Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3287 (07.37 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3245 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.71. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.2105.
Die neue Dialogrunde, die jetzt in Kiew und in Minsk in den kommenden Tagen ansteht, liefert die Grundlage für Hoffnungswerte in der europäischen, russischen aber auch ukrainischen Realwirtschaft und führt aktuell zu einer Entspannung an den Finanzmärkten.
Der westliche Exkurs weg vom Dialog hin zu Sanktionen, der seitens der USA von der EU eingefordert wurde, hat bisher nur Verlierer in Kontinentaleuropa (maßgeblich im Westen) generiert, ohne die politischen Ziele auch nur in zarten Ansätzen zu erreichen, die man sich versprach.
Dabei spielte die Unterschätzung sowohl der Allianzen Russlands außerhalb des Westens als auch der strukturellen Stärke Russlands (sieh TFR vom 21.8., russische Konjunktur- und Strukturdaten) eine nicht unwesentliche Rolle.
Wir hoffen , dass es auf Ebene der EU die notwendige Demut gibt, sich mit dem eigenen Verhalten der letzten circa 10 Monate selbstkritisch auseinanderzusetzen.
Die EU ist kein Militärbündnis, sondern eine Wirtschaftszone.
Eine EU-Assoziierung sollte also die Wirtschaft betreffen. Die unselige Verbindung einer EU-Assoziierung mit einem Miltärpakt durch die kalte Küche spricht nicht die Sprache der Ökonomie, sondern muss aus Sicht Russlands als Geopolitik des Westens an den eigenen Grenzen verstanden werden, ebenso wie der durch den Westen initiierte „Putsch“.
Losgelöst von einer Deeskalation der Ukrainekrise werden die aufgerissenen Vertrauensgräben ihre kontraktiven Wirkungen in den kommenden Monaten, wenn nicht Jahren zu Lasten unserer eigenen Wirtschaftsinteressen entfalten.
Die Denkweise des Westens ist opportunistisch und an kurzfristigen Zielen orientiert. Europa hat sich dieser Denke und damit auch Werteskala, die von den USA ausgeht, in den 90er Jahren geöffnet (u.a. an kurzfristigen Bilanzierungsregeln erkennbar …).
Russland hat Politik immer von Ökonomie und Zuverlässigkeit in ökonomischen Fragen getrennt. Mehr gibt es hier nicht zu sagen.
Die Wirtschaftsdaten der Eurozone ernüchtern zunehmend:
Die Markit-Einkaufsmanagerindices sanken per Berichtsmonat August laut erster Schätzung stärker als erwartet. Der Composite Index ging per August von zuvor 53,8 auf 52,8 Punkte zurück. Der Dienstleistungsindex sank von 54,2 auf 53,5 Zähler, während der Produktionsindex von 52,7 auf 50,9 Punkte verlor.
Wenn man die Einkaufsmanagerindices als Frühindikatoren interpretiert, wird hier deutlich, wer den Preis der Ukrainekrise zahlt.
Chart: Composite PMI und BIP der Eurozone
US-Daten (quantitativ) spitze!
Der Markit-Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor der USA sprang laut erster Schätzung per August von zuvor 55,8 auf 58 Punkte und markierte den höchsten Wert seit mehr als vier Jahren. Wie unterschiedlich Geopolitik doch wirkt …
Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sanken in der letzten Berichtswoche per 16. August von zuvor 312.000 (revidiert von 311.000) auf 298.000 (Prognose 300.000). Der Blick auf den historischen Chart untermauert das unprekäre Bild auf quantiativer Basis.
Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien legte in der annualisierten Fassung per Juli von zuvor 5,03 Mio. (revidiert von 5,04 Mio.) auf 5,15 Mio. Objekte zu. Die Prognose lag bei 5,02 Mio. Immobilien. Der Blick auf den Chart verdeutlicht die zuletzt positive Tendenz und das historisch gesehen nach wie vor unterproportionale Niveau.
Die Frühindikatoren der USA sind laut „Conference Board“ pe4r Juli um 0,9% gestiegen. Die Prognose lag bei +0,6%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von +0,3% auf +0,6% revidiert. Der Index markierte damit das höchste Niveau seit Mitte 2007!
Der Philadelphia Fed Business Index setzte mit einem unerwarteten Anstieg per August von zuvor 23,9 auf 28,0 Punkte positive Akzente. Die Prognose war bei 19,2 Zählern angesiedelt. Der Index markierte das höchste Niveau seit Anfang 2011.
Die Märkt fokussieren sich heute auf das Treffen in Jackson Hole.
Der Finanzmarkt erwartet sich weiteren Aufschluss über die zukünftige Zinspolitik in den Vereinigten Staaten. Die quantitativen Daten der USA machen einen guten und zum Teil sehr guten Eindruck. Die dahinter stehende Qualität ist ähnlich wie 2007 unausgeprägt. Wir haben in diversen Reports zu diesen qualitativen Mängeln Stellung bezogen. Gute Quantität bei schlechter Qualität impliziert immer einen potentiellen negativen Anpassungsmodus. Nachhaltigkeit ist in einem solchen Modell nicht gegeben. Grundsätzlich laufen die USA, die Gefahr das Geschäftsmodell, das zur Krise 2007/2008 führte, zu wiederholen.
Ist dann wirklich Raum für Zinserhöhungen oder ist die „Herz-Lungenmaschine“ essentiell?
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!
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