Von Robert Zach
Ethereum (ETH/USD) ist der kleine Bruder der Kryptowährung Bitcoin. Die Kursexplosion bei Bitcoin hat Ethereum aber komplett verschlafen. Und so entwickelt sich die Nummer 2 aller digitalen Währungen seit Juni in einem großen symmetrischen Dreieck zwischen zwei konvergierenden, soll heißen aufeinander zu bewegende Trendlinien bei 378 Dollar auf der Ober- und 259 Dollar auf der Unterseite, die sich jedoch bald in der Spitze des Dreiecks treffen und damit für neue Impulse sorgen dürften.
Derzeit sieht es danach aus als ob sich Ethereum für den Weg gen Norden entscheidet, da die Bullen am Dienstag den seit September bestehenden Abwärtstrend bei 322 Dollar auf Schlusskursbasis übersprungen haben, so dass sie aus Sicht der Charttechnik nun alle Fäden in der Hand halten.
Positiv stimmt mich außerdem, dass der Ethereum-Kurs sich oberhalb wichtiger Glättungen in Form der letzten 38 und 90 Tage (akt. bei um rund 305 Dollar) entwickelt. Das hat per se zwar noch nichts zu sagen, da sie in volatilen Seitwärtsmärkten häufig Fehlsignale produzieren. Doch hat Ether mit dem Sprung über den o.g. Abwärtstrend einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan und damit gewinnen die gleitenden Durchschnitte sehr wohl an Bedeutung, da sie in Trendmärkten am Besten funktionieren.
Derweil schlagen sich die technischen Indikatoren allmählich auf die Seite der Bullen. So verläuft der MACD flach oberhalb seiner Mittellinie, erzeugt gerade aber ein positives Schnittmuster, während das Histogramm langsam in den positiven Bereich dreht, wobei natürlich gesagt sein muss, dass der Trendfolger in sich seitwärtsbewegenden Märkten auch eine gewisse Ineffizienz an den Tag legt. Der RSI hat sich dagegen aus seinem Abwärtstrend befreit und lässt damit auf ein anziehendes Momentum hoffen. Im Falle eines Kursanstiegs sollte sich das Indikatorenbild aber in den kommenden Tagen bald klarer gestalten.
Um die Oberseite des symmetrischen Dreiecks bei 378 Dollar zu testen, muss die Marke von 346,47 Dollar und im Anschluss bei 355 Dollar herausgenommen werden. Hier versperrt nämlich das 76,4% Fibonacci-Retracement des gesamten Abwärtsimpulses seit Anfang bis Mitte September und das Hoch vom 17. Oktober den Weg nach oben. Ein Überwinden würde Spielraum bis 378 Dollar eröffnen. Gelingt den Bullen dann der Sprung über die in der Regel trendbestätigende Formation, setzt das ein kalkulatorisches Anschlusspotenzial von gut 290 Dollar frei.
Sollte Ethereum die gleitenden Durchschnittslinien und die Tiefs vom 23. Oktober und 2. November zwischen 305 bis 274 Dollar unterschreiten, dürfte der Kurs schnell und dynamisch die wichtige Chartunterstützung aus einer ansteigenden Trendlinie und der 200-Tage-Linie bei 260 Dollar testen. Die Gefahr eines größeren Kurseinbruchs besteht erst bei Fall unter besagter Schlüsselunterstützung. Erstes, logisches Kursziel wäre dann bei 239 Dollar und im Anschluss bei 200 Dollar angesiedelt, was aber nicht meinem Basisszenario entspricht