Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3625 (07.46 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3529 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102,07. In der Folge notiert EUR/JPY bei 139,10. EUR/CHF oszilliert bei 1,2258.
Heute steht die EZB-Ratssitzung im Fokus. Die Marktteilnehmer erwarten weder eine Veränderung bei dem Leitzins (0,25%) noch bei dem Einlagensatz (0,00%). Die Verbalakrobatik im Rahmen der Pressekonferenz, die um 14.30 Uhr startet, steht im Mittelpunkt. Wie reagiert man in dem EZB-Rat auf die jüngst verbesserten Konjunkturdaten? Wir unterstellen eine Politik als auch eine Verbalakrobatik, die sich nicht durch Aktionismus auszeichnet. Das zuletzt aufgekommene Deflationsthema wird an Bedeutung verlieren.
Die Beurteilung der Konjunkturlage in den USA durch die regionalen Federal Reserve Banken im Rahmen des Beige Book lieferte keine Überraschungen. Im gesamten Land hätte die Zahl der Einstellungen mit mäßigem Tempo zugenommen oder blieb unverändert", teilte die Fed am Mittwoch mit. Die Wirtschaft lege weiterhin mit mäßigem Tempo zu. Anzeichen besonderer wirtschaftlicher Aktivität machte die Fed in der Automobilindustrie und der Hochtechnologiebranche aus. Ingesamt lieferte das Beige Book damit ein Konjunkturbild, das positiv geprägt ist, aber unterhalb des Potentials liegt.
Wir sind sehr erfreut, dass ESM und EFSF Gewinne abliefern. Nach einem Verlust von 0,5 Millionen Euro im Jahr 2012 habe der permanente Euro-Rettungsschirm ESM bis Ende September nun einen Gewinn von 185,7 Millionen Euro zu verzeichnen. Der EFSF wies nach Angaben des Bundesfinanzministerium im ersten Halbjahr 2013 einen Gewinn von 73,9 Millionen Euro aus. Solidarität zahlt sich bisher aus. Bezüglich der Strukturdaten (Haushalt, Waren- und Dienstleistungsbilanz) aus den Reformländern, die EFSF und ESM in Anspruch genommen haben, sind nachhaltige Verbesserungen zu vermelden. Ergo ist das Risikocluster auf das Gesamtvolumen der Hilfsmaßnahmen von 262,6 Mrd. Euro vermindert.
Vor diesem Hintergrund freuen wir uns über die positive Anpassung des Ratingausblicks für Spanien durch Moody’s und sind sehr irritiert über die Einlassungen seitens der Agentur S&P, die die Eurozone per 2014 auf weitere Herabstufungen einstimmt (siehe Rubrik „Letzte Nachrichten“). Fundamentaldaten (Konjunktur) und Strukturdaten (z.B. Primärhaushalt, Waren- und Dienstleistungsbilanz) spielen für manche Agenturen offensichtlich keine Rolle. Wir erlauben uns die Daten aus dem Fiscal Monitor des IWF per 10/2013 beizufügen.
Die gestern veröffentlichten Daten aus der Eurozone lieferten ein uneinheitliches Bild. Das BIP des 3. Quartals wurde im Quartalsvergleich mit +0,1% und im Jahresvergleich bei - 0,4% bestätigt. Anziehende Investitionen haben die Wirtschaft in der Euro-Zone im dritten Quartal angeschoben. Das ist ermutigend. Ausgaben für Maschinen und Anlagen sowie am Bau stiegen um 0,4 Prozent und damit so stark wie seit Anfang 2011 nicht mehr. Dagegen enttäuschte der private Verbrauch.
Diese Enttäuschung bezüglich des privaten Verbrauchs wurde gestern im Rahmen der Einzelhandelsumsätze zusätzlich genährt. Hier kam es unerwartet per Berichtsmonat Oktober im Monatsvergleich zu einem Rückgang um -0,2% (Prognose 0,0%) nach zuvor -0,6%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um -0,1% (Prognose +0,9%) nach zuvor +0,3% ein. Der Blick auf den Chart verdeutlicht andererseits eine positive Tendenz seit dem 4. Quartal 2012.
Die US-Daten setzten gestern in entscheidenden Sektoren (Arbeitsmarkt, Handelsbilanz und Wohnimmobileinmarkt) positive Akzente. Der Beschäftigungsaufbau in der US-Privatwirtschaft stellte sich per November auf 215.000 (Prognose 174.000). Der Vormonatswert wurde von 130.000 auf 184.000 revidiert. Damit wurde für den morgen anstehenden USArbeitsmarktbericht eine positive Steilvorlage geliefert.
Das Handelsbilanzdefizit der USA stellte sich per Oktober auf -40,6 Mrd. USD nach zuvor - 43,0 Mrd. USD. Die Exporte erreichten mit 192,7 Mrd. USD einen Rekordwert. Importe stellten sich auf 233,3 Mrd. USD. Es bleibt in den USA bei einem defizitären Gesamtbild, das strukturell bedingt ist. Das wird insbesondere am reinen Warendefizit deutlich. Hier lag das Defizit bei -60,2 Mrd. USD.
Der Absatz neuer Wohnimmobilien nahm per Oktober in der annualisierten Fassung von 354.000 auf 444.000 dynamisch zu. Dieser Anstieg im Monatsvergleich um 25,4% und im Jahresvergleich um 21,6% ist sportlich. Die entscheidende Frage ist, ob es sich um einen Ausreißer handelt oder ob ein verstärkter positiver Trend vorliegt? Diese Frage kann erst in den kommenden Monaten beantwortet werden.
Der ISM-Dienstelsitungsindex per Berichtsmonat November verfehlte die Erwartungen. Der Index sank von 55,4 auf 53,9 Punkte. Die Prognose lag bei 55,0 Zählern. Der Index impliziert mit deutlich über 50 Punkten immer noch auskömmliches Wachstum. Der Blick auf den Chart verdeutlicht den Dynamikverlust seit dem Höchstwert per August.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EURUSD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!