Im Verlauf des Jahres 2014 ist der Gold-Preis zunächst angestiegen (grüner Trendkanal im folgenden Chart), dann aber wieder kontinuierlich in sich zusammengefallen (roter Trendkanal).
Chart 1: Entwicklung des Goldpreises im Jahre 2014
Anhand eines aktuellen Berichts des World Gold Council, einer globalen Lobby-Organisation der Goldminenindustrie, können wir Ihnen die fundamentalen Fakten dazu liefern, die diesen Kursverlauf erklären können. Diese Fakten werden Ihnen sehr klar aufzeigen, dass es einen simplen Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage und dem Kursverlauf des Goldpreises gibt.
Fundamentale Gründe für den Goldpreisverlauf 2014
Aus dem aktuellen Bericht des World Gold Council geht hervor, dass sich die Goldnachfrage im Gesamtjahr 2014 auf 3.923,7 Tonnen (t) belief und damit deutlich unter dem Angebot in Höhe von 4.278,2 t lag (siehe folgende Tabelle). – Wir hatten es also in 2014 mit einem Überangebot in Höhe von mehr als 9 % zu tun.
Zudem lag die Nachfrage 4 % unter dem Vorjahr (2013: 4,087.6 t, 2014: 3.923,7 t), während das Angebot praktisch unverändert blieb (2013: 4.273 t, 2014: 4.278 t). Eine Rekordjahresminenproduktion (3.114 t, + 2% gegenüber 2013), die den 6. Jahresanstieg in Folge markierte, stand einem Rückgang in der Recyclingmenge gegenüber, die auf ein Sieben-Jahres-Tief fiel, womit sich das Angebot insgesamt um 5 Tonnen erhöhte.
Tabelle 1: Gesamtmengen von Angebot und Nachfrage 2012 bis 2014 (Quelle: World Gold Council)
Diese Gesamtzahlen für das Jahr 2014 erklären schon den leichten Preisrückgang auf Jahressicht: Bei 1.196 USD beendete Gold das Jahr 2013, der letzte Kurs am 31.12.2014 lautete 1.183 USD, womit der Goldpreis um 13 USD bzw. 1,1% fiel.
Kursverlauf passt zur Nachfrageentwicklung
Und auch der unterjährige Kursverlauf des Goldpreises, also der Anstieg zu Jahresbeginn und der anschließende Abwärtstrend, passt exakt zur Nachfrageentwicklung (siehe folgende Tabelle):
Wurde im 1. Quartal 2014 mit 1.063,8 Tonnen noch deutlich mehr nachgefragt als im 4. Quartal 2013, was den starken Anstieg zu Jahresbeginn (grüner Trendkanal im Chart) erklärt, so sank die Nachfrage in den beiden Folgequartalen deutlich ab (2. Quartal 2014: 936,7 t, 3. Quartal 2014: 935,6 t), womit sich der anschließende Abwärtstrend (rot) begründen lässt. Der Anstieg zum Jahresende (ab Anfang November) war dann wieder bedingt durch eine deutlich anziehende Nachfrage (987,5 t im 4. Quartal 2014).
Tabelle 2: Quartalsweise Entwicklung von Angebot und Nachfrage in 2014 (Quelle: World Gold Council)
Angeblich hohe Nachfrage hat nicht stattgefunden
Es ist schon komisch: In der Vergangenheit erhielt man fast jeden Tag irgendwelche Wortmeldungen von Gold-Dauerbullen, dass die Nachfrage doch immer neue Rekordhöhen erreichen würde. Insbesondere sollte demnach die Nachfrage nach physischem Gold ach so hoch sein. Vielleicht haben auch Sie diese Medienberichte gelesen oder die Argumente der Goldbullen gehört, die stets behauptet haben, der Goldpreis müsse einfach steigen, weil gerade die wachsende Nachfrage in China und Indien den Preis treiben müsse?!
Die Realität sieht aber offenbar anders aus: In Goldbarren und -münzen fielen die Investitionen im Jahr 2014 um satte 40 %. Und auch die Nachfrage nach Schmuck sank auf Jahressicht um immerhin 10 % Prozent. Selbst in China und Indien, den beiden größten Goldmärkten, wurde weniger Edelmetall gekauft. Nanu?!
Fazit
Fakt ist, dass wir es zuletzt auf Jahressicht mit einer abnehmenden Nachfragemenge nach Gold bei gleichzeitig steigendem Angebot zu tun hatten. In 2014 führte diese Entwicklung zu einem Überangebot in Höhe von über 9 %. Und dies, obwohl wir es mit diversen geopolitischen Krisen (Griechenland, Ukraine, Terrorismus) und einer extrem expansiven Geldpolitik der weltweiten Notenbanken zu tun hatten.
Wenn Gold schon in diesem Umfeld nicht deutlich nachgefragt wird, dann wohl erst recht nicht, wenn sich die Krisen entspannen und die Zinsen ab 2015 zumindest in den USA wieder steigen.
Es zeigt sich, dass wir mit unserer Erwartung an eine langweilige Seitwärtsbewegung im Goldpreis schon seit Monaten richtig liegen und wohl auch in einigen Wochen und Monaten wohl noch richtig liegen werden.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 11.03.2015)
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