In den vergangenen Tagen setzte sich die Rettung Griechenlands fort. Nachdem Alexis Tsipras sein Kabinett umgebildet und damit Abweichler entfernt hat, die Banken erstmals nach drei Wochen am Montag dieser Woche wieder öffnen durften, ohne dass die Kapitalkontrollen nennenswert gelockert wurden, der Bundestag für Verhandlungen über ein drittes Griechenland-Programm grünes Licht gab und Griechenland noch vor Wochenbeginn eine Brückenfinanzierung in Höhe von 7,16 Milliarden Euro vom europäischen Rettungsfonds EFSM erhielt, hat Griechenland mit diesem Geld am Montag die ausstehenden Schulden an die Europäische Zentralbank (EZB) und den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgezahlt.
Griechenland begleicht Schulden
An die EZB flossen 4,2 Milliarden Euro, wobei sich die Summe aus fälligen Staatsanleihen im Volumen von 3,5 Milliarden Euro und Zinsen zusammensetzte. Hinzu kamen 2,05 Milliarden an den IWF, die seit 30. Juni überfällig waren. Außerdem zahle die griechische Regierung einen 500 Millionen-Euro-Kredit an die Notenbank des Landes zurück.
Erstes Beispiel für Umschuldung
Damit haben wir ein erstes Beispiel für die Umschuldung, über die wir in der vorangegangenen Hauptausgabe schrieben, als wir über die lücken- bzw. mangelhafte Berichterstattung und Meinungsbildung zu dem neuen Rettungsprogramm berichteten (siehe Artikel „Neue Hilfen für Griechenland – Sind die 86 Milliarden schon verloren?“). Mit neuen Schulden wurden alte beglichen. Damit hat sich in Summe weder die Verschuldung Griechenlands erhöht, noch die Kreditsumme der Gläubiger. Die Kredite haben sich lediglich verschoben, weg vom IWF und der EZB, hin zum EFSM.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 26.07.2015)