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Ghana verpflichtet Goldproduzenten zum Verkauf von Gold an die Zentralbank

Veröffentlicht am 02.12.2022, 12:19
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Ghana verpflichtet inländische Goldproduzenten, 20 % ihrer Goldproduktion an die Zentralbank zu verkaufen. Das Land befindet sich in einer Schuldenkrise und will Rechnungen für Öl in Gold und nicht in US-Dollar bezahlen.

Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Ghana alle großen Bergunternehmen des Landes angewiesen, ab dem 1. Januar 2023 ein Fünftel ihres gesamten Bestandes an raffiniertem Gold an die Bank of Ghana zu verkaufen.

Ghanas Regierung will Gold anstelle von US-Dollar-Reserven zum Kauf ausländischer Produkte – vor allem Öl – einsetzen. Damit reagiert das Land auf die schwindenden Devisenreserven in Verbindung mit der hohen Dollarnachfrage durch Importeure.

Das Land produziert zwar selbst Rohöl. Raffinierte Erdölprodukte müssen jedoch importiert werden, da die einzige Raffinerie des Landes nach einer Explosion im Jahr 2017 nicht mehr produziert.

Cedi unter Druck – Inflation und Auslandsverschuldung steigen

Die lokale Währung Cedi steht erheblich unter Druck. Wurden Anfang des Jahres am Devisenmarkt noch gut 6,0 Cedi für 1,0 USD gezahlt, notiert der Kurs aktuell bei mehr als 14. Dadurch sind die Auslandsschulden Ghanas allein in diesem Jahr um rund 6 Milliarden USD angestiegen. Die Regierung hat bereits Ausgabenkürzungen, einen Einstellungsstopp und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer angekündigt.

Das Land sieht sich der schlimmsten Wirtschaftskrise seit einer ganzen Generation gegenüber. Im Oktober lag die Inflation bei 40 %, viele Läden schlossen ihre Geschäfte um gegen steigende Preise zu demonstrieren. Aktuell verhandelt das westafrikanische Land mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über einen 3 Milliarden USD Kredit, der zur Restrukturierung der Wirtschaft dienen soll.

Vizepräsident Mahamudu Bawumia kündigte nun an, dass sich die Bank of Ghana und die Precious Minerals Marketing Company (PMMC) mit den großen Bergbauunternehmen im Land abstimmen werden, um die Einhaltung der neuen Vorgabe durchzusetzen. Die Bank of Ghana wird den Unternehmen das Gold in Cedi zum Kassapreis ohne Rabatte abkaufen.

Von der neuen Regelung sind auch kleinere Minenbetreiber betroffen. Hier war zunächst noch unklar, von welchem Prozentsatz die Regierung ausgeht.

Gideon Boako, der Sprecher des Vizepräsidenten, erklärte die Details des Vorhabens: „Die Regierung von Ghana wird Gold vor Ort mit Cedis über die Bank of Ghana (Finanzier) kaufen und das Gold dann in Tauschform beispielsweise mit der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate gegen Kraftstoff (Öl) eintauschen.“

Anglogold Ashanti, Gold Fields (NYSE:GFI) und Newmont sind in Ghana aktiv

Ghana verfügt über reiche Bodenschätze. Deshalb sind viele große Bergbauunternehmen in dem Land aktiv. Dazu gehören auch Anglogold Ashanti (WKN: 164180, ISIN: ZAE000043485)Gold Fields (WKN: 856777, ISIN: ZAE000018123 ) und Newmont Mining (WKN: 853823, ISIN: US6516391066). Mehrere der Unternehmen haben sich bereits zu den Plänen der Regierung geäußert.

Ein Sprecher von AngloGold Ashanti (NYSE:AU) teilte gegenüber Reuters mit, noch keine formelle Anweisung zum Verkauf von Goldreserven erhalten zu haben. Sobald dies der Fall sei, werde man mit der Regierung in Kontakt treten. Auch Gold Fields betonte, bislang seien weder die Ghana Chamber of Mines noch seine Tochtergesellschaft in Ghana selbst durch die Regierung angesprochen worden. Das Unternehmen habe jedoch bereits einem Goldkaufprogramm zugestimmt. Darüber würden in diesem Jahr 15.000 Feinunzen an die Bank of Ghana verkauft.

Finanzminister Ken Ofori-Atta sieht in der Abwertung der ghanaischen Währung Cedi das Hauptproblem. Die Währung hat seit Jahresbeginn mehr als 50 % an Wert verloren – verglichen mit einer durchschnittlichen jährlichen Abwertung im Bereich von 7 % in der Zeit von 2017-2021. Die Abwertung sei die „treibende Kraft“ der Inflation und der Auslandsverschuldung.

Um die Staatsfinanzen wieder ins Lot zu bringen, sollen Steuerbefreiungen für ausländische Unternehmen eingefroren und bestehende Steuerbefreiungen für Bergbau-, Öl- und Gasunternehmen überprüft werden. Auch die Kraftstoffzuteilung an Regierungsbeamte soll reduziert werden.

Daniel Amartey, Ökonom bei der in Accra ansässigen Policy Initiative for Economic Development (PIED) sieht in den Plänen ein positives Signal, verweist aber auf das Problem hoher Korruption, das bislang nicht angegangen werde.

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