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Fitch Ratings: Chiles Bergbauunternehmen verkraften höhere Steuern

Veröffentlicht am 08.09.2023, 08:17
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In Chile steigen die Bergbausteuern. Der linksorientierte Präsident Gabriel Boric hat nach mehrjährigen Debatten das neue Steuergesetz unterzeichnet. Die neu eingeführte Lizenzgebühr betrifft Bergbauunternehmen mit einer Produktion von mehr als 50.000 t Feinkupfer pro Jahr, wenn der Umsatz zugleich zu mindestens 50 % auf Kupfer entfällt. Für kleinere Bergbauunternehmen ändert sich nichts.

Steuer steigt auf 43-44 %

Fitch Ratings schätzt, "dass mit der neuen Lizenzgebühr durchschnittlich 43 % bis 44 % des Vorsteuergewinns erreicht werden" – ausgehend von einem Kupferpreis von 3,7 USD pro Pfund. So hoch liegt der Preis aktuell an der Chicago Mercantile Exchange. Zuvor lag der durchschnittliche effektive Steuersatz für den chilenischen Bergbausektor laut der Ratingagentur bei ca. 37 % des Vorsteuergewinns.

Ganz unkompliziert ist die neue Regelung nicht. Die Lizenzgebühr besteht aus zwei Komponenten. Zum einen wird eine umsatzbasierte Ad-Valorem-Steuer von 1 % auf den jährlichen Kupferumsatz erhoben. Zum anderen gibt es eine auf der Betriebsmarge basierende Steuer mit progressiven Sätzen zwischen 8 % und 26 %.

Der progressive Steuersatz wird auf Basis des RIOMA (Renta Imponible Operacional Minera Ajustada) berechnet. RIOMA wird berechnet, indem das steuerpflichtige Betriebseinkommen um Anlaufkosten, Abschreibungen und Finanzaufwendungen bereinigt wird.

Weitere Regelungen: Ist das RIOMA negativ, fällt keine Ad-Valorem-Steuer an. Alle bisherigen und neu eingeführten Steuern und Lizenzgebühren dürfen zudem 46,5 % des Vorsteuergewinns nicht überschreiten. Für Bergbauunternehmen mit Produktionsvolumina zwischen 50.000 und 80.000 t liegt die Obergrenze bei 45,5 %.

Chiles Bergbausteuern noch nicht Weltspitze

Mit der neuen Lizenzgebühr wird die Gesamtsteuer Chiles für Bergbauunternehmen etwa zwei Prozentpunkte über der Perus und etwa vier Prozentpunkte über der in Australien und der kanadischen Provinz British Columbia liegen. Weltspitze ist Chile damit aber noch lange nicht: In Quebec, der Mongolei, Sambia und der DR Kongo liegen die Gesamtsteuern höher. Viele weitere Länder denken zudem ebenfalls über Steuererhöhungen nach.

Fitch Ratings geht davon aus, dass die neue Steuer "die Wettbewerbsfähigkeit des Kupferbergbausektors des Landes nicht wesentlich schwächen" wird. Bergbauunternehmen müssten jedoch mit geringeren Cashflows rechnen.

Die Ratingagentur weist darauf hin, dass mehrere große Unternehmen wie BHP (ASX:BHP) und Anglo American (LON:AAL) nach der Beschlusslage zur neuen Besteuerung "erhebliche Investitionszusagen" gemacht hätten und wertet dies als ein Indiz für den Fortbestand der Wettbewerbsfähigkeit.

Die größere Baustelle sieht die Agentur in "Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Erlangung von Umweltgenehmigungen". Dies könnten dazu führen, dass im kommenden Jahr nach der geplanten Fertigstellung von Quebrada Blanca zunächst keine weiteren Projekte den Betrieb aufnehmen. Die Mine befindet sich zu 60 % im Besitz von Teck Resources (WKN: 858265, ISIN: CA8787422044).

Antofagasta (LON:ANTO) wird "robuste Finanzlage beibehalten"

Fitch äußerte sich auch konkret zur Finanzlage betroffener Unternehmen. So werde Antofagasta (WKN: 867578, ISIN: GB0000456144) "seine robuste Finanzlage trotz einer leichten Reduzierung des Cashflows aufgrund höherer Steuern beibehalten".

Dazu trage neben der robusten Kapitalstruktur auch bei, dass die wichtigsten Konzerntöchter Antucoya und Centinela über Steuerstabilitätsabkommen bis 2030 bzw. 2031 verfügten. Der Aktienkurs des Unternehmens ist in den letzten zwölf Monaten um rund ein Drittel gestiegen.

Für Codelco rechnet Fitch mit sinkenden Cashflows. Die Regierung hatte dem Staatsunternehmen gestattet, 30 % des Nettogewinns im Zeitraum 2021–2024 zur Finanzierung von Strukturprojekten einzubehalten. Durch die neue Besteuerung sinke der Nettogewinn nun.

Chile ist der weltweit wichtigste Kupferproduzent. Im Jahr 2022 belief sich die Minenproduktion des Landes auf 5,2 Mio. t. Die DR Kongo und Peru lagen mit jeweils 2,2 Mio. t deutlich dahinter.

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