■ IWF strebt an, seine Finanzierungskapazitäten um 500 bis 600 Mrd. USD auszuweiten
■ Issing: Das Schlimmste der Eurokrise liegt hinter uns
■ Weltbank: Weltbank rechnet einem globalen Wachstum von nur noch 2,5%
■ Papademos droht mit gesetzlichen Änderungen bei den Anleihebedingungen
Markttechnik
In Trippelschritten bewegt sich der Bund-Future seit drei Tagen nach unten. Damit bleibt die Unterstützung bei 139,02 bestehen, während wir den nächsten großen Widerstand nach unten ziehen und bei 140,00 sehen.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator nähert sich der Signallinien und könnte bald „verkaufen“ signalisieren.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich im oberen Bereich der neutralen Zone.
Marktkommentar
Gestern erreichte die Märkte die Nachricht, der IWF strebe an, seine Kriegskasse um 500 bis 600 Mrd. USD aufzustocken. Darin seien die 200 Mrd. USD, die dem IWF von der EU versprochen wurden, schon enthalten. Auch wenn noch unklar ist, woher das Geld kommen soll – man setzt anscheinend vor allem auf die Schwellenländer – und die USA auf eine höhere Zusage von den Ländern der Eurozone beharrt, machte sich eine gewisse Zuversicht an den Finanzmärkten bemerkbar. Das führte zu steigenden Aktienkursen und einem leichten Anstieg der zehnjährigen Treasury-Renditen. In Bezug auf die Konjunkturdaten war vor allem bemerkenswert, dass sich im Bausektor wieder etwas Leben bemerkbar macht. Zumindest ist der NAHB-Stimmungsindex auf den höchsten Stand seit Juli 2007 geklettert und nunmehr vier Mal hintereinander gestiegen. Die wöchentlichen Hypothekenanträge scheinen diesen Trend zu bestätigen, da diese um 23,1% gestiegen sind. Allerdings beruht dieser Anstieg in erster
Linie auf das sogenannte „Remortaging“: Aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus passen viele Haushalte ihre ‚Hypothekenkreditverträge an das neue Zinsniveau an. Heute wird es mit den Baubeginnen von Häusern etwas härtere Zahlen zum Bausektor geben, die vermutlich den positiven Trend bestätigen werden. Einen größeren Einfluss auf die Märkte könnte der Philadelphia-Index haben, der im Einklang mit anderen regionalen Geschäftsklimaindizes eine leichte Beschleunigung des Wachstums im Verarbeitenden Gewerbe signalisieren dürfte. Darüber hinaus sollte man die Inflationsrate im Blick haben. Hier ist mit einer sinkenden Teuerungsrate
zu rechnen, was eine baldige QE3-Politik in der von Tauben dominierten Notenbank noch wahrscheinlicher macht. Dies scheint aber weitestgehend schon eingepreist zusein und so rechnen wird heute aufgrund freundlicher Konjunkturdaten mit erneut steigenden Renditen bei den US-Staatsanleihen.
Liegt das Schlimmste in der Eurozone hinter uns? Das ist offensichtlich die Meinung des ehemaligen EZB-Chefvolkswirten Otmar Issing, der nicht für unvorsichtige Meinungsäußerungen bekannt ist. Insbesondere geht Issing davon aus, dass die von Griechenland ausgehende Ansteckungsgefahr deutlich gesunken ist. Darüber hinaus sei die Regierung Monti auf
dem richtigen Weg. Im Tagesgeschäft scheinen die Investoren noch nicht zu dieser Einsicht gekommen sein. Es war lediglich festzustellen, dass die Risikoprämien für die meisten Euroländer gestern im Gefolge der Nachrichten über die geplante IWF-Fazilität gesunken sind. Den Bunds hat es nicht wirklich geschadet. Sie rentierten am Ende des Tages nahezu unverändert. Heute werden die Umschuldungsgespräche zwischen Griechenland und dem internationalen Bankenverband fortgesetzt. Ministerpräsident Papademos hat gestern im Vorfeld der neuen Verhandlungsrunde damit gedroht, eine gesetzliche Regelung zur Änderung der Anleihekonditionen durchzusetzen. Dies ist in der Tat eine Möglichkeit, da 90% der griechischen Staatsanleihen nach griechischem Recht begeben wurden. Wir gehen davon aus, dass sich die Verhandlungen noch einige Tage hinziehen werden. Die Ratingagentur Fitch hat derweil angekündigt, dass sie Italien bis Ende Januar möglicherweise um zwei Stufen auf Aherunternehmen wird. Kann einen das noch schocken? Nicht wirklich. Viel entscheidender ist, ob es Regierungschef Monti gelingt, die notwendigen Strukturreformen, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsmarkt, umzusetzen. Der heute erscheinende Monatsbericht der EZB könnte noch mal unterstreichen, warum die EZB nicht bereit ist, stärker in die Bresche zu
springen bzw. sich beim Ankauf von Staatsanleihen zurückhält. Die Angst vor einem Eskalieren der Krise wird dadurch sicherlich nicht reduziert. Die vermutlich freundlichen Daten aus den USA sollten aber zu einem leichten Anstieg der Bund-Renditen führen.
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