(DailyFX.de) – In der Überschrift für die Wochenanalyse der vergangenen Woche schrieb ich „EUR/USD: Kern-Inflationsdaten im Fokus, Win-win für den Euro mit Potential über 1,3800?
Am Freitag war es dann tatsächlich soweit, der EUR/USD markierte ein neues Jahreshoch und lief über das 1,38er Level.
Die Hauptfrage der kommenden Woche lautet „Wie viel bullishen Rückenwind können die EZB am Donenrstag und die US-Arbeitsmarktdaten NFPs am Freitag dem EUR/USD verleihen?“
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Die Bewegung über das 1,38er Level , initiiert durch die Kern-Inflationsdaten der Euro-Zone für den Monat Februar, die auf ein 6-Monatshoch stiegen, sendet eine Nachricht: die Marktteilnehmer erwarten am kommenden Donnerstag auf der EZB-Leitzinsentscheidung keine geldpolitischen Maßnahmen der EZB.
Spekuliert wurde (und eventuell wird aktuell immer noch) eine Senkung der Spitzenrefinanzierungsfazilität von aktuell 0,75% auf 0,5%, eventuell gar auf 0,25%. Da die realwirtschaftlichen Impulse hierdurch allerdings bezweifelt werden dürfen, ist diesbezüglich keinerlei Aktion durch die EZB zu erwarten. All diese Marktteilnehmer werden nun gezwungen der Tatsache ins Auge zu blicken: der Euro besitzt zum US-Dollar einen klaren fundamentalen Vorteil, zumindest im Bezug auf das Verhältnis „FED-Balance-Sheet vs. EZB-Balance-Sheet“.
Dass Tapering offensichtlich kein Tightening ist, zeigt sich auch in der anhaltenden US-Dollar-Schwäche. Nach einem kurzen Rücklauf über das 10.600er Niveau im US-Dollar Index von FXCM, orientiert sich nun der US-Dollar erneut in Richtung seiner Februar-Tiefs um 10.520 Punkten unterwegs. Mit einem Bruch würde das nächste Kursziel im Bereich der Oktober-Tiefs um 10.380 Punkte aktiviert, als Zwischenziel fungiert die 10.460 / 470er Region.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Als fundamentaler Katalysator dürften hier besonders die US-Arbeitsmarktdaten im Fokus stehen. Da der geldpolitische Kurs im Bezug auf die weiteren Reduktionen der Anleiheaufkäufe durch die FED vorgezeichnet scheinen, stellt sich eventuell der ein oder andere die Frage, warum die Aussicht auf baldige Zinserhöhungen seitens der FED nach vollständiger Rückführung von QE3 den US-Dollar nicht in hellem Licht erstrahlen lassen (besonders, da die Arbeitslosenquote mit 6,6% sehr nah an der Katalysator-Marke von 6,5% liegt, ausgehend von welcher Zinserhöhungen ein Thema werden sollten).
Die Erklärung ist in meinen Augen einfach: zwar reduziert die FED besonders mit Blick auf ihre Glaubwürdigkeit QE weiter. Aber auch (oder eventuell besonders), da man offensichtlich realisiert, dass QE keine positiven, realwirtschaftlichen Effekte hat liefern können.
Das heißt im Umkehrschluss, besonders mit weiter durchwachsenen US-Arbeitsmarktdaten, dass die FED nach der vollständigen Rückführung von QE in 2015 keine Zinserhöhungen auf den Weg bringen kann. Und diese Aussicht ist es, welche den Greenback derzeit auch belastet.
Für den EUR/USD bin ich ausgehend hiervon auch in der kommenden Woche bullish, sehe mit dem Bruch der 1,3820 / 3830 mindestens Aufwärtspotential in Richtung der 1,39er Marke, eventuell gar in den Bereich um das psychologisch spannende Level um 1,4000 USD.
Rücksetzer in den Bereich um 1,3750 / 3770 USD stellen in meinen Augen einen attraktiven Long-Trigger dar.
Erst ein (sehr unwahrscheinlicher) Lauf unter das 1,3640er Level ebnete weiteres Abwärtspotential in den Bereich 1,3550 USD.
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Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Aus sentimenttechnischer Sicht ist der Grundmodus weiter bullish für den EUR/USD, besonders die Tatsache, dass der EUR/USD hier noch kein Sentiment-Extrem fabriziert hat, stimmt mich positiv. Jedoch: sollte die von mir oben thematisierte Squeeze in Richtung der 1,39er Marke und darüber erfolgen, so werfe man einen Blick auf den SSI von FXCM.
Zeichnen sich hier Retai-Sentiment-Extremstellungen ab (> 85% der Retail-Tarder Short), ist der Modus eventuell zu überdehnt um in einem Zug über die 1,40er Marke zu laufen und die Aufwärts-Action ist in diesem Bereich zunächst gecapped.
EUR/USD" title="Positionierung der Retail-Trader im EUR/USD" height="254" width="451">
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de