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EUR/CHF: Schuster, bleib bei deinen Leisten

Veröffentlicht am 14.01.2024, 17:12
EUR/CHF
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Ist der EUR/CHF derzeit eine Investition wert? Oder eignet er sich zumindest zum Traden? Mit diesen Fragen habe ich mich vor einer Woche beschäftigt, als mich ein Leser bat, den Wechselkurs im Rahmen des Börsenbriefs „Target-Trend-Spezial“ einmal zu analysieren. Grundsätzlich würde ihn interessieren, was ich über von dem starken CHF halte, so der Leser.

Kein Fall für den Target-Trend-Spezial

Damit alle Leser von meiner Antwort profitieren können, gebe ich Ihnen diese gerne nachfolgend hier wieder. Zumal ein Teil meiner Antwort lautete, dass ich eine einmalige Analyse des EUR/CHF im Rahmen des Börsenbriefs „Target-Trend-Spezial“ nicht für sinnvoll erachte. Denn dieser Börsendienst zeichnet sich durch regelmäßige und kontinuierliche Chartanalysen bestimmter Basiswerte aus. Und bei einer Umfrage im vergangenen Jahr wurde von niemandem eine Analyse dieses Währungspaares gewünscht, weshalb auch eine regelmäßige Analyse in diesem Börsenbrief nicht im Interesse der Abonnenten scheint.

Ich habe keine Ahnung

Insofern musste ich dem Leser diesen Wunsch ausschlagen. Und auch ansonsten war meine Antwort wahrscheinlich nicht ganz das, was mit der Anfrage erhofft wurde. Denn sie lautete, dass ich keine Meinung zum EUR/CHF habe, weil ich die Entwicklung des Schweizer Franken weder charttechnisch, noch fundamental verfolge. Ich habe also aktuell keine Ahnung davon, wie die konjunkturelle Entwicklung der Schweiz ist, wie die Geldpolitik der Notenbank derzeit aussieht und wie sich der Wechselkurs daher entwickelt hat.

Eine grundlegende Chartanalyse

Allerdings habe ich die E-Mail des Lesers zum Anlass genommen, zumindest einen Blick auf den Kursverlauf des EUR/CHF zu werfen. Denn ich war natürlich neugierig, ob sich dort derzeit Interessantes abspielt, was vielleicht Grund und Anlass für die Anfrage des Lesers gewesen sein könnte. Und dabei stellte ich fest, dass die Entwicklung seit dem Hoch vom Sommer 2018 klar abwärtsgerichtet ist, unterbrochen lediglich durch relativ kurze, zumeist aufwärtsgerichtete Konsolidierungen bzw. Gegenbewegungen.

Man kann die gesamte Abwärtsbewegung auch mit einem Abwärtstrendkanal umfassen, aber seit Mitte 2022 hält der Wechselkurs diesen nicht mehr ein, weil es seit Herbst 2021 zu einer Beschleunigung der Abwärtsbewegung gekommen ist.

Jedenfalls befindet sich der EUR/CHF derzeit an der unteren Linie des Trendkanals. Daher wäre nun aus charttechnischer Sicht eine baldige erneute Konsolidierung bzw. Gegenbewegung wahrscheinlich. Ob diese aber fundamental gerechtfertigt ist – ich weiß es nicht.

Eine große Bewegung, aber über einen langen Zeitraum

Insgesamt erscheint mir dieser Wechselkurs als Trading-Instrument auch wenig attraktiv, da die Volatilität recht gering ist. Seit 2015 bewegt sich der Kurs in der Handelsspanne der Tageskerze vom 15. Januar 2015. Damals hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) aus heiterem Himmel den Euro-Mindestkurs auf, was zu einer extremen Kursbewegung kam (siehe rote Ellipse im folgenden Chart), die für sehr viele Anleger in einer Katastrophe endete.

Zwar hat der EUR/CHF im Rahmen seines Abwärtstrendkanals vom Hoch bei rund 1,20 bis zum aktuellen Tief bei ca. 0,93 eine Veränderung von -22,5 % durchgemacht, allerdings brauchte es dafür 5,5 Jahre. Für Währungspaare sind solche Veränderungen aber normal. Wer es daher dynamischer haben möchte, sollte sich auf anderen Märkten umschauen oder kurzfristiger agieren. Wobei sich für kurzfristige Bewegungen aus meiner Sicht der EUR/CHF auch nicht hervortut.

Es braucht nicht nur Wissen, sondern auch ein Gefühl

Wer sich dennoch in dem Wechselkurs engagieren möchte, der kann die hier geschilderten Informationen für seine Investments oder sein Trading als Basis nutzen. Aber da ich mir darüber hinaus kaum Wissen zu dem Wechselkurs angeeignet habe, kann ich Ihnen keine weitergehende Hilfe bieten. Dafür wäre erst eine tiefergehende Analyse nötig.

Diese möchte ich aber nicht vornehmen. Denn man sollte sich als Trader und Anleger nicht auf allzu vielen Märkten bewegen, weil es nicht nur Wissen über Anlage- oder Tradingobjekte braucht, sondern auch ein „Gefühl“ dafür. Und dieses erhält man nur, wenn man sich auf eine begrenzte Anzahl an Werten konzentriert. Es nützt also langfristig nichts, von irgendwem auf irgendein fundamentales Ereignis oder eine charttechnische Konstellation in irgendeinem Wert hingewiesen zu werden. Stattdessen gilt: Man sollte eine Kursentwicklung über einen längeren Zeitraum sehr genau beobachtet haben. Denn ansonsten läuft man Gefahr, auf Fehlsignale hereinzufallen. Je besser man einen Basiswert kennt, desto erfolgreicher wird man diesen handeln. – Schuster, bleib bei deinen Leisten!

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

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