Die Risikostimmung nimmt aufgrund der zunehmenden Spannungen im Irak leicht zu. Weiche Rohstoffe wie Öl und Edelmetalle eröffnen die Woche im grünen Bereich, die EM-Währungen werden im Vergleich zum USD am heutigen Montag verkauft, und die türkische Lira verzeichnet zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Newsletters die bisher stärksten Verluste der Sitzung. Gouverneur Basci von der türkischen Zentralbank (CBT) zeigte sich in Bezug auf die Sitzung nächste Woche restriktiver (trotz eines anhaltenden politischen Drucks für eine Zinssatzsenkung), was dazu führte, dass der Druck auf die Lira am Morgen leicht abnahm. Im Vereinigten Königreich erholte sich das Pfund im Vergleich zum EUR und USD auf neue Hochs. Technische Indikatoren lösen einen "Überkauft"-Alarm aus.
Technische Indikatoren für das GBP lassen die Alarmglocken schrillen
Zur Eröffnung in Europa erholte sich das Cable auf 1,7011, nachdem BoE Governor Deputy Bean sagte, dass höhere Zinssätze zur Normalisierung der Wirtschaft willkommen seien. Die Kurve der UK-Staatsanleihen ist steiler geworden: die 2-Jahresrenditen stiegen auf ein 3-Jahreshoch an, die 10-jährigen Renditen kletterten auf 2-Monatshochs. Das GBP gelangt aufgrund von Kommentaren der BoE in Bezug auf eine früher stattfindende Zinssatzerhöhung unter Kaufdruck. Auch wenn der bullische Trend an Schwung gewinnt, so nähert sich das Cable überkauften Bedingungen: der RSI bei 67%, das 30-tägige BB bei 1,6989. Wir erwarten einige zur Korrektur führenden Angebote, um die Cable-Stärke unter 1,7043 (5-Jahreshoch) zurückzubringen, da die Märkte die steigende GBP-Nachfrage absorbieren.
Im Vergleich zum EUR deutet der RSI ein stark überkauftes GBP an, was vermuten lässt, dass eine kurzfristige Aufwärtskorrektur nun technisch gesehen dringend nötig ist. Der 30-tägige RSI des EUR/GBP liegt bei 18%, ein technisches Bild, das sich zuletzt im Mai 2012 gezeigt hat, als es in der Eurozone hohe politischen Spannungen gab. (Zur Erinnerung: in Griechenland hatten es zwei Pro-Bailout Parteien nicht geschafft, die Wahlen zu gewinnen, in Frankreich hatte François Hollande seinen europaorientierten Gegner Nicolas Sarkozy besiegt). Zu dieser Zeit hatten die EUR/GBP-Bären nach einer kurzfristigen Korrektur deutlich an Schwung nach unten gewonnen und die 0,77552 erreicht (die niedrigste EUR/GBP-Notierung seit Oktober 2008). Aufgrund der Abweichung bei den politischen Prognosen von BoE/EZB zeigt sich für die Richtung von EUR/GBP ein ähnlicher Weg. Die 1-Monatszinskomponenten erreichen ein 8-Monatshoch, was vermuten lässt, dass relativ billige Euros Käufer finden, während die 1-monatigen Risk Reversals mit niedrigeren Ausübungspreisen weiter fallen.
Basci: “CBT ist keine bevormundende Institution”
Aufgrund zunehmender Spannungen an der östlichen Grenze der Türkei wurde die türkische Lira aggressiv abverkauft. Zudem wurde während der Proteste in der südlichen Stadt Adana (wieder) einem Jugendlichen in den Kopf geschossen, die politischen Spannungen zwischen regierungsfeindlichen und regierungsfreundlichen Bürgern halten vor den Präsidentschaftswahlen weiterhin an. In diesem Risikoumfeld stehen Governor Basci von der Türkischen Zentralbank ganz klar harte Zeiten bevor. Mit dem zunehmenden inflationären Druck auf der einen Seite, dem hohen Druck zu niedrigeren Zinssätzen von der regierenden AKP-Regierung auf der anderen Seite, mußte Basci einen Austausch von CBT-Mitarbeitern in der vergangenen Woche hinnehmen. Um die Volatilitäten im Griff zu behalten, bleiben wir angesichts einer begrenzten Flexibilität (und fraglichen Unabhängigkeit) der CBT bei TRY und den TRY-Anlagen zurückhaltend. Bei seiner Rede in Konya heute sagte Governor Basci, dass die CBT die Märkte von einer zurückgehenden Inflation überzeugen muss, damit die Zinssätze fallen können, und fügte hinzu, dass die Zinssätze erhöht werden, wenn dies für die Stabilität erforderlich sein sollte. Basci fügte hinzu, dass die schwache Lira 3 Punkte der türkischen Inflationsrate ausmache, dass die Inflation vor Ende seiner Amtszeit im nächsten Jahr auf 5% gesenkt werden soll, und dass die Zinssatzsenkungen eventuell anhalten werden, sofern sich die Inflationsprognosen erholen (unserer Meinung nach ist die Türkei mit Inflationszahlen im Jahresvergleich bei fast 10% noch nicht so weit). Basci fügte hinzu, dass die CBT keine bevormundende Institution ist.
Die CBT wird am 24. Juni ihre Prognose bekannt geben. Aufgrund des Verkaufsdrucks auf die Lira, der steigenden TRY-Volatilität und der stark inflationären Dynamik glauben wir, dass die Leitzinsen nach oben korrigiert werden müssen und betonen gleichzeitig, dass die Märkte eine angemessene Zinssatzsenkung bei der MPC-Sitzung der nächsten Woche einpreisen.
EUR/USD Die haussierende Innertagesumkehr des EUR/USD am 5. Juni hat eine Schlüsselunterstützung bei 1,3503 hervorgebracht. Beobachten Sie die aktuelle Konsolidierungsphase. Das bisherige Unvermögen, den stündlichen Widerstand bei 1,3602 (Hoch vom 10.06.2014) zu durchbrechen, favorisiert eine baissierende Tendenz. Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,3677. Längerfristig weist der Durchbruch des langfristig aufsteigenden Keils (siehe auch die Unterstützung bei 1,3673) auf eine eindeutige Verschlechterung der technischen Struktur hin. Das von der Doppeltop-Formation implizierte langfristige Abwärtsrisiko liegt bei 1,3379. Schlüsselunterstützungen liegen bei 1,3477 (Tief vom 03.02.2014) und bei 1,3296 (Tief vom 07.11.2013).
GBP/USD Der GBP/USD fordert den wichtigen Widerstand bei 1,7043 (Hoch vom 05.08.2009) heraus. Das kurzfristig haussierende Momentum ist intakt, solange sich die anfängliche Unterstützung bei 1,6943 (Innertagestief) hält. Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,6882 (Hoch vom 27.05.2014). Längerfristig wird eine mittelfristig haussierende Tendenz bevorzugt, solange sich die Unterstützung bei 1,6661 (Tief vom 15.04.2014) hält. Das anhaltende Kaufinteresse deutet auf einen möglichen Durchbruch des wichtigen Widerstands bei 1,7043 (Hoch vom 05.08.2009) hin. Weitere Widerstände befinden sich bei 1,7332 (siehe das 50% Retracement des Rückgangs von 2008) und bei 1,7447 (Tief vom 11.09.2008).
USD/JPY Der USD/JPY versucht einen Abprall in der Nähe der durch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt implizierten Unterstützung (bei rund 101,59). Ein Durchbruch des stündlichen Widerstands bei 102,14 (Tief vom 12.06.2014) ist erforderlich, um den aktuell kurzfristig baissierenden Trend zu negieren. Ein weiterer stündlicher Widerstand liegt bei 102,42 (Innertageshoch). Eine weitere Unterstützung liegt bei 101,43 (Tief vom 29.05.2014). Eine langfristig haussierende Tendenz wird bevorzugt, solange sich die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (19.11.2013 Tief) hält. Beobachten Sie den vom gleitenden 200-Tagesdurchschnitt und 100,76 (Tief vom 04.02.2014) markierten Unterstützungsbereich. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 110,66 (Hoch vom 15.08.2008).
USD/CHF Der USD/CHF hat es bisher nicht geschafft, den starken Widerstandsbereich zwischen 0,9012 und 0,9037 zu durchbrechen. Allerdings weist die derzeit milde Kurskorrektur auf anhaltendes Kaufinteresse hin. Eine anfängliche Unterstützung liegt bei 0,8960. Weitere Unterstützungen befinden sich bei 0,8908 (Tief vom 05.06.2014, siehe auch das 38,2% Retracement) und bei 0,8883. Langfristig betrachtet weist der haussierende Ausbruch aus dem Schlüsselwiderstandsbereich bei 0,8953 auf das Ende der großen Korrekturphase hin, die im Juli 2012 begonnen hatte. Das von der Doppelboden-Formation implizierte langfristige Aufwärtspotenzial liegt bei 0,9207. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 0,9156 (Hoch vom 21.01.2014).