Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2880 (07.42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2867 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 136.83. EUR-CHF oszilliert bei 1.2064.
Zarte Ansätze einer Deeskalation sind in der Ukrainekrise erkennbar.
Die EU setzt die vereinbarten Sanktionen gegen Russland zunächst nicht in Kraft. Damit kommt es auch nicht zu einem Automatismus seitens Russlands. Russland hat für den Fall einer neuen in Kraft gesetzten Sanktionsrunde der EU Gegenmaßnahmen ankündigte.
Der Aufschub dient der Bewertung der Qualität der Waffenruhe und hängt auch mit mangelnder Zustimmung zu der Sanktionspolitik innerhalb der EU zusammen.
Die Gesamtsituation bleibt jedoch zunächst fragil.
Die Umfragen aus Schottland belegen, dass der nahende Abstimmungstermin eine Katalysatorwirkung in der Meinungsbildung zur Folge hat. Die Tendenz geht dabei eindeutig in Richtung einer Abspaltung. Diese Konstellation einer Abspaltung wird von den Finanzmärkten mit erhöhter Risikoaversion begleitet. Das hat gute Gründe.
Die wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen, die mit einer Abspaltung sowohl für den Rest Großbritanniens als auch Schottlands verbunden wären, sind derzeit nicht voll erfassbar. Unter anderem müsste Schottland sowohl die Mitgliedschaft in der EU als auch in der Nato neu beantragen, wenn Schottland diese Mitgliedschaften fortführen wollte.
Der Sentix-Index brach per September unerwartet von zuvor +2,7 auf -9,8 Punkte ein. Der Index markierte das niedrigste Niveau seit Sommer 2013.
Man sollte fraglos Sentimentindikatoren nicht überbewerten. Sie sind aber immer Ausdruck einer Risikostruktur, die man besser ernst nehmen sollte.
„The writing is on the wall!“
Der OECD-Frühindikator verharrte per Juli den neunten Monat in Folge bei 100,5 Punkten. Bezüglich der geopolitischen Verwerfungen ist das zunächst grundsätzlich positiv. Das Bild innerhalb der OECD ist jedoch heterogen.
Für die Eurozone ergab sich ein Rückgang von 100,9 auf 100,8 Zähler. Deutschlands Index sank von 100,2 auf 100,0 Punkte. Die Betroffenheit Deutschlands und der Eurozone aus der aktuellen Ukrainekrise wird hier deutlich.
Ganz im Gegenteil zu diesen enttäuschenden Entwicklungen in der Eurozone und Deutschland verzeichnete die NAFTA dagegen einen Anstieg von 100,4 auf 100,5 Punkte.
Die US-Verbraucherkredite legten per Berichtsmonat Juli unerwartet stark um 26,01 Mrd. USD zu. Die Prognose lag bei 17,35 Mrd. USD. Der Vormonatswert wurde von 17,26 Mrd. auf 18,81 Mrd. USD revidiert.
Was konjunkturell kurzfristig positiv zu bewerten ist, ist gleichzeitig Ausdruck einer markanten strukturellen Schwäche.
Der Blick auf den langfristigen Chart offenbart dieses Problem. Dabei geht es um das Phänomen des Leverage, der konjunkturellen Hebeleffekte. Die US-Krise, die 2007/2008 startete hatte genau mit diesem Phänomen zu tun.
Die Beschäftigung steht quantitativ auf dem Niveau 2007, ohne die Qualität von 2007 vorzuweisen. Es wurden hochwertige Jobs verloren und maßgeblich Niedriglohnjobs generiert. Man redet hier von der Lohnsummenproblematik.
Die Konsumverschuldung liegt jedoch mit 3,2 Billionen um circa 600 Mrd. USD höher als in der Spitze per 2008.
Wie weit lässt sich dieses „Verschuldungspferd“ als Grundlage des konjunkturellen Aufschwungs weiter reiten? Der US-Konjunkturverlauf ist zu circa 70% durch den privaten Konsum bestimmt.
Hier muss die Frage erörtert werden, wie tragfähig diese Konjunkturentwicklung auch vor der Erwartungshaltung der Zinserhöhungen der Federal Reserve ab Mitte 2015 ist?
Werfen wir einen Blick nach Russland:
Gestern wurden die neuesten Entwicklungen des Reserve Fund per September veröffentlicht. Hier kam es unerwartet zu einem weiteren Aufbau um sportliche 3,39 Billionen Rubel. Offensichtlich verfängt die Sanktionspolitik nicht im gewünschten Maße. Es bleibt bei einerseits Haushaltsüberschüssen und andererseits einem sportlicheren Aufbau des Reserve Fund. „Food for thought!“
Erkennen Sie den Unterschied zwischen USA und Russland? Schulden (USA) versus Guthaben (Russland) wäre die vereinfachte Darstellung. Daraus könnten sich Begehrlichkeiten ableiten lassen.
Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.3120-50 dreht den Bias auf „Neutral“.
Viel Erfolg!
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