* Berichtet zum Q2 2019 am Mittwoch, dem 24. Juli, nach Handelsende an der Wall Street
* Umsatzprognose: 16,5 Mrd USD
* GpA-Erwartung: 1,87 USD
Facebooks (NASDAQ:FB) Kurserholung seit Dezember ist spektakulär gewesen. Sie zeigt klar, dass trotz Ermittlungen der Regulierer, Bußgeldern und generellem Misstrauen, die Werbetreibenden letztlich keine Alternativen zu Facebook haben, wenn sie so viele Kunden wie möglich erreichen wollen.
Die Aktie des sozialen Netzwerks ist seit dem Tief vom 24. Dezember um fast 60% hochgeschossen und hat den Handel gestern zu 202,32 USD beendet. Diese starke Erholung folgt auf ein bewegtes Jahr 2018, in dem die Anteile 26% ihres Werts verloren und in dem das Vertrauen der Investoren Kratzer bekam, durch eine Reihe von Rückschlägen, zu denen Datenlecks, Datenschutzprobleme und die politische Manipulation der Plattform zählten.
In diesem Monat hatte Facebook mit der US-Wettbewerbsbehörde einen Vergleich abgeschlossen und wird ein Bußgeld in Rekordhöhe von 5 Mrd USD zahlen, um den Cambridge Analytica Datenskandal hinter sich zu bringen. Während die Einzelheiten der Einigung mit Federal Trade Commission FTC nicht bekanntgemacht wurden, ist das Bußgeld hoch, aber weit davon entfernt, Facebook zu ruinieren. Das Unternehmen, das für 2018 einen Umsatz von fast 56 Mrd USD berichtete, hatte schon eine Rückstellung in Höhe von 3 Mrd USD gebildet.
Auch wenn diese Probleme weiter schwere Herausforderungen für die Wachstumsaussichten sozialer Netzwerke darstellen, als Politiker und Regulierer versuchen Regelwerke aufzusetzen, um Missbräuche einzudämmen, sind die Investoren wieder zuversichtlicher geworden über die Fähigkeit von CEO Mark Zuckerberg, selbst in diesem widrigen Umfeld hohe Renditen zu erwirtschaften.
Facebook wird morgen wahrscheinlich 16,5 Mrd USD für das zweite Quartal berichten, ein Anstieg von etwas 25% im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr, sagen die Analysten im Durchschnitt voraus. Der Gewinn pro Aktie soll um 7% auf 1,87 USD steigen.
Neue Wachstumsmotoren
Was die Begeisterung der Investoren über Facebooks Zukunft aufrechterhält ist dessen Fähigkeit Werbedollar anzuziehen, dank seiner 2,7 Milliarden Nutzer auf verschiedenen Plattformen. Diese Zuversicht rührt aus unserer Sicht von der Tatsache her, dass Facebook, das die weltweit größten sozialen Netzwerke und Messanger-Dienste betreibt, wie Instagram und WhatsApp, weiterhin genauso wertvoll für Werbetreibende ist, wie es das schon war, bevor all die Kontroversen und Skandale losgingen.
Ein wichtiger Wachstumsmotor für Facebook ist die Stories-Funktionalität, mit der Nutzer auf Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger, bildschirmfüllende Fotos und Videos verbreiten können. Das Unternehmen teilte im April mit, dass diese Funktionen mittlerweile von mehr als 500 Mio Menschen täglich genutzt werden.
Facebooks Vormarsch in den E-Commerce über Instagram und WhatsApp Apps könnte in wenigen Jahren weitere Milliarden Dollar an Umsatz einbringen. Wie Bloomberg berichtete, hat Facebook einen Schritt zum Start seines lang-verschobenen WhatsApp-Zahlungsdienst in Indien gemacht, nachdem es einen Audit seiner Datenhandhabung überstanden hatte. WhatsApp hat erhebliche Stärken, wie geschätzt mehr als 300 Mio Nutzer in Indien.
Im letzten Monat sagte Facebook, es baue seinen Watch-Dienst aus und hat sich dazu mit globalen Publikationen zusammengetan, die ihre Inhalte auf die Watch-Plattform bringen sollen. Deutsche Bank (DE:DBKGn) Analysten glauben, dass Watch schon in 2021 fünf Milliarden USD zum Umsatz beitragen könnte.
Diese Wachstumsinitiativen kommen zum kontroversen Kryptowährungsprojekt des Unternehmens namens Libra hinzu, das seit seiner Ankündigung im letzten Monat global Widerstand bekommt. Facebook zufolge ist der Hauptzweck von Libra, die Nutzung und den Transfer von Geld rund um den Globus billiger zu machen, als es die derzeitigen Optionen sind. Dem Unternehmen nach wäre Libra vor allem in solchen Ländern von Nutzen, in denen das Bankensystem unterentwickelt und die Landeswährung volatil ist.
Bei allem Optimismus wäre es allerdings naiv, die Risiken möglicherweise stringenter Regulierung zu vernachlässigen, denen soziale Netzwerke sich in den kommenden Monaten gegenübersehen könnten. Aber es ist auch wichtig zur Kenntnis zu nehmen, dass Facebook nichts von seiner Macht verloren und viele Wachstumsfelder zu erschließen hat.
Fazit
Auch nach der machtvollen Kursrallye in diesem Jahr, sind Facebook Anteile nur noch knapp 10 USD von ihrem Allzeithoch entfernt, auf das sie im vergangenen Sommer gestiegen waren. Mit einem Börsenwert von dem fast 21-fachen des geschätzten Gewinns der nächsten 12 Monate, ist die Aktie immer noch günstig, bedenkt man all die künftigen Wachstumstreiber.
Wir glauben, dass das Wachstum der Nutzerzahlen und die Anstrengungen des Unternehmens, Geld aus seinen digitalen Plattformen zu schlagen, die finanziellen Belastungen durch mögliche Regulierungen in der Zukunft aufwiegen könnten. Sollten Facebooks Aktien nach dem Q2-Report morgen Schwäche zeigen, dann sollten Investoren dies für einen Einstieg nutzen.
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