Der wichtigste Termin dieser Woche war aus Sicht der Börsen die Fed-Sitzung am Mittwoch. Etwas wirklich Überraschendes wurde dazu nicht bekannt gegeben. Wie erwartet blieben die Leitzinsen unverändert und das Anleihekaufprogramm wurde erneut um 10 Mrd. auf jetzt 35 Mrd. US-Dollar pro Monat reduziert. Janet Yellen sprach zudem den von den Märkten erhofften Satz, dass der Leitzins für eine beachtliche Zeit niedrig bleiben werde.
Höhere Inflation und niedrigere Arbeitslosenquote vs. geringeres Wachstum
Die im Vorfeld aufgekommenen Befürchtungen, die Fed könne ihre Leitzinsen früher anheben als erwartet, waren somit unbegründet. Trotz der zuletzt auf 2,1 Prozent gestiegenen Teuerungsrate in den USA, die besagte Sorgen der Anleger aufkommen ließ, hat die Fed ihre Inflationsprognose nur unwesentlich angehoben. Für dieses Jahr erwartet die Fed einen Preisanstieg von 1,5 bis 1,6 Prozent. Zuletzt lag die Spanne zwischen 1,4 und 1,6 Prozent.
Dies hätte ein Grund für eine schnellere Anhebung der Zinsen sein können, zumal die Fed bei der Arbeitslosenquote für dieses Jahr eine etwas geringere Spanne von 6,0 bis 6,1 Prozent erwartet. (Zuletzt war die Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent gesunken.) Doch gleichzeitig senkte die Notenbank die Erwartungen zum Wirtschaftswachstum, was die Waage anscheinend wieder ins Gleichgewicht brachte.
Die Notenbank sieht die US-Wirtschaft nach dem wetterbedingt schwachen Jahresauftakt zwar in einer Erholungs- und Wachstumsphase, erwartet aber nun einen Zuwachs von 2,1 bis 2,3 Prozent, nachdem die Ökonomen der Bank zuvor von einem Plus von 2,8 bis 3,0 Prozent ausgegangen waren.
Geldpolitik der Fed bleibt noch sehr lange expansiv
Wenn die US-Notenbank das bisherige Tempo der Verringerung der Anleihekäufe beibehält, würde sie im Oktober die Käufe von Staats- und Hypothekenanleihen vollständig einstellen. Die Geldpolitik würde damit zwar nicht mehr lockerer, aber sie wäre immer noch expansiv. Denn einerseits liegt dann der Leitzins immer noch faktisch bei null und andererseits hält die Fed dann Anleihen im Wert von mehr als 4 Billionen Dollar in ihrem Portfolio. Letztere senken für sich genommen schon die langfristigen Zinssätze, denn für das Zinsniveau entscheidend sind nicht nur die monatlichen Veränderungen, sondern auch der Bestand an Wertpapieren im Portfolio der Fed.
Anleger zeigten sich erleichtert
Obwohl die Sitzung der US-Notenbank also nichts Neues zu Tage brachte, konnten die Aktienmärkte leicht zulegen. Dabei setzte sich das bereits bekannte Bild der Vortage fort: Während der DAX seit Ende Mai lediglich um die 10.000er Marke herumpendelt, konnten die US-Indizes in kleinen Schritten weiter zulegen.
Auch der Euro und der Bund Future laufen seit Tagen lediglich seitwärts bzw. leicht aufwärts. Lediglich kurzfristig agierende Trader, die stark gehebelt bereits von kleineren Kursbewegungen profitieren, kommen in diesem Umfeld so richtig auf ihre Kosten.
Gold und Silber mit deutlichen Impulsen
Zum Glück gibt es aber noch die beiden Edelmetalle Gold und Silber. Denn hier war seit der Entscheidung der US-Notenbank Fed über die weitere Geldpolitik ordentlich Musik drin. Da wir in beiden Werten auf verschiedene Arten in unserem „Geldanlage Premium Depot“ investiert sind, konnten wir für unsere Leser in diesem Bereich ordentliche Kursgewinne erzielen.
Anzeichen für eine baldige Korrektur am Aktienmarkt?
Vielleicht ist dies ein (weiteres) Anzeichen für eine baldige Korrektur am Aktienmarkt, wenn Anleger nun wieder die sicheren Häfen Gold und Silber ansteuern.
Uns würde dies durchaus freuen, denn einerseits würde unser Musterdepot davon profitieren und andererseits könnten wir dann endlich zu günstigeren Kursen wieder einige interessante Werte einkaufen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 22.06.2014)