Der Goldpreis gab am Montag zunächst nach, als die Märkte einige geopolitische Risiken aus dem Nahen Osten auspreisten, bevor sich der Fokus in dieser Woche auf eine Reihe von Unternehmenszahlen, darunter auch einige der "Magnificent Seven", verlagert.
In den kommenden Tagen dürften auch die Wirtschaftsdaten wieder stärker in den Vordergrund rücken. In der zweiten Wochenhälfte stehen das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der Verbraucherpreisindex (PCE) auf der Agenda.
Ein starker US-Datensatz wird wahrscheinlich eine deutliche Abschwächung des Dollar verhindern. Goldanleger werden sich fragen, ob das Metall im Gegensatz zu den letzten Wochen, in denen es der Schwerkraft trotzte, indem es den Anstieg des US-Dollar und der Renditen ignorierte, nun endlich etwas nach unten tendieren wird.
Sollten die Renditen in dieser Woche erneut zulegen, könnte dies meiner Meinung nach Druck auf den technisch überkauften Goldpreis ausüben, es sei denn, die Anleger sehen die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit der USA. Über weite Strecken der vergangenen Woche setzte sich die ungewöhnliche Entwicklung des Goldpreises fort, der sich vollständig vom US-Dollar und den Anleihemärkten abkoppelte. Die Renditen stiegen parallel zum Goldpreis, was sehr ungewöhnlich ist.
Die Vorliebe der Anleger für sichere Anlagen und die Käufe der Zentralbanken überwogen die Besorgnis über steigende Anleiherenditen, die theoretisch die Kosten für das Halten zinsloser Anlagen erhöhen sollten. So liegt die Rendite 2-jähriger US-Anleihen derzeit bei rund 5 %. Wenn Anleger in Gold investiert bleiben, verzichten sie auf diese "risikofreie" Rendite von Staatsanleihen.
Keine weitere Eskalation im Israel-Iran-Konflikt - vorerst
Nachdem es am Wochenende zu keiner weiteren Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran gekommen war, startete der Goldpreis zusammen mit Rohöl negativ in die neue Handelswoche. Europäische Aktien und US-Index-Futures notieren derzeit höher. Nach den jüngsten Ereignissen ist jedoch weiterhin Vorsicht geboten und nichts darf als gegeben hingenommen werden.
In den letzten Wochen hat die erhöhte Unsicherheit im Nahen Osten eindeutig eine wichtige Rolle für die Widerstandsfähigkeit des Goldpreises gespielt. Freitag kam es zu einem weiteren Rückgang der Risikoanlagen, der zum Teil auf die israelischen Angriffe im Westen des Irans zurückgeführt wurde, woraufhin die Gold- und Rohölpreise in die Höhe schnellten. Die Märkte in Europa erholten sich jedoch am Freitag von ihren über Nacht erreichten Tiefständen und sind am Montag bis dato positiv gestartet.
Inflationsdaten und Zinsen im Fokus
Wie bereits erwähnt, haben Goldanleger kaum auf die steigenden Anleiherenditen reagiert. Möglicherweise halten sie Gold als Inflationsschutz, zumal die Fiat-Währungen weiter an Wert verlieren. Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, warnte letzte Woche, dass eine robuste US-Wirtschaft es rechtfertigen könnte, die Zinsen für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Damit rücken die in dieser Woche anstehenden Daten zur PCE-Kernrate in den Mittelpunkt des Interesses.
Nach der Veröffentlichung des CPI vor einigen Wochen hat der Dollar an Stärke gewonnen, vor allem da sich die Zinssätze sowohl in den USA als auch in anderen großen Volkswirtschaften - wie in Europa und Kanada - in letzter Zeit zugunsten des Greenback entwickelt haben.
Darüber hinaus haben die zunehmenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten die allgemeine positive Stimmung gegenüber dem US-Dollar verstärkt. Sollten auch die PCE-Kerndaten die Erwartungen übertreffen, könnte dies den Dollar weiter stützen und möglicherweise Risikoanlagen schwächen. Dennoch bleibt die Frage: Wird Gold dem Druck des US-Dollars letztlich nachgeben?
Technische Analyse und Trading Ideen für Gold
Der Goldpreis befindet sich nach den jüngsten deutlichen Kursgewinnen in den letzten eineinhalb Wochen in einer Konsolidierungsphase. Bislang ist es dem Goldpreis nicht gelungen, auf Tagesbasis über der Marke von 2.400 Dollar zu schließen, die als Widerstand gegen das starke Aufwärtsmomentum wirkt. Abgesehen von der auffälligen inversen Hammerkerze vom vergangenen Freitag gibt es nicht viele bearishe Signale.
Normalerweise würde ein solches Kerzenmuster auf einen möglichen kurzfristigen Höchststand hindeuten, doch das jüngste Verhalten des Goldpreises war alles andere als typisch. Der Goldpreis hat sich sowohl vom US-Dollar als auch von den Anleihemärkten völlig abgekoppelt. Den Verkäufern scheint in dieser Phase die Überzeugung zu fehlen. Aus bearisher Sicht bedarf es eines Bruchs der wichtigsten kurzfristigen Unterstützungsmarken, um zumindest einen temporären Abwärtstrend einzuleiten, und der schwächere Start in die neue Handelswoche könnte ein Hinweis darauf sein, was uns im weiteren Handelsverlauf und in dieser Woche erwartet.
Angesichts des starken Aufwärtstrends beim Gold dürfte sich der Verkaufsdruck jedoch in Grenzen halten. Ein kurzfristiges Abwärtsziel sehe ich bei rund 2.300 Dollar, was mit einer Aufwärtstrendlinie zusammenfällt. Weiter unten, im Bereich von 2.200 Dollar, liegen wichtigere Unterstützungsniveaus.
Um diese zu erreichen, muss der Preis jedoch unter das anfängliche Unterstützungsniveau von etwa 2.360 Dollar fallen, das mit dem 161,8%-Fibonacci-Extension-Level einer bedeutenden Preisbewegung zwischen dem Hoch von 2020 und dem Tief von 2022 zusammenfällt. Dieses Niveau wird derzeit getestet. Es bleibt also abzuwarten, ob die Bullen hier wieder die Oberhand gewinnen oder ob es diesmal zu einem Durchbruch kommt.
Auf der Oberseite stellen das Tief vom Freitag bei 2.372 Dollar, gefolgt von 2.400 Dollar und dem jüngsten Rekordhoch bei 2.431 Dollar die nächsten potenziellen Widerstandsmarken dar. Da Gold in der Nähe seiner Allzeithochs gehandelt wird, gibt es darüber hinaus keine offensichtlichen Orientierungspunkte.
Auf höheren Zeitebenen wie dem Tages-, Wochen- und Monatschart bleibt Gold jedoch technisch überkauft. Der RSI auf Wochenbasis notiert weiterhin deutlich über der Marke von 70,0, auch wenn er sich auf Tagesbasis durch die jüngste Konsolidierung etwas entspannt hat. Eine weitere Konsolidierung oder ein Pullback ist erforderlich, um die überkauften Bedingungen auf den höheren Zeitebenen abzubauen.
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