Keine Frage – ein wenig mehr Bewegung war in den vergangenen Tagen drin. Doch letztlich kamen die Märkte erneut nicht vom Fleck, weil es übergeordnet bei relativ engen Seitwärtsbewegungen blieb. Dies gilt gleichermaßen für die Aktien-, die Devisen- und die Rohstoffmärkte. (Ausnahmen bestätigen hier natürlich wie üblich die Regel.)
EZB beließ die Geldpolitik unverändert
Das spannendste Ereignis in der vergangenen Woche war sicherlich die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Viele Marktteilnehmer hatten sich die Umsetzung der vielfach erwähnten „unkonventionellen Maßnahmen“ erhofft, weil dies den Kursturbo in DAX & Co. hätte zünden können. Doch Mario Draghi beließ die Geldpolitik unverändert. Entsprechend setzte sich die Langeweile an den Börsen bereits am Freitag schon wieder fort.
Über mögliche Gründe für den Verzicht auf den Einsatz des OMT-Programms, also den Ankauf von Staatsanleihen, berichteten wir bereits am Mittwoch sehr ausführlich. Daher konnte uns die Haltung der EZB am Donnerstag auch wenig überraschen.
Draghi schmettert Forderungen und Empfehlungen ab
Für die Forderungen von Frankreich an die Geldpolitik, etwas gegen die Euro-Stärke zu tun, sowie die Empfehlung der OECD in Richtung EZB, weitere Maßnahmen zu ergreifen (über beides berichteten wir ebenfalls am Mittwoch), bedankte sich Mario Draghi als Reaktion auf die Frage eines Reporters bei den verschiedenen Absendern, verwies aber im selben Atemzug auf die Unabhängigkeit der Notenbank.
Notenbank verweist auf den Juni-Termin
Der Italiener räumte aber ein, der Euro-Kurs sei im Zusammenhang mit der niedrigen Inflation ein Grund zu ernsthafter Sorge. Er wiederholte daher sein Versprechen, die Leitzinsen in der Euro-Zone für eine längere Zeit mindestens auf dem aktuellen Niveau von 0,25% zu belassen und kündigte erneut an, dass der EZB-Rat uneingeschränkt bereit sei, im Kampf gegen eine zu lange Phase niedriger Inflation auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen. Er verwies aber auf die Sitzung im Juni, weil zu diesem Zeitpunkt weitere Erkenntnisse, insbesondere von den neuen Projektionen der EZB-Volkswirte zu Wachstum und Inflation, vorlägen.
Interessant sind vor diesem Hintergrund die anstehenden Konjunkturdaten am Donnerstag. Denn dann werden die aktuellen BIP-Daten für das erste Quartal veröffentlicht. Experten gehen davon aus, dass die Euro-Wirtschaft in diesem Zeitraum um 0,3% gegenüber dem Schlussquartal 2013 gewachsen ist.
Garanten für Volatilität verpuffen wirkungslos
Bereits vor einer Woche schrieben wir, dass die wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten und die US-Notenbankentscheidung, welche gewöhnlich Garanten für mehr Schwung im Markt sind, wirkungslos verpufften. Auch der Konflikt in der Ukraine lässt die Märkte inzwischen nahezu kalt. Und da nun auch die EZB keine neuen Impulse lieferte, fragt man sich, was die Märkte eigentlich reanimieren könnte. Die Chartanalysen in unserem kostenlosen Newsletter „Geldanlage-Brief“ könnten hier Hinweise liefern…
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus