Der ifo-Geschäftsklimaindex hat am vergangenen Freitag die Einschätzungen der Einkaufsmanager vom Vortag bestätigt. Im Oktober beläuft sich der ifo-Index auf unverändert 94,6 Punkte. Damit ergibt sich auch hier lediglich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau, die auf eine anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft hindeutet.
Positiv ist dabei zu werten, dass der Index der Geschäftserwartungen von 90,9 auf 91,5 Punkten zulegen konnte, auch wenn der Teilindex für die Lageeinschätzung von 98,6 auf 97,8 Punkten wieder gesunken ist. Denn das bedeutet, dass die Unternehmen zwar die aktuelle Situation noch etwas negativer bewerten, sie aber zuversichtlicher in die Zukunft blicken, was auf eine baldige moderate Erholung der aktuell noch sehr schwachen Wirtschaft hinweist.
Die Wirtschaft befindet sich in einer tiefen Krise
Doch es gibt noch viele Probleme zu lösen. Laut den Einkaufsmanagerdaten vom 24.10.2019 herrscht in der Eurozone nach wie vor die gravierendste Nachfrageflaute seit Mitte 2013. In der Industrie musste daher zum 9. Mal in Folge die Produktion reduziert werden. Das verarbeitende Gewerbe steckt damit in der tiefsten Krise seit 2012. Und eine Besserung ist noch nicht in Sicht, weil der Auftragseingang im Oktober erneut hohe Verluste hinnehmen musste. Darunter leidet inzwischen auch der Dienstleistungsbereich.
Laut IHS Markit sorgte der Mangel an Neu-und Folgeaufträgen dafür, „dass die Auftragsbestände zum 10. Mal innerhalb der letzten elf Monate abnahmen, was sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor auf zunehmende Kapazitätsüberhänge hindeutet“. Erst wenn beim Auftragseingang eine Wende erkennbar wird, ist eine Besserung für die Wirtschaft in Sicht.
Euro STOXX 50 steht an einem sehr wichtigen Widerstandsbündel
Ob diese derzeit noch kritische Situation der Wirtschaft geeignet ist, die Aktienmärkte weiter anzutreiben, darf bezweifelt werden. Zumal der Euro STOXX 50 gerade an einem sehr wichtigen Widerstandsbündel angekommen ist (siehe roter Pfeil im folgenden Chart).
So befindet sich der Index schon seit dem Hoch vom April 2015 in einer großen Seitwärtskonsolidierung, die sich als symmetrisches Dreieck darstellt (dicke rote und grüne Linie im Chart). Und die obere Linie dieser Formation (dick rot) verläuft aktuell bei rund 3.630 Punkten. Bereits am Donnerstag vergangener Woche war der Index an diesen Widerstand gestoßen und von ihm abgeprallt. Und auch am Donnerstag und Freitag vergangener Woche wurden die Intraday-Hochs ziemlich genau an dieser Hürde markiert (siehe rote Pfeile im folgenden Chart).
Hinzu kommen die (beiden) Aufwärtslinien, die man auf die diesjährigen Hochs legen kann (rot und blau). Die blaue Linie wurde zwar schon gebrochen, nachhaltig ist dies aufgrund der noch zu überwindenden Hürden aber nicht. Und die rote Aufwärtslinie formiert sich mit der roten Abwärtslinie zu einem Kreuzwiderstand. Es wäre also sehr gut denkbar, dass die Bullen hier nun erst noch einmal Kraft tanken und Schwung holen müssen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus