(DailyFX.de) - Der EUR/USD könnte vor einer Schlüsselwoche stehen, welche den Euro-Bullen einiges an Kopfschmerzen über das weitere Aufwertungspotentials des Euros zum USD, aber auch zu allen anderen G10-Währungen in den kommenden Monaten bescheren könnte.
Die Inflationsdaten am vergangenen Donnerstag aus der Euro-Zone in Verbindung mit der Auflösung des extrem einseitigen Sentiments im SSI von FXCM haben eine erste, starke Verkaufswelle initiiert und die wichtigen Events der kommenden Woche mit der EZB-Leitzinsentscheidung am Donnerstag und den US Arbeitsmarktdaten Non Farm Payrolls am Freitag haben das Potential für aggressive Anschlussverkäufe zu sorgen.
Meines Erachtens hat die EZB gar keine andere Wahl, als am Donnerstag den Weg für weitere quantitative Maßnahmen zu ebnen. Sei es in Form einer Zinssenkung auf 0,25% oder infom geldpolitischer Stimuli namens LTRO. Die immer wieder thematisierte Preisstabilität, welcher sich die EZB verschrieben hat wird man kaum aufgeben.
Den „Schlamassel“ sieht man rein fundamental hier schon deutlich: der Euro befindet sich meiner Meinung nach in einer Lose-lose-Situation. Geldpolitische Lockerungen seitens der EZB werden allein aus zinstechnischer Sicht, besonders wenn die Arbeitsmarktdaten aus den USA am Freitag überzeugen, einen weiter nachgebenden Euro nach sich ziehen.
Kommen diese geldpolitischen Lockerungen oder Andeutungen dieser am kommenden Donnerstag nicht, wird es unweigerlich zu anziehenden Zinsen bspw. spanischer oder italienischer Schuldtitel kommen und diese werden den Euro unter Druck setzen.
Etwas detaillierter: derzeit notieren besagte spanische und italienische Zinsen im Bereich ihrer Jahrestiefs (trotz einer weiter auf Rekord-Hochs notierenden Arbeitslosenquote bei über 12%!). Als die Zinsen dieses Jahr ausgehend von diesen Niveaus im Mai anzogen, verlor der Euro zum USD in den folgenden zwei Wochen 400 Pips...
EUR/USD vor EZB und NFPs in kommender Woche vor Lose-lose-Situation">
In Verbindung mit dem technischen Bild ist diese fundamentale Einschätzung tatsächlich hoch interessant: der EUR/USD befindet sich seit seinen Juli-Tiefs in einem klaren Aufwärtstrendkanal im Daily und nahm zum Wochenschluss den Trend-Support im Bereich um 1,3450 und hiermit verbunden untere Aufwärtstrendkanalbegrenzung ins Visier, einen sogenannten Kreuz-Support.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Bruch solcher Kreuz-Unterstützungen häufig mit sehr starken Anschlussverkäufen einhergeht. Ein Ziel eines solchen Bruchs läge tatsächlich im Bereich um 1,3100, ausgehend vom Oktober-Hoch rund eine Woche zuvor 700 Pips oder über 5% niedirger.
Ich würde eine Verteidigung dieses Levels favorisieren, aber Rückläufer in den Bereich zwischen 1,3600 / 3650 Shorten mit der Erwartung einer sich fortführenden Euro-Schwäche ins Jahresende hinein.
Erst ein Bruch der 1,3830er Marke würde die Aufwärtsbewegung im Daily bestätigen, was mir vor dem Hintergrund der fundamentalen Lage in Euro-Land und des bereits eingepreisten, verzögerten Tapers der FED in den USA unwahrscheinlich erscheint.
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Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de