■ Staatsanleihen trotzen der freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten
■ Auktionen aus Österreich und den Niederlanden erfreuen sich starker Nachfrage
■ Fortschritte bei den Verhandlungen um griechische Umschuldung?
■ Fitch rechnet nicht mit Downgrade Frankreichs in diesem Jahr
■ Heute gebanntes Warten auf die morgige EZB-Ratssitzung und die Auktion Spaniens
Markttechnik
Der Bund Future konnte sich abermals nicht oberhalb der 139 festsetzen. Hier hat sich eine dicht gestaffelte Widerstandszone etabliert. Rückschläge könnten den März-Kontrakt schnell in Richtung der 20-Tage-Linie (derzeit bei 138,18) führen. Darunter liegt die nächste markante Unterstützung bei 137,70.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator steht nach wie vor kurz vor einem Verkaufssignal.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich im oberen Bereich der neutralen Zone.
Marktkommentar
US-Staatsanleiherenditen kommen derzeit nicht recht vom Fleck. Zwar sprechen die freundlicheren Konjunkturaussichten für einen Renditeanstieg, die Sorge vor den Auswirkungen einer Zuspitzung der Schuldenkrise in der Eurozone wirkt aber dagegen. Zehnjährige Treasuries lagen zum gestrigen Handelsschluss bei 1,97% lediglich einen Basispunkt höher als am
Vortag. Heute wird mit dem Beige Book der erste nennenswerte Konjunkturindikator der Woche veröffentlicht. In den anekdotischen Berichten aus den Fed-Distrikten dürften sich weitere Anzeichen für die augenscheinliche Erholung der US-Wirtschaft finden lassen. Das
liefert den Falken unter den Fed-Granden Argumente gegen weitere quantitative Maßnahmen. Gerade unter den in diesem Jahr stimmberechtigten Mitgliedern des Offenmarktausschusses ist diese Gattung aber derzeit rar. Gestern machten sich die regionalen Fed-Präsidenten von San Francisco und Cleveland, Williams und Pianalto, für den Fall eines weiteren Abflauens der Teuerung für Ankäufe von MBS stark. Diese Option eines weiteren Stimulus für den darbenden Häusermarkt scheint durchaus mehrheitsfähig zu sein. Weitere Fed-Redner haben sich für heute angesagt. Daneben steht die Auktion von 21 Mrd. USD in zehnjährigen T-Notes auf der Agenda. Nach der gewaltigen Nachfrage bei den dreijährigen mit einem rekordhohen bid-to-cover Ratio von 3,73 sollte auch die heutige Auktion der
zehnjährigen Treasuries rund laufen. Mit größeren Verwerfungen im Kursverlauf der USGovies ist weiterhin nicht zu rechnen.
Die freundliche Stimmung an den Finanzmärkten setzte Bundesanleihen gestern unter Druck. Dem stattlichen Plus bei den Aktiennotierungen stand aber nur ein mäßiger Renditeanstieg bei den zehnjährigen Bunds auf 1,88% gegenüber. Die Anleger trauen sich nicht aus dem sicheren Hafen – und wirklichen Anlass dafür gab es gestern auch nicht. Erfreulich war, dass die Auktionen aus Österreich und den Niederlanden auf gute Nachfrage trafen. Meldungen zum Fortschritt der Verhandlungen Griechenlands mit den privaten Gläubigern um die Ausgestaltung der freiwilligen Umschuldung sind weiter widersprüchlich. Laut Währungskommissar Rehn sei eine Vereinbarung in Reichweite, andere Stimmen sind deutlich zurückhaltender. Fraglich ist auch, wie hoch die Beteiligung sein wird. Davon hängt maßgeblich ab, wie hoch die Reduktion der Schuldenlast ausfällt und welche Erfolgsaussichten das griechische Sanierungsprogramm hat. Kommentare von Seiten der Ratingagentur Fitch, wonach ein Downgrade Frankreichs und auch der übrigen AAA-Staaten der Eurozone in diesem Jahr wenig wahrscheinlich sei, haben auch keinen großen Neuigkeitsgehalt. Zwar hat Frankreich von Fitch einen negativen Ausblick, anders als bei S&P erfolgt hier derzeit aber keine Prüfung eines möglichen Downgrades. Die Bonitätseinschätzungen für Spanien, Italien, Belgien und Irland stehen hingegen auf der Kippe und könnten um ein bis zwei Stufen gesenkt
werden.
Ohne gewichtige Nachrichten zur Schuldenkrise dürfte der Rentenmarkt heute in gespannter Erwartung verharren. Donnerstag und Freitag stehen mit den Primärmarktauftritten Spaniens und Italiens wichtige Belastungstests an, morgen zudem die erste EZB-Ratssitzung des Jahres. Heute stockt das deutsche Schatzamt die zweijährigen Bundesanleihen auf, was
problemlos über die Bühne gehen sollte. Dass vom Treffen Merkel/Monti größere Impulse ausgehen, ist wenig wahrscheinlich. Gespannt warten die Marktakteure auf Neuigkeiten aus Griechenland zu den Verhandlungen mit den privaten Gläubigern um einen Forderungsverzicht und auf Entscheidungen der Ratingagenturen. Beides könnte sich aber noch länger auf sich warten lassen. Daher rechnen wir heute mit einer gut behaupteten Tendenz der Bunds.
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