahlen. Während die Märkte auf weitere Fortschritte am Arbeitsmarkt setzen (für die 3-Monatsarbeitslosenquote der ILO wird eine Verbesserung von 6,5% auf 6,4% im Juni erwartet, die Quote der Antragsteller sollte im Juli von 3,1% auf 3,0% zurückgehen), werden die Bemühungen von BoE Governor Carney, die Zinssätze auf historisch niedrigem Niveau zu halten (0,50%), die GBP-Stärke nach oben begrenzen. Der vierteljährliche Inflationsbericht ist am Mittwoch fällig; die neuen makroökonomischen Prognosen sollten die BoE-Erwartungen mit aktuellen Zahlen unterstützen und somit die kurzfristige Richtung für das GBP festlegen. Wir erwarten keine bedeutsame Veränderung der aktuellen Prognosen und glauben, dass Carney weiter die "Flaute" bei der Konjunktur, die moderate Erholung bei den Exporten und die ausländischen Investitionen betonen wird. Trotz positiver Wirtschaftsdaten lässt das nachlassende Wachstum bei den Löhnen keine unmittelbare Eile in Bezug auf eine erste Zinssatzerhöhung durch die BoE vermuten. Diesbezüglich werden wir genau auf den Fortschritt der Einkommen für den Monat Juni achten. Der langsame Anstieg bei den Löhnen ist aufgrund der schnellen Verbesserung bei der Arbeitslosenquote ziemlich interessant. Governor Carney wird wahrscheinlich in Bezug auf den Zeitpunkt der ersten Zinssatzerhöhung vage bleiben. Die Märkte preisen eine erste Zinssatzerhöhung bis zum 4. Quartal 2014 - 1. Quartal 2015 ein.
GBP/USD konsolidiert seine Schwäche unter dem gleitenden 100-Tagesdurchschnitt (1,6878), während die überverkauften Bedingungen auf die Erschöpfung des aktuellen bärischen Momentums hindeuten (RSI bei 29,5%, 30-tägiges unteres Bollinger Band bei 1,6761). Die CFTC-Daten bestätigen die nachlassende GBP-Nachfrage. Hier wird ein starker Rückgang bei den Long-Futures im GBP in der Woche bis zum 5. August verzeichnet. Die dreimonatige Cross-Currency-Basis bleibt leicht negativ, was darauf hinweist, dass die Marktpräferenz in Richtung einer Verstärkung der USD-Positionen geht.
EUR/GBP bleibt über dem gleitenden 50-Tagesdurchschnitt gut geboten (0,79756), Trend- und Momentumindikatoren sind für einen weiteren Anstiegsversuch positiv, die Optionsbarrieren dominieren jedoch bei/über 0,80000.
EUR-Inflation bleibt wohl niedrig
Der EUR/USD eröffnete die Woche gut unterstützt, was hauptsächlich auf abklingende Spannungen in der Ukraine zurückzuführen ist. Der Aufruf zum Waffenstillstand durch die pro-russischen Separatisten hat eine risikofreudige Rallye ausgelöst, die Anstiegsversuche wurden jedoch aufgrund der stark negativen Stimmung schnell wieder zu Verkaufsgelegenheiten genutzt. Die Situation in der Ukraine ist noch lange nicht gelöst und sollte eine wirtschaftliche Erholung der Eurozone stark belasten, v. a. über die Energiepreise, wie auch EZB-Präsident Draghi bei seiner monatlichen Pressekonferenz am letzten Donnerstag erwähnt hatte. Trotz des Anstiegsversuchs beim EUR wird der Verkaufsdruck wahrscheinlich die Oberseite begrenzen, vor allem aufgrund der stark zurückhaltenden Verpflichtung der EZB zur Ausweitung des Kredit- und Wirtschaftswachstums und der Bekämpfung der niedrigen Inflation. Die endgültigen Inflationszahlen in der Eurozone für den Monat Juli werden am Donnerstag, dem 14. August erwartet. Die Märkte rechnen mit einer Verlangsamung der Verbraucherpreise bis Juli von 0,6%. Das BIP-Wachstum ist laut vorläufigen Schätzungen wahrscheinlich im 2. Quartal von 0,2% auf 0,1% zurückgegangen.
Technisch gesehen sollten die Aufwärtsversuche beim EUR/USD interessante Kaufmöglichkeiten zur Verstärkung der Short-Positionierung darstellen. Der MACD (12,26) wird bei einem Tagesschluss über 1,3386 im grünen Bereich bleiben; aufgrund der bestehenden Divergenz in den geldpolitischen Haltungen von EZB und Fed zeigt sich solider Widerstand bei 1,3454/1,3500 (gleitender 21-Tagesdurchschnitt/psychologischer Widerstand).
EURUSD Der EUR/USD hält sein durch den Mittwochshammer begründetes Tief. Da er sich in der Nähe der Schlüsselunterstützung bei 1,3296 befindet, sind die Chancen für eine kurzfristige Erholung gut. Widerstände befinden sich bei 1,3444 und 1,3503 (Tief vom 5. 6. 2014). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,3333 (Tief vom 6. 8. 2014). Langfristig befindet sich der EUR/USD in einer Abfolge von tieferen Hochs und tieferen Tiefs seit Mai 2014. Ein Abwärtsrisiko besteht bei 1,3210 (zweite Abwärtsbewegung nach der Erholung von 1,3503 auf 1,3700). Eine wichtige Unterstützung besteht bei 1,3296 (Tief vom 7. 11. 2013). Ein Schlüsselwiderstand zeigt sich bei 1,3549 (Hoch vom 21. 7. 2014).
GBPUSD Der GBP/USD bleibt schwach, worauf die letzten neuen Tiefstände (1,6786, Intraday) unterhalb der Stundenunterstützung bei 1,6814 (Tief vom 1. 8. 2014) hindeuten. Ein Durchbruch durch den Widerstand bei 1,6893 (Hoch vom 1. 8. 2014) ist nötig, um ein Auslaufen des kurzfristigen Verkaufsdrucks zu bestätigen. Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,6955 (Hoch vom 30. 7. 2014). Langfristig deutet der Bruch des Hauptwiderstands bei 1,7043 (Hoch vom 5. 8. 2009) auf weitere Stärke hin. Widerstände gibt es bei 1,7332 (siehe auch das 50% Retracement auf den Rückgang von 2008) und 1,7447 (Tief vom 11. 9. 2008). Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 1,6693 (Tief vom 29. 5. 2014; beobachten Sie auch den 200 DMA).
USDJPY Der USD/JPY hat sich verbessert, doch bleibt der bearische Druck bestehen. In der letzten Woche wurde die Stundenunterstützung bei 101,72 gebrochen. Eine weitere geringe Unterstützung liegt bei 101,32, und eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 101,07. Eine Stundenunterstützung befindet sich bei 102,00 (Tief vom 7. 8. 2014) und ein Widerstand liegt bei 102,46 (Hoch vom 7. 8. 2014). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, solange die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (Tief vom 19. 11. 2013) hält. Ein Ausbruch nach oben aus der bestehenden Konsolidierungsphase zwischen 100,76 (Tief vom 4. 2. 2014) und 103,02 ist notwendig, um den zugrunde liegenden bullischen Trend wieder aufzunehmen. Ein weiterer Widerstand befindet sich bei 104,13 (Hoch vom 4. 4. 2014) und ein Hauptwiderstand liegt bei 110,66 (Hoch vom 15. 8. 2008).
USDCHF Der USD/CHF zeigt viele wichtige obere Tagesschatten in der Nähe des Widerstands bei 0,9107, was auf einen kräftigen Verkaufsdruck bei diesen Niveaus hindeutet. Beobachten Sie die Unterstützung bei 0,9041 (Tief vom 1. 8. 2014), da ein Bruch die kurzfristig bullische technische Struktur ungültig machen würde. Weitere Unterstützungen finden sich bei 0,9008 (Tief vom 24. 7. 2014) und 0,8969 (Tief vom 17. 7. 2014). Aus einer langfristigen Perspektive deutet die jüngste technische Verbesserung auf ein Ende der großen korrektiven Phase hin, die im Juli 2012 begonnen hat. Das durch die Doppelboden-Formation implizierte langfristige Aufwärtspotenzial liegt bei 0,9207. Darüber hinaus könnte ein Durchbruch durch den Widerstand bei 0,9037 eine zweite Bewegung nach oben auslösen (ähnlich jener, die am 8. Mai gestartet ist) und ein Aufwärtspotential bis 0,9191 generieren. In der Folge kann ein Test des starken Widerstands bei 0,9156 (Hoch vom 21. 1. 2014) erwartet werden.