In der Sendung „Rohstoff-Monitor“ ging es im Deutschen Anleger Fernsehen DAF um eine Einschätzung der Edelmetalle Gold und Silber sowie den Ölpreis. Nachfolgend erhalten Sie die Wiedergabe dieses Interviews.
Frage 1:
Herr Weisenhaus, nach den deutlichen Verlusten im letzten Jahr, haben sich die Goldkurse zuletzt wieder etwas erholt. Doch wie könnte es weitergehen? Und wie soll sich der Anleger vor diesem Hintergrund positionieren? Lohnt sich auf diesem Niveau ein Einstieg?
Der Goldpreis hat durch diese Erholung inzwischen auch meine Erwartung von Kursen oberhalb von 1.250 US-Dollar und ein Kursziel aus der Target-Trend-Analyse bei 1.265 US-Dollar erreicht. Die Target-Trend-Methode ist eine spezielle Technik der Chartanalyse, und hiernach liegt bei 1.265 US-Dollar ein Kreuzwiderstand vor.
Wenn der Kurs diesen Kreuzwiderstand nachhaltig knacken kann, ist ein weiterer Anstieg zunächst bis auf 1.300 US-Dollar ohne größeren Widerstand möglich. Dort werden die Karten neu gemischt.
Dreht der Kurs allerdings am Widerstand bei 1.265 US-Dollar stärker nach unten ab, wonach es aktuell ausschaut, dann könnte dies das vorläufige Ende der Gegenbewegung bedeuten.
Bearish wird es jedoch erst, wenn das jüngste Tief bei 1.231 US-Dollar unterschritten wird. Dann wäre ein erneuter Rutsch auf das markante Tief bei rund 1.180 US-Dollar möglich.
In diesem Fall erwarte ich, dass der Goldpreis in Richtung des im Chart eingezeichneten roten Kreises tendiert. Dort befindet sich ein sogenanntes Alpha-Target, welches nach der Target-Trend-Methode den Kurs anzieht.
Vieles wird auch davon abhängen, wie der Goldpreis heute reagiert, wenn die US-Notenbank am Abend eine weitere Reduzierung der Anleihekäufe verkündet. Wenn der Goldpreis dann nicht stärker fällt, sollte die Aufwärtstendenz anhalten.
Die Anleger sollten also aktuell abwarten, wie der Goldpreis mit der Marke von 1.265 US-Dollar und der Notenbanksitzung umgeht, und erst dann entsprechend reagieren.
Frage 2:
Der Silberpreis hat sich in der letzten Woche mal nicht analog zum Goldpreis bewegt hat. Während dieser leicht anstieg, verlor Silber im Vergleich zur Vorwoche etwa zwei Prozent. Was belastet den Silberpreis? Und zieht er vielleicht bald wieder an?
Das stimmt, Silber zeigt sich derzeit deutlich schwächer als Gold. Ich hatte für den Silberpreis in der Vergangenheit stets die Prognose abgegeben, dass sich der Preis zwischen 18,50 und 25-26 US-Dollar (blaues Rechteck im Chart) hin und her bewegen wird. Seit Mitte des vergangenen Jahres predige ich diese Range und bis heute hat sich der Kurs hervorragend daran gehalten. Kritisch wird es erst, wenn der Kurs unter 18,50 US-Dollar rutscht.
Dass Silber aber weder von der Schwäche am Aktienmarkt noch vom Anziehenden Goldpreis profitieren kann, ist sehr bedenklich und ein Anzeichen von Schwäche.
Wenn ich noch gar nicht in Silber i8nvestiert wäre, würde ich dennoch auf aktuellem Niveau kaufen. Wenn ich jedoch schon ordentliche Bestände im Depot habe, dann würde ich nun eher vorsichtig werden und enge Stopps setzen, um dann später, im Falle eines Bruchs der 18,50 US-Dollar-Marke, günstiger zurückkaufen zu können.
Dies ist aber eine Strategie für Trader. Für langfristige Investoren ist der aktuelle Kurs attraktiv, auch wenn es in näherer Zukunft noch mal weiter nach unten gehen sollte.
Frage 3:
Am Ölmarkt gab es zu Beginn der Woche die Sorge, dass jüngste Rückschläge an den Märkten der Schwellenländer die Nachfrage nach Rohöl bremsen könnte. Sind Sie aktuell eher bullish oder bearish für den Ölpreis?
Ähnlich wie beim Silberpreis, der sich schon lange an eine von mir erwartete Range hält, ist es auch bei den Ölpreisen. Hier wiederhole ich immer wieder eine für Trader extrem spannende Strategie:
Die OPEC hat einen Zielpreis von 100 US-Dollar ausgesprochen. Der US-Ölpreis der Sorte WTI notiert unterhalb dieser Marke, die Nordseesorte Brent deutlich über 100 US-Dollar. Entsprechend sollte man auf einen steigenden WTI- und einen fallenden Brent-Preis setzen.
Schon seit August 2013 verfolge ich im Brent-Preis eine Range von ca. 113 bis 104,50 US-Dollar, in der wir bei hohen Kursen Short-Trades eingehen.
Und in der US-Sorte WTI eine Range von ca. 90 bis 99 US-Dollar, in der wir Kursen im unteren Bereich Long-Positionen eingehen.
Für unsere Leser haben wir gerade erst am 22. Januar mit einem solchen Trade auf den US-Ölpreis durch einen Anstieg von unter 92 US-Dollar auf über 96 US-Dollar einen Kursgewinn von über 34 % in nur 14 Tagen erwirtschaftet.
Am 6. Januar haben wir mit unseren Lesern gemeinsam mit einem Short auf den Brent-Preis innerhalb von 38 Tagen einen Gewinn von fast 19 % erzielt.
Dies zeigt also, dass das Trading dieser Handelsspannen der Ölpreise hervorragend funktioniert. Und ich glaube, und das ist der Tipp an alle Zuschauer, dass diese Handelsspannen noch einige Zeit Gültigkeit haben werden, weshalb derartige Trades noch mehrfach wiederholt werden können.
WTI bei Kursen möglichst weit unter 100 US-Dollar kaufen und Brent bei Kursen um 112 US-Dollar verkaufen, jeweils mit Kursziel 100 US-Dollar.