Der Rohstoffriese Glencore (LON:GLEN) hat die Prognose für die Kupferproduktion gesenkt. Auch Anglo American (LON:AAL) rechnet mit einem langfristigen knappen Kupferangebot. Zwei aktuelle Beispiele, die zeigen, vor welchen Herausforderungen der nicht zuletzt für die geplante Energiewende so wichtige Kupfermarkt aktuell steht.
Der Minenbetreiber und Rohstoffhändler Glencore (WKN: A1JAGV, ISIN: JE00B4T3BW64) hat vor einigen Tagen die Prognose für die diesjährige Kupferproduktion nach unten korrigiert. Im Gesamtjahr soll die Produktion nun 1,06 Millionen Tonnen erreichen. Zuvor waren 1,11 Millionen Tonnen prognostiziert worden.
Geotechnische Probleme in Katanga Mine
Der wichtigste Grund für den Produktionsrückgang sind geotechnische Probleme in der Katanga-Mine in der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Vor allem aufgrund dieser Schwierigkeiten sank die Produktion im ersten Halbjahr um 15 % auf gut 510.000 t.
Abgesehen von der verlängerten Kupferproduktion laufen die Geschäfte bei Glencore recht gut. Im ersten Halbjahr stieg der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) auf 18,9 Milliarden USD (Vorjahr: 8,7 Milliarden USD). Der Umsatz stieg von 93,81 Milliarden USD auf 134,44 Milliarden USD. Der im schweizerischen Baar ansässige Rohstoffkonzern kündigte bei der Vorlage der Halbjahreszahlen eine Sonderdividende in Höhe von 0,11 USD pro Aktie an.
Anglo American CEO: Märkte unterschätzen Erschließungszeiten „völlig“
Glencore ist nicht der einzige Rohstoffkonzern, der Probleme bei der Kupferproduktion sieht. Unlängst hatte der neue Anglo Amerian (WKN: A0MUKL, ISIN: GB00B1XZS820) CEO Duncan Wanblad vor anhaltenden Engpässen gewarnt.
Anglo American hat vor einiger Zeit eine neue Kupfermine in Peru in Betrieb genommen. Mit dem Quellaveco-Projekt soll die jährliche Kupferproduktion des Unternehmens ab dem kommenden Jahr auf 1 Million Tonnen steigen. Nachdenklich stimmt jedoch ein Detail: Bis zur Inbetriebnahme der Mine dauerte es schlussendlich drei Jahrzehnte.
Und genau darum sorgt sich Wanblad. In einem Interview merkte er an, es gebe zwar sehr viele Kupferressourcen auf der Welt, die zu deren Erschließung benötigte Zeit werde vom Markt jedoch „völlig unterschätzt“.
Tatsächlich ist Anglo American in einer Region aktiv, die durch viele westliche Rohstoffunternehmen lange gemieden wurde: Im zentralafrikanischen Kupfergürtel lauern viele politische Risiken und Überraschungen. Anglo selbst bekräftigt, an weiteren Projekten in der Region interessiert zu sein. Auch andere Unternehmen wie BHP (ASX:BHP) (WKN: 850524, ISIN: AU000000BHP4) sehen sich in der Region um.
So sicher wie die großen Kupfervorkommen in der Gegend sind jedoch auch die Probleme bei der Erschließung. Bergbauunternehmen weltweit berichten von zunehmenden Widerständen gegen die Errichtung neuer Minen – und zwar nicht nur in Afrika, sondern auch auf dem gesamten amerikanischen Kontinent, in Kasachstan und der Mongolei oder auch Europa (zum Beispiel bei Rio Tintos (WKN: 855018, ISIN: AU000000RIO1) Jadar Projekt in Serbien).
Mehr als 200 Kupferminen schließen bis 2035
Der Kupferpreis ist zuletzt deutlich gefallen. Wurden zeitweise fast 11.000 USD pro Tonne gezahlt, notiert der Kurs aktuell bei knapp 7.800 USD pro Tonne.
Die Großwetterlage auf dem Kupfermarkt ist dabei langfristig ausgesprochen angespannt. Bis zum Jahr 2035 werden weltweit 200 Kupferminen außer Betrieb gehen. Ende 2020 schätzte der Dienst Commodities Research Unit (CRU), dass die globale Kupferproduktion bis 2034 auf lediglich 12 Millionen Tonnen fallen könnte – aktuell sind es rund 20 Millionen Tonnen. Bei gleichzeitig steigender Nachfrage ergäbe sich daraus ein riesiges Angebotsdefizit.
Fraglich ist, ob sich dieses heraufziehende Angebotsdefizit unter Berücksichtigung der langen Vorlaufzeit und der zunehmenden Widerstände in den Abbauländern überhaupt noch verhindern lässt.
Kupfer-Explorer drängen in den Markt
Angesichts der absehbaren Engpässe verwundert es nicht, dass neben den großen Bergbaukonzernen auch junge Explorationsunternehmen versuchen, in den Markt vorzudringen. Wem es gelingt, in den kommenden Jahren Kupferprojekte bis zur Produktion zu erschließen, kann auf gute Geschäfte hoffen.
So arbeitet etwa das kanadische Explorationsunternehmen Pampa Metals Corp. (CSE: PM, WKN: A2QK6Q, ISIN: CA6976701079) an gleich acht Kupfergoldprojekten im nordchilenischen Kupfergürtel. Der Explorer setzt dabei auf Projekte in unmittelbarer Nachbarschaft zu erfolgreichen Konkurrenten. Allerdings gibt es am Standort Chile ebenfalls zunehmende politische Risiken.
Als politisch besonders risikoarm gilt das bergbaufreundliche Kanada. Dort ist etwa der kanadische Explorer Alpha Copper Corp. (CSE: ALCU, WKN: A3DB6E, ISIN: CA02074D1087) mit zwei Kupferprojekten in der Provinz British Columbia vertreten. Der Explorer fokussiert sich auf Projekte, die bereits in der Vergangenheit Potenzial aufgezeigt haben.