(DailyFX.de) Heimlich, still und leise und vor allem entgegen noch der vielen pessimistischen Erwartungen zu Jahresbeginn hat sich der Goldpreis wieder auf den Weg nach oben gemacht. Schwache US-Konjunkturdaten in der vergangenen Woche, wie die zurückgegangene Industrieproduktion, enttäuschende Einzelhandelsumsätze und eine gestiegene Anzahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe führten zu einer Beschleunigung des Aufwärtstrends. Zum Wochenstart klopfte der Preis sogar schon an der Marke von 1.330 US-Dollar an. Damit setzt sich die bislang in diesem Jahr gesehene Erholung unvermindert fort. Zwar könnte der schnelle Anstieg kurzfristig zu Gewinnmitnahmen führen, schwache Tage sollten allerdings wieder günstige Einstiegsmöglichkeiten für langfristig weiter steigende Kurse bieten.
Protokoll der Notenbanksitzung steht diese Woche im Fokus
Diese Woche wird die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank im Mittelpunkt stehen. Da der Goldpreis zuletzt von einem schwächeren US-Dollar profitieren konnte, wird dem Stand der US-Konjunktur durch die Brille der Notenbank gesehen eine hohe Bedeutung beigemessen. Das Protokoll wird die Gründe für die im Januar beschlossene Reduzierung der konjunkturstützenden Maßnahmen von 10 Milliarden US-Dollar liefern. Allerdings sollten sich die Überraschungen hier in Grenzen halten, scheint es doch in diesen Tagen so, als ob Janet Yellen den von ihrem Vorgänger eingeleiteten und damit vorbestimmten Weg unbeirrt weitergehen wird. Neben dem Sitzungsprotokoll stehen die amerikanischen Wohnbaubeginne, Baugenehmigungen, Verkäufe vorhandener Immobilien und die US-Inflation im Terminkalender. Leicht höher soll die US-Teuerungsrate auf Jahressicht mit 1,6% gegenüber der vorangegangenen Kennzahl von 1,5% den Erwartungen nach ausfallen.
Hinter dem Preisanstieg steckt mehr als die Suche nach Sicherheit
Der Aktienindex S&P 500 und der VIX Volatilitätsindex – der sogenannte "Angstpegel" der Investoren – befinden sich nun beide wieder auf dem gleichen Stand wie vor dem Beginn der starken Abverkäufe in den globalen Indizes. Sollte der „Schock“ zunehmend schwinden, läuft zwar Gold auch Gefahr an Nachfrage zu verlieren. Doch aktuell zeigt sich der Kurs äußerst stabil trotz der zurückgehenden Nervosität in den Aktienmärkten.
Profis bauen wieder verstärkt Long-Positionen im Gold auf
Seitens der institutionellen Marktteilnehmer wächst wieder die Zuversicht in einen steigenden Goldkurs. Allein im Vergleich zur Vorwoche steigerten diese ihre Position um 800 Millionen US-Dollar, im Vier-Wochen-Vergleich stieg die Position um 3,6 Milliarden US-Dollar. Mit rund 71.000 Kontrakten (Netto-Größe) setzen sie mehrheitlich auf Stärke. Seit Anfang Dezember haben die so genannten „Non Commercials“ laut COT-Report ihre Positionen an der Terminbörse COMEX damit mehr als verdreifacht.
An schwachen Tagen ist Gold immer interessant
In den kommenden Tagen könnte es sich vorerst lohnen, auf einen Rücksetzer nach dem Kursanstieg der vergangenen Tage zu warten. Hier ist die Marke von 1.300 US-Dollar interessant. Solange das Edelmetall über 1.276 US-Dollar notiert, bleibt der Aufwärtstrend intakt. Der Kurs sollte vom aktuellen Momentum mittel- bis langfristig noch nachhaltiger profitieren können. Die deutlich gesteigerte Zuversicht von Großspekulanten wurde 2013 weitestgehend vermisst. Sollten die Brandherde der letzten Wochen wie die Abwertung der Schwellenländer-Währungen oder eine rückläufige chinesische Konjunktur wieder aufflammen und Aktien wieder in den Korrekturmodus zurückschalten, könnte das Gold erneut zusätzlich von verstärkten Kapitalflüssen in als sicherer angesehene Anlagen profitieren.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de