Der Deutsche Aktienindex ist gestern Abend aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Fed-Chef Powell hat ihn wachgeküsst. Damit könnte der Start in den letzten Monat eines sehr turbulenten Jahres kaum besser sein. Wenn auch die Statistik gegen eine Fortsetzung der nun schon acht Wochen dauernden Rally im DAX spricht, es ist eben nur Statistik und Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Der Notenbankchef stellte in seiner gestrigen Rede in Aussicht, dass er bei den Zinserhöhungen den Fuß vom Gas nehmen werde und deutete einen nächsten Zinsschritt im Dezember von 50 Basispunkten an. Dies führte an der Wall Street zu einem Kursfeuerwerk. Vor allem die dahindümpelnden US-Technologiewerte bekamen den nächsten Impuls, auf den sie nach der schnell verflogenen Freude über die schwächeren Inflationsdaten gewartet hatten. Heute Morgen zieht der DAX nach und belehrt damit ein weiteres Mal alle diejenigen eines Besseren, die auf eine Korrektur hoffen und warten.
Schwere Zeiten dürften dagegen der Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL) bevorstehen. Das Unternehmen hat massive Probleme mit der Produktion seiner Produkte, allen voran dem iPhone. Durch die Lockdowns in China können die Kapazitäten nicht voll genutzt werden. Nach ersten Schätzungen fehlen rund 20 Millionen Geräte für den Verkauf. Als wäre das allein nicht schon schlimm genug, steht mit dem Wintergeschäft nun die stärkste Absatzzeit des Jahres vor der Tür. Sollte das Unternehmen das Problem nicht rechtzeitig in den Griff bekommen, könnte dies deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Was möglicherweise noch schwerer wiegt als nicht realisierter Umsatz, ist allerdings der Vertrauensverlust der Kunden. So manch einer könnte sich aus dem Apple-Universum verabschieden und auf andere Hersteller ausweichen.