(DailyFX.de) – Die supranationale Zusammenkunft der Finanzminister und Notenbank Chefs der G20 Staaten in Australien hatte den Beschluss von sechs Zielvorstellungen zur Folge. Freilich schwächer als konkrete Ziele, können diese Beschlüsse dennoch als gute Wegweiser kommender Debatten und politischer Trends interpretiert werden.
Die einzelnen Punkte sind:
- Zusätzliches BIP Wachstum von 2% über der derzeitigen Trajektorie der nächsten 5 Jahre
- Konkrete Eingriffe um Wachstum, Arbeit und globalen Handel zu stärken
- Geldpolitk bleibt auf längere Sicht akkommodabel(eins zu eins Wortlaut der FED, EZB und BoJ)
- Bessere Kommunikation der Zentralbanken um Volatilität an den Märkten vorzubeugen
- Besteuerung der Unternehmen an der Einkommensquelle (Anti Off-Shore Bewegung)
- Hemmnisse für private Investitionen sollen aufgehoben werden
Aus China kommen unterdessen unterstützende Worte für die aktuelle Politik der FED. Der chinesische Finanzminister ließ gestern verlautbaren, dass eine Rückführung der quantitativen Maßnahmen im Sinne Chinas sei, da eine Fortführung die Stabilisierung und Normalisierung der US Wirtschaft signalisiert.
Janet Yellen deutete ihrerseits an, dass die FED durchaus die Auswirkung der Geldpolitik auf Entwicklungsländer bedenke. Ihre Wortwahl wich allerdings kaum von vorangegangenen Aussagen ab, was die Wahrscheinlichkeit einer stärkeren Reaktion an den Märkten zu Beginn dieser Woche minimiert.
Wie die Ziele des Treffens erreicht werden sollen wurde hingegen nicht beschlossen. Schließlich bliebe es im eigenen Ermessen eines jeden Staates Wachstums- und Beschäftigungsprogramme aufzulegen. Interessant war hierzu Wolgang Schäubles Kommentar, dass sich das 2-prozentige zusätzliches Wachstum nicht administrativ festlegen lasse. Eine Erhöhung der Gleichgewichtswachstumsrate ist schließlich nach praktisch allen Hauptströmungen der ökonomischen Theorien nur über strukturelle Veränderungen zu erreichen und eben nicht über rein finanzielle Eingriffe. Hier liegt die Krux eines solchen Beschlusses. Man kann die aktuelle Geldpolitik der großen Notenbanken als unkonventionell bezeichnen, aber niemand darf vergessen, dass diese aus einem Versagen der Fiskalpolitik heraus geboren wurde. Was die Welt braucht, sind Finanzminister, die ihre Hausaufgaben in ihren jeweiligen Heimatländern erledigen, anstatt auf weiteren Stimulus der Notenbanken und des IWFs zu hoffen. Die gerade stattfindenden angestrebten Freihandelsabkommen der USA mit der Eurozone und zwischen anderen wichtigen Wirtschaftsräumen sollte in dieser Hinsicht mehr Aufmerksamkeit zukommen.
Die Sorgen bezüglich der Emerging Markets waren somit eher ein Randthema. In einem Interview sagte der Gouverneur der Reserve Bank of India (RBI), dass die Botschaft als ein Signal an die Entwicklungsländer interpretiert wurde, dass diese mehr oder weniger auf sich alleine gestellt seien. Aus Australien kämen die Nachricht, dass die EMs ihre Leistungsbilanzdefizite unter Kontrolle bringen, ihre Devisenreserven schützen und die eigenen Währungen abwerten sollten.
Die Devisenmärkte nahmen zumindest den letzten Punkt schon mal teilweise vorweg. Im Zuge der ersten Welle an Mittelabflüssen aus Emerging Markets verloren deren Währungen massiv an Wert.
Hier zwei Emerging Markets Währungen, die stellvertretend für die jüngste Panik standen.
USD/ZAR:
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Die Trendwende für den südafrikanischen Rand erfolgte mit der unerwarteten Entscheidung der Notenbank, den Leitzins um 50 Basispunkte auf 5,5% zu erhöhen, der ersten Veränderung seit 18 Monaten. Als jüngstes Tief etablierte sich der Bereich um 10,8070 USD/ZAR. Noch ist der neue Abwärtstrend des USD/ZAR seit Ende Januar stabil. Ein steigender Goldpreis, die enttäuschenden Witschaftskennzahlen aus den USA und die Beruhigung der Märkte konnten den ZAR Unterstützung bieten.
USD/TRY
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Die türkische Lira konnte sich gegen den USD seit dem drastischen Schritt der Notenbank, die Leitzinsen teilweise mehr als zu verdoppeln, stabilisieren. Insgesamt zeigte sich dieses Währungspaar als eines der volatilsten der letzten Monate. Im weiteren Kontext zeigt sich, dass die Abwertung der TRY mit der Verkündigung FED und den Spekulationen rund um das Tapering Einzug hielt. Mit der starken Festlegung der FED zur Fortführung des Tapers, sollte die jüngste Korrektur nur eben als solche angesehen werde. Für dieses Jahr gehe ich von Kursen auf den alten Hochs aus.
Analyse geschrieben von Erik Welne, Junior Marktanalyst von DailyFX.de