■ Steigende Erwartungen für den US-Arbeitsmarktbericht Dezember.
■ Auszahlung der Kredite an Griechenland verzögert sich – Situation spitzt sich zu.
■ Spanien: Region Valencia in größeren Finanznöten als gedacht.
Markttechnik
Gestern hat der Bund-Future wieder etwas Auftrieb bekommen, so dass er die Marke von139,00 nur knapp verfehlt hat. Heute dürfte er einen erneuten Anlauf wagen.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator steht knapp über der Nulllinie, hat aber noch kein Verkaufssignal gegeben.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI liegt in der Mitte der neutralen Zone.
Marktkommentar
In den USA wird es zum Wochenausklang spannend, denn der offizielle Arbeitsmarktberichtfür Dezember steht zur Veröffentlichung an. Die Erwartungen liegen bei einem Beschäftigungsaufbauin Höhe von 155 Tsd. – das wäre leicht höher als im Vormonat. Damit ist aberallenfalls eine leichte Aufwärtstendenz zu erkennen. Mit den zuletzt besseren Konjunkturindikatoren sowie dem unerwartet hohen Beschäftigungsaufbau des ADP National Employment Report sind jedoch die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf eine positive Überraschung gestiegen. Das birgt unseres Erachtens Enttäuschungspotenzial, denn für eine nachhaltige Erholung, die auch die Fed zu einer Änderung ihrer sehr expansiven Geldpolitik veranlassen könnte, fehlt nach wie vor die Dynamik. Die Hoffnungen auf eine Überraschung haben gestern die 10jährigen T-Notes leichter tendieren lassen – trotz eines ISM-Indizes für den Dienstleistungssektor, der mit einem nur zaghaften Anstieg unter den Erwartungen blieb, sowie trotz einer weiter ihre Kreise ziehenden EUR-Schuldenkrise, die den Bundesanleihen erneut Auftrieb verleihen konnte.
Gestern konnte Frankreich über lange Laufzeiten (Fälligkeiten Oktober 2021, Oktober 2023, April 2035 und April 2041) rund 8 Mrd. EUR – das liegt am oberen Ende der angestrebten Range – am Kapitalmarkt einsammeln. Für die 10jährigen Staatspapiere musste der französische Staat dabei eine höhere Rendite zahlen als bei der letzten Auktion Anfang Dezember.
Das zeigt, wie angespannt der Markt weiterhin ist angesichts hoher anstehender Refinanzierungsvolumina, kaum erkennbarer Fortschritte auf politischer Ebene, möglicher Rating-Herabstufungen sowie der sich zuspitzenden Situation für Griechenland. Das Land muss möglichst schnell eine Einigung mit privaten Gläubigern über einen Schuldenschnitt erzielen,
damit das zweite Rettungspaket in Kraft treten kann. Von Seiten der griechischen Regierungwird gehofft, dass bis Mitte Januar eine Einigung mit dem Bankensektor zu erreichen ist. Kritischfür Griechenland macht die Situation, dass die noch auszuzahlenden Tranchen aus demersten Rettungspaket für das Land in Höhe von 110 Mrd. EUR sich zeitlich um drei Monatenach hinten verschieben. Eine Tranche aus dem Dezember in Höhe von 5 Mrd. EUR wird jetztwohl erst im März ausgezahlt, da die Tranche aus dem September (8 Mrd. EUR) aufgrund dergeringen Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung erst im Dezember zur Verfügungstand. Denn eine Änderung des 3-Monatsrhythmuses bei den Auszahlungen scheint kaum
möglich zu sein. Auch weitere Verzögerungen bei der Auszahlung der Kredite sind nicht ausgeschlossen,wenn Griechenland bei seinem Sparkurs erneut hinterher hinkt. Mitte Januarsind die Inspekteure von IWF, EU und EZB erneut im Land, um die Reformfortschritte zuüberprüfen. Aber auch Spanien kommt nicht aus den Schlagzeilen. Die Region Valenciasteckt in größeren Finanznöten als gedacht und hat eine Rückzahlung an ihre Gläubiger nur
mit Hilfe der Zentralregierung vornehmen können. Die Regierung bemüht sich derweil dieSchuldenprobleme in den Griff zu bekommen. Dazu sollen auch die Dimensionen des öffentlichenSektors verkleinert werden.
Nachdem die Auftragseingänge in der Industrie gestern für den Monat Oktober doch etwashinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, werden heute die Einzelhandelsumsätze fürdie Eurozone bekannt gegeben. Hier ist die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer sowiesonicht sehr hoch, so dass es weniger Potenzial für Enttäuschung gibt. Neben den harten Fakten
stehen die Stimmungsindikatoren der EU-Kommission heute noch auf der Agenda, diewiderspiegeln sollten, wie angeschlagen die Stimmung immer noch ist.
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