Fed wird wohl Kreditzinsen um 25 Bp anheben (von Arnaud Masset)
Es gibt kaum Zweifel, dass der FOMC heute Abend die Straffung seiner Geldpolitik bekannt geben wird, vor allem, wenn man den relativ soliden Stellenbericht vom letzten Freitag berücksichtigt. Aber das FOMC-Vertrauen scheint mehr auf den Stimmungsindikatoren und einer massiven Rallye an den Aktienmärkten zu basieren statt auf den tatsächlichen Wirtschaftsdaten. Auch wenn es Lichtblicke gab, so lassen die rückständigen Inflationsdaten und das schwache reale Lohnwachstum vermuten, dass nicht alles in der US-Wirtschaft rund läuft. Es ist wahrscheinlich, dass die Rhetorik der Fed und die plötzliche Neubewertung des Politikpfades mit drei Zinserhöhungen um 25 Bp im Jahr 2017 überzogen sind. Wir vermuten eine zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass das Wachstum weiter länger gedämpft bleiben wird als der Markt erwartet. Die Tatsache, dass das reale Lohnwachstum in der Tat ins Negative gefallen ist, zeigt, dass die Bedenken vor einer steigenden Inflation unbegründet sind und dass der jüngste Anstieg bei dieser Zahl vor allem an der Erholung der Rohstoffpreise lag.
Wir sind zudem überzeugt, dass die Fed kein restriktives Statement veröffentlichen wird oder Prognosen, die die Erwartungen des Marktes erhöhen würden. Die Fed hat in den letzten Wochen ihre Kommunikation neutraler gestaltet, was ihr die Flexibilität verleiht, ihre Mitteilungen an die eingehenden Wirtschaftsdaten anzupassen. Wir glauben, dass Janet Yellen einen vorsichtigen Ton anschlagen wird, da die US-Wirtschaft weiter im Erholungsprozess steckt. Daher besteht für den USD weitgehend ein Abwärtspotential.
Holländische Wahlen - Weiteres Unsicherheitsrisiko (von Peter Rosenstreich)
Der Mittwoch, 15. März, bringt für die europäische, politische Landschaft einen Lackmustest. Die holländischen Wahlen werden die populistische Stimmung in der Eurozone messen. Das Rennen zwischen der VVD und der antieuropäischen PVV bleibt eng. Laut jüngsten Umfragen hatte die PVV an Boden verloren, aber Ereignisse im Zusammenhang mit dem türkischen Präsidenten Erdogan könnten die Immigrationsprobleme wieder aufleben lassen haben, was die politische Einstellung der PVV unterstützt.
Aber aufgrund der Natur der politischen Struktur der Niederlande wird sogar ein durchschlagender PVV-Sieg wohl kaum sofortige Auswirkungen auf die EU und den Euro haben. Der Grund ist, dass die Parteien, die die PVV braucht, um eine Koalition zu bilden, ausgeschlossen haben, eine Regierung mit Geert Wilders zu bilden, was vermuten lässt, dass die VVD weiter mögliche Koalitionen anführen wird. Natürlich ist das Politik 2.0 und alles ist möglich (ein starkes Ergebnis der PVV könnte die Parteien verlocken, die Allianzen zu ändern oder die PVV könnte durch die historisch liberale Nation geschmälert werden.). Egal wie das Ergebnis letztlich aussehen wird, es wird wohl eine fragmentierte Regierung zeigen und eine nachhaltige Bedrohung für die EU. Für die Märkte handelt es sich hierbei um das größte unmittelbare Risiko, ein durch Unsicherheit eingefrorenes Brüssel. Jegliche Eurogewinne (vor allem aufgrund der sich ändernden Erwartungen was die EZB-Politik angeht) werden wohl durch einen wie eine politische Landmine gefüllten Ereigniskalender gemindert werden. Auch wenn das Wahlergebnis in den Niederlanden positiv ist, so bleiben die Wahlen in Frankreich und Deutschland und nun das mögliche schottische Referendum zur Unabhängigkeit, das zu Instabilität führt.
Der EUR/CHF bleibt weiter der Schlüsseltrade, um ein Anti-EU-Ergebnis abzusichern. Heute Morgen gab es keinen klaren Trend für die EUR-Paare. Das Pfund Sterling zeigte die beste Performance gegenüber der Einheitswährung, da es die hohen Verluste von gestern wieder gutmachte. Der EUR/GBP fiel auf 0,8697, nachdem er den Widerstand bei 0,8785 durchbrochen hatte. Die nächste Unterstützung ist bei 0,8591 zu finden (gleitender 50-Tagesdurchschnitt).