Federal Reserve und EZB: Kniffliger Zeitpunkt für Zentralbank-Sitzungen

Veröffentlicht am 12.12.2022, 17:39
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Diese Woche stehen drei wichtige Sitzungen der Zentralbanken an. Neben der EZB und der Bank of England (BoE) wird auch die Fed tagen. Der Zeitpunkt dieser Sitzungen ist knifflig, da die Zinsmärkte in den letzten Monaten stark angestiegen sind. Die 10-jährigen Renditen in den USA, Deutschland und in Großbritannien sind seit ihren Höchstständen im Oktober um 80, 60 bzw. 140 Basispunkte gefallen. Gleichzeitig haben risikobehaftete Anlagen stark zugelegt, da die Anleger davon ausgehen, dass die Inflation weniger bedrohlich ist und die Zentralbanken ihren Straffungskurs zurückfahren können. Dies macht den Markt anfällig für „hawkishe“ Überraschungen. Die Inflation ist in allen drei Volkswirtschaften nach wie vor hoch und in einigen Bereichen hartnäckig. Die Tatsache, dass die EZB ihre Pläne für den Beginn der quantitativen Lockerung darlegen wird in Kombination mit den umfangreichen Emissionsplänen des Euroraums und Großbritanniens für das nächste Jahr machen die Zinsmärkte und die Vermögenswerte im Kontext dieser Sitzungen ebenfalls angreifbar.

Wir gehen davon aus, dass sowohl die EZB als auch die BoE die Zinssätze am Donnerstag um 50 Basispunkte anheben werden. Dies entspricht den Markterwartungen und ist ein Schritt nach unten im Vergleich zu den 75 Basispunkten bei früheren Sitzungen. 

Die Inflationsrate im Euroraum fiel im November überraschend auf 10 % und war zum ersten Mal seit Juni 2021 rückläufig. Zusammen mit den sich abschwächenden Arbeitsmarktdaten und einer drohenden Winterrezession dürfte dies der EZB eine Verlangsamung ihrer Zinserhöhungen ermöglichen. Mehr noch als auf die Zinserhöhung wird der Markt jedoch auf die Grundsätze und den weiteren Pfad der EZB zur quantitativen Straffung sowie auf ihre aktualisierten makroökonomischen Prognosen achten.

Auf der anderen Seite fiel die britische Inflation im Oktober mit 11,1 % überraschend hoch aus. In ihrer letzten Pressekonferenz wehrte sich die Bank of England jedoch vehement gegen die aggressive Preisgestaltung der Märkte in Bezug auf ihren Zinspfad und machte ihre pessimistischen Aussichten für die britische Wirtschaft deutlich. Nun, da auf den britischen Finanzmärkten wieder Ruhe einkehrte, ist die Hürde für eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte extrem hoch, nachdem der Zinssatz im letzten Kalenderjahr bereits um nahezu 300 Basispunkte angehoben wurde. Die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten für November könnten auf eine stärkere Zinserhöhung hindeuten. Wir gehen jedoch davon aus, dass die BoE bei 50 Basispunkten bleibt und stattdessen einen restriktiveren Ton anschlägt, falls die Daten weiterhin positiv überraschen.

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