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Fed-Zinsentscheidung am Mittwoch: Darauf müssen Sie achten

Veröffentlicht am 16.09.2019, 12:05
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Die Federal Reserve gibt dem Ausdruck “Führung von hinten“ eine neue Bedeutung, als sie es den Zentralbanken auf der ganzen Welt ermöglicht, ihre Leitzinsen zu senken, seit sie ihre eigene Zinserhöhungspolitik aufgegeben hat.

Bisher haben mehr als 30 Zentralbanken in diesem Jahr die Leitzinsen gesenkt, und es wird erwartet, dass die Fed ihnen weiteren Spielraum verschaffen wird, indem sie die Federal Funds Rate, den US-Leitzinskorridor, in dieser Woche um mindestens 0,25 Prozentpunkte in den Bereich von 1,75 bis 2,00% absenken wird. Es ist die größte konzertierte Aktion zu einer wachstumsfördernden Geldpolitik seit der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt.

Die erwartete Zinssenkung der Fed folgt auf Maßnahmen der Europäischen Zentralbank in der vergangenen Woche zur Lockerung der Geldpolitik, obwohl diese dafür nur noch begrenzten Spielraum hat. Die EZB verringerte den Zinssatz für Bankeinlagen weiter um 10 Basispunkte auf minus 0,5%. Sie kündigte auch den Neustart ihres Programms von Wertpapierkäufen an, das im November mit 20 Mrd. EUR pro Monat losgehen wird.

Zentralbanken in Australien, Japan, Großbritannien, Norwegen und der {{ecl -169 || Schweiz}} werden in dieser Woche ebenfalls politische Sitzungen abhalten und einige von ihnen dürften wahrscheinlich eine Senkung der Zinssätze entscheiden. Australiens Leitzins steht bereits auf einem Rekordtief von 1%, dennoch dürfte es in dieser Woche zu einer weiteren Absenkung kommen. Die Türkei ist ein Sonderfall, aber ihre Zentralbank senkte ihren Leitzins am Freitag um 325 Basispunkte auf 16,5%, nachdem sie ihn im Juli 425 Basispunkte gesenkt hatte.

Die Zentralbanken versuchen, ihre langsamer wachsenden Volkswirtschaften durch das Aufdrehen der Geldhähne zu stimulieren, stehen aber auch unter dem Druck, die Zinssätze allein deshalb zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was einem Währungskrieg gleichkommt. So ist der Schweizer Franken, der schon jetzt negativ verzinst wird, trotz Intervention der Schweizerischen Nationalbank ein Zweijahreshoch gegenüber dem Euro erreicht.

Die Fed ist weniger an kompetitiven Abwertungen interessiert als daran, die richtige Balance für die US-Wirtschaft zu finden. Im zinsentscheidenden Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) scheiden sich die Geister, ob weitere Zinssenkungen zum jetzigen Zeitpunkt notwendig sind, angesichts des anhaltenden Wachstums, der geringen Arbeitslosigkeit und als die Inflation sich auf den Zielwert von 2% zubewegt.

Aber der Fed-Vorsitzende Jerome Powell und seine Kollegen im Gouverneursrat scheinen entschlossen, eine weitere Zinssenkung zur "Absicherung" durchzudrücken - um sicherzustellen, dass genügend Geld in vorhanden ist, um die Wirtschaft am Laufen zu halten und nicht in eine Rezession zu geraten.

Zum Teil ist dies eine Anerkennung der Tatsache, dass die Bank mit ihren vier Zinserhöhungen um insgesamt einen Prozentpunkt im letzten Jahr, die Zeichen falsch gelesen hat. Sollte es ein Zeitfenster für eine geldpolitische Straffung gegeben haben, dann hat sich dieses schnell geschlossen.

Großbritannien und Norwegen zum Beispiel würden angesichts ihrer eigenen Situation mit Inflation und Wachstum die Zinsen eher erhöhen als senken. Die Bank of England wird sich zurückhalten, da sie ihre Instrumente zur Bewältigung des Brexit, der derzeit für den 31. Oktober geplant ist, beibehalten muss.

Die Norges Bank kündigte im Juni an, dass sie die Zinsen nach der damaligen Erhöhung um 0,25 Punkte im September erneut anheben werde, hat diese Aussage jedoch in letzter Zeit zurückgenommen.

Die derzeitige Abwärtsspirale der Leitzinsen schafft eine eigene Dynamik. Der Handelskrieg zwischen den USA und China dämpft die Wachstumserwartungen und lässt den Zentralbanken kaum eine Wahl, wenn sie die Konjunktur stützen wollen. Sie erzeugt sogar Druck auf die letzten Widerständler in der Fed, auf den Zug zu einer Lockerung der Geldpolitik aufzuspringen.

Investoren werden genau beobachten, wie Powell diese Woche während FOMC-Pressekonferenz am Mittwoch nach der Zinsentscheidung die Maßnahmen erklären wird, um zu sehen, wann eine weitere Kürzung kommen könnte. Die Stimmung am Markt hat sich verschoben, als einige der Chefs der regionalen Fed-Niederlassungen ihre Ablehnung weiterer Zinsschritte zum Ausdruck brachten - einige mit dem Argument, dass die Fed einige Instrumente vorhalten muss, sollten die USA in eine Rezession geraten.

Die Anleger ziehen sich also zurück. Die US-Zinsfutures, die bislang taubenhaft waren, deuten darauf hin, dass die Fed im Oktober eine Pause einlegen wird, mit der Möglichkeit einer weiteren Zinssenkung im Dezember, aber vielleicht auch nicht. Es besteht sogar eine marginale Chance, dass die Notenbanker auf der Sitzung in dieser Woche nichts tun und keine Zinssenkung abliefern werden. Dies ist jedoch weniger wahrscheinlich, als mehr und mehr Zentralbanken die Leitzinsen senken.

Alles in Allem, selbst wenn Sie von hinten führen, müssen Sie das Tempo vorgeben.

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