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Fed Watch: Hat die US-Notenbank den Kontakt zur Realität verloren?

Veröffentlicht am 19.10.2021, 07:24
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Die Federal Reserve dürfte bereits im November damit beginnen, ihre Käufe an US-Staatsanleihen um 10 Milliarden Dollar pro Monat und an hypothekenbesicherten Wertpapieren um 5 Milliarden Dollar pro Monat zu reduzieren. Auf diese Weise dürfte der Prozess, der im Finanzjargon als "Tapering" bekannt ist, innerhalb von acht Monaten bis Mitte 2022 vollständig abgeschlossen sein.

Dies ist der sogenannte "illustrative" Pfad, der letzte Woche detailliert im Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve (Federal Open Market Committee, FOMC) vom 21. bis 22. September, dargelegt wurde. Das Wort illustrativ bedeutet hier einfach nur, dass die Fed genau dies tun wird, sofern keine unvorhergesehenen Daten hereinkommen.

Wie üblich wurden in den Protokollen der Fed kryptische Formulierungen gewählt:

"Mehrere Teilnehmer deuteten an, dass sie eine schnellere Moderation der Käufe vorziehen würden, als in den illustrativen Beispielen beschrieben."

Mit anderen Worten: Sollte sich die Inflation weiter beschleunigen, könnte der FOMC eine schnellere Beendigung der Anleihekäufe beschließen. Das Protokoll bekräftigte jedoch die Überzeugung des Ausschusses, dass etwaige Zinserhöhungen auf einem anderen Blatt stehen und es durchaus noch einige Jahre dauern könnte, bis sie zu diesem Schritt bereit sind.

Oder vielleicht auch nicht. Vorerst befindet sich der FOMC jedoch auf einem Gleitpfad zur Beendigung der Wertpapierkäufe, während das Thema Zinsen ungeklärt bleibt.

Inflation hartnäckiger als ursprünglich angenommen

Im Protokoll und in der offiziellen Erklärung war weiterhin von "maximaler Beschäftigung" als langfristigem Ziel die Rede und das obwohl sich die Anzeichen mehren, dass viele Menschen gar nicht die Absicht haben, in absehbarer Zeit wieder eine Arbeit zu suchen, und dass wir uns möglicherweise schon sehr nah am postpandemischen Beschäftigungsmaximum befinden.

Unterdessen setzt sich bei den Zentralbankern langsam die Erkenntnis durch, dass die Ursachen der Inflation möglicherweise langlebiger sind, "als sie bisher glaubten", wie es im Protokoll heißt.

Wer hätte das gedacht.

Die New York Times berichtete letzte Woche über einen alarmierenden Anstieg der Mietpreise. Wohnkosten bilden eine Schlüsselkomponente des Verbraucherpreisindex, der im September gegenüber dem Vorjahr um 5,4 % gestiegen ist.

Der Chef der St. Louis Fed, James Bullard, ließ den Mantel der protokollarischen Anonymität fallen, als er letzte Woche gegenüber CNBC erklärte, er gehöre zu denjenigen, die eine "schnellere Drosselung" der Anleihekäufe wünschten, und empfahl, diese bereits im ersten Quartal auslaufen zu lassen, damit die Fed die Zinsen im nächsten Jahr anheben kann.

Der Internationale Währungsfonds warnte letzte Woche, dass die Inflation länger anhalten könnte als erwartet, und ermahnte die Zentralbanken, sich bereit zu halten, die Zinsen zu erhöhen, wenn dies erforderlich ist, um der Teuerung Einhalt zu gebieten. Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, signalisierte erneut, dass er bereit ist, die Zinsen anzuheben, als die Energieknappheit den Inflationsdruck verstärkt.

Rasant steigende Preise für Öl und Gas sind nur einer der vielen Faktoren, die dazu beitragen, dass die Inflation kein temporäres Phänomen ist, aber aus irgendeinem Grund halten die geldpolitischen Entscheidungsträger der Zentralbanken daran fest, dass dies alles schnell vorübergehen wird.

Der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers kritisierte die Fed-Entscheider für das, was in den Vereinigten Staaten "Wokeness" genannt wird – einen Fokus auf soziale Fragen – anstatt entschieden die Inflation einzudämmen.

"Sie definieren sich selbst durch ihr soziales Engagement", sagte er bei einer Veranstaltung des Institute of International Finance. Und je länger sie warten, sagte er voraus, desto härter wird der Schock, wenn sie schließlich zum Handeln gezwungen sind.

Der Fed-Ökonom Jeremy Rudd hat im vergangenen Monat eine Studie veröffentlicht, in dem er die weit verbreitete Annahme der politischen Entscheidungsträger in Frage stellt, dass die Inflationserwartungen für den Preisanstieg ausschlaggebend sind und dass deren gegenwärtiges Fehlen bedeutet, dass die Inflation, die wir vor Augen haben, nur vorübergehend ist.

In gleicher Weise ging der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an drei Ökonomen, die sich in ihren Arbeiten für Naturexperimente ausgesprochen haben, also dafür, dass Ökonomen sich nicht sklavisch an ihre Modelle halten und an den Randbedingungen herumdoktern, damit sie funktionieren. Vielmehr analysieren sie empirische Daten und ziehen die entsprechenden Schlüsse, wie jede andere Wissenschaft auch.

Der Chef der Fed, Jerome Powell, der ein Jurist ist, bezieht sich gern auf die "Modelle" der Fed, wenn er über die Wirtschaft spricht, und er scheint tatsächlich zu glauben, dass diese immer korrekt sind, da er weiterhin an dem Mantra festhält, dass die Inflation nur vorübergehend ist.

Vielleicht sollte er sich mal mehr mit der Realität befassen, wo die Preise galoppieren und der Normalbürger nicht den Luxus hat, die "vorübergehenden" Preissteigerungen auszusitzen.

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