(DailyFX.de) Die Hoffnungen der Anleger auf weiter steigende Preise bei den Edelmetallen wurden spätestens in der vergangenen Woche vorerst begraben.
Sah es in den ersten Monaten des laufenden Jahres noch so aus, als würden Gold und Silber einige der Verluste aus 2013 wieder aufholen können, hat sich das Bild jetzt erheblich eingetrübt. Mit dem Bruch des Apriltiefs beim Goldpreis von 1.268,40 US-Dollar wurde sprichwörtlich ein Stein ins Rollen gebracht. Es folgte ein klassisches „Knock-On Selling“. Auf den schon fast am Boden liegenden Boxer folgte der K.O.-Schlag. An der US-Terminbörse reduzierten Großinvestoren im Vergleich zur Vorwoche ihre Position im Gold um deutliche 23 Prozent. Die rasch gefallene Nachfrage trug dazu bei, dass der Goldkurs sich deutlich vom trägen Handel um die 1.300 US-Dollar-Region löste und sehr zügig nach unten durchgereicht wurde. Diese unverkennbar gedrückte Stimmung am US-Terminmarkt sollte sich auch weiterhin als katalysierend für Rückgange erweisen.
Wetten auf fallenden Goldpreis stiegen um 35 Prozent
Nicht nur, dass der Goldpreis damit wieder dem 3-Jahrestief von 1.178 US-Dollar näher kommt, auch die Stimmung der Großinvestoren ist derartig pessimistisch wie zuletzt im Februar dieses Jahres. Laut des Commitment of Traders (COT)-Reports reduzierten Vermögensverwalter, Banken und Hedgefonds in der vergangenen Woche ihre Kauf-Positionen zwar nur marginal um 1,1 Prozent, jedoch erhöhten sie ihre Verkaufs-Positionen im gleichen Zeitraum von rund 61.000 auf 82.000 (+35%) Kontrakte sehr deutlich. Die Netto-Position (Netto-Position = Kauf-Kontrakte - Verkaufs-Kontrakte) fiel damit von rund 96.500 auf 74.000 Kontrakte um 23 Prozent derartig stark wie zuletzt im November 2013. Auch im Silber fiel die Netto-Position um 36 Prozent.
3-Jahrestief in Sicht - Abwärtsrisiken bleiben bestehen
Charttechnisch trübte sich die Aussicht für den Goldkurs mit Bruch des Apriltiefs von 1268,40 deutlich ein. Die darauf folgende Unterstützung der 1.250 US-Dollar konnte nur kurzzeitig der Abwärtsdynamik Paroli bieten. Der Kurs fiel weitere 10 US-Dollar unter das Niveau. Unterstützungen liegen nun im Bereich der sich von Januar bis Anfang Februar erstreckenden Schiebezone von 1.231 -1.237 US-Dollar sowie der 1217 US-Dollar. Damit liegen nicht mehr allzu viele signifikante Marken auf dem Weg der Bären zum Jahrestief bei 1178,8 US-Dollar.
Rückgänge in Goldminenaktien und anderen Rohstoffen wie Silber und Kupfer erhöhen zurzeit die aktuellen Abwärtsrisiken. Sollte der US-Arbeitsmarktbericht zum Ende der Woche enttäuschen, wäre zumindest fundamental eine Hilfestellung für Gold greifbar. Die Erwartung von 215.000 neugeschaffenen Stellen im Mai bietet zumindest Enttäuschungspotenzial. Auch expansive Schritte der EZB könnten preisunterstützend wirken. Doch selbst explizite Andeutungen einzelner EZB-Entscheidungsträger führten bisher im Gold zu keinen nennenswerten Reaktionen. Vorerst sollte der Abwärtstrend im Goldpreis damit anhalten.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de