■ Fed behält sich insbesondere wegen der Finanzmarktspannungen weitere expansive Maßnahmen vor
■ Erfolgreiche Geldmarktauktionen in der Eurozone beruhigen nur kurz
■ Merkel bekräftigt nach Agenturberichten Widerstand gegen ESM-Aufstockung
■ Stärkung des IWF könnten an fehlender Unterstützung von außerhalb der EU scheitern
Markttechnik
Der Bund Future konnte am Dienstag einen zwischenzeitlichen Rückschlag wettmachen und weiter an das Dezember-Hoch vom Freitag heran robben. Aber erst mit einem Durchbrechen des Widerstandes bei 137,12 böte sich weiteres Aufwärtspotenzial. Gleichzeitig deutet der gestrige Hanging Man auf einen auslaufenden Aufwärtsdrang hin. Da die Stochastik in die Zone oberhalb von 70% eingedrungen ist, könnte auch hier demnächst das Signal zum Verkaufen kommen. Weitere Avancen des März-Kontrakts stehen damit in Frage.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator nähert sich einem Kaufsignal.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich im neutralen Bereich.
Marktkommentar
Das FOMC-Statement enthielt wie allgemein erwartet keine gravierenden Änderungen zur Einschätzung von Anfang November. Dank des stärkeren privaten Konsums habe die USWirtschaft auf einen moderaten Wachstumspfad zurückgefunden und auch am Arbeitsmarkt zeigten sich Fortschritte. Gerade wegen der Bedrohung durch die Spannungen an den globalen Finanzmärkten behält sich die Fed aber weiter expansive Maßnahmen vor. Mit einer tendenziell etwas dovisheren Aufstellung im Offenmarktausschuss im kommenden Jahr ist für den Fall, dass sich die Erholung nicht fortsetzt, durchaus mit einem QE-3 zu rechnen. Damit setze sich der von der starken Nachfrage der Auktion zehnjährigen T-Notes initiierte Renditerückgang fort. Hier war das Interesse der indirekten Bieter, zu denen die ausländischen Notenbanken gehören, enorm groß. Daher mussten sich viele zu kurz gekommene Interessenten anschließend am Sekundärmarkt eindecken. Zum Handelsschluss rentierten die Titel 5 bp tiefer bei 1,97%. Die Datenveröffentlichungen wurden hingegen ignoriert. Durchaus zu beachten ist aber, dass das Zugpferd der jüngsten Erholung etwas zu schwächeln scheint. Die Einzelhandelsumsätze konnten im November die hohen Zuwachsraten der Vormonate nicht fortsetzen. Daraus sollte man aber noch keinen negativen Trend des privaten Verbrauchs folgern, denn die Konsumentenstimmung hat zuletzt noch weiter zugelegt.
Heute sind keine maßgeblichen Impulse für die Treasuries in Sicht. Die Datenveröffentlichungen zu Hypothekenanträgen und Importpreisen können das aktuelle Konjunkturbild nicht beeinflussen. Die Auktion 30-jähriger T-Bonds sollte wie die der vorangegangenen Laufzeiten problemlos über die Bühne gehen und auch vom Fed-Redner Lockhart sind nach der gestrigen FOMC-Sitzung keine bahnbrechenden Neuigkeiten zu erwarten. Empfänglich
bleibt der US-Staatsanleihemarkt für Wendungen in der europäischen Schuldenkrise.
In der Eurozone setzten erfolgreiche Geldmarktaktivitäten die Bundesanleihen zunächst unter Abgabedruck. Die 3M-Bills der EFSF konnten mit einer Rendite von 0,22% ein stattliches Investoreninteresse wecken. Die Gebote überstiegen das Emissionsvolumen von knapp 2 Mrd. EUR um das 3,19-fache. Die Renditen für Spanien und Belgien gingen deutlich zurück, Griechenland musste hingegen etwas mehr drauflegen, um seine 6M-Bills unterzubringen. Aus dieser Richtung kamen gestern auch einige negative Meldungen. Angesichts der neuen Zahlen zum Defizit nach elf Monaten des Jahres scheinen die Abbauziele für 2011 kaum mehr zu erreichen. Zudem äußerte sich der IWF kritisch zum Reformprozess. Gerade wegen fehlender Erfolge der Strukturreformen fiel die Wachstumsprognose schwächer aus und birgt erhebliche Risiken für den Kampf gegen die Schulden. Für einen großen Ruck im Bund Future sorgte aber erst die Agenturmeldung, wonach die Bundeskanzlerin eine Aufstockung des ESM ablehnt, die laut der Gipfelbeschlüsse im März geprüft werden soll. Zudem scheint die Zustimmung zu den geplanten Krediten für den IWF zu bröckeln. Tschechien, aber auch die Bundesbank, machen die Beteiligung außereuropäischer Staaten zur Bedingung. Und von der Seite scheint nicht viel zu kommen. Die Grundstimmung spricht heute zunächst für eine
Fortsetzung der Avancen der Kurse der Bundesanleihen. Die Marktteilnehmer gieren nach Maßnahmen, die kurzfristig den Druck aus den Märkten nehmen. Diese sind nicht in Sicht und zudem baumelt das Damoklesschwert möglicher Downgrades durch S&P und Moody’s
über allem. Auf der heimischen Agenda finden sich keinerlei Veröffentlichungen, die von der Problematik der Schuldenkrise ablenken könnten. Daher dürfte der Fokus der Marktteilnehmer auf der Auktion des italienischen Schatzamtes liegen. Eine erfolgreiche Platzierung sollte dann den Aufwärtsdrang der Bunds-Kurse bremsen.
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