-
Berichtet am Dienstag, dem 30. Oktober, nach Handelsende an der Wall Street
-
Umsatzerwartung: 13,8 Mrd USD
-
GpA: 1,47 USD
Facebook Inc. (NASDAQ:FB) soll heute nach Handelsschluss an der Wall Street sein Quartalsergebnis präsentieren. Der Gigant im Bereich der sozialen Medien hat wieder einmal eine imposante Show aufgelegt, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, das in jüngster Zeit von Datenlecks, der drohender staatlicher Regulierung und steigenden Kosten erschüttert worden war.
Die Mehrzahl der Analysten an der Wall Street ist guter Hoffnung, dass das Schlimmste hinter der Facebook liegt und dass der Q3-Bericht die Zweifel an Mark Zuckerbergs Führung ad acta legen wird und beweisen, dass er das Unternehmen aus seiner größten Krise seit dem Börsengang im Mai 2012 führen kann. Allerdings denken wir, dass es noch viel zu tun gibt, um die Facebook-Plattform akzeptabel für Regulierer zu gestalten, die sehen wollen, dass das Unternehmen die notwendige Infrastruktur bereithält, um die Verbreitung von Falschmeldungen zu stoppen sowie staatliche Manipulationen der öffentlichen Meinung.
Um das alles umzusetzen wird Facebook mehr Geld ausgeben müssen. Es wird seinen Fokus und Ressourcen auf die Sicherheit und Belastbarkeit seines Netzwerks richten müssen. Die steigenden Kosten dieser Dinge sind die schwerste Bedrohung für Facebooks Ausblick in der nächsten Zeit. Wir denken nicht, dass Mark Zuckerberg mit diesem massiven Unterfangen schon fertig ist.
Nach dem verheerenden Cambridge Analytica Skandal in diesem Jahr musste das Unternehmen einen weiteren Hackerangriff gegen Millionen seiner Nutzer bekanntgeben. Es sieht sich auch Anschuldigungen gegenüber, dass es versucht Zugriff auf Kundendaten von Finanzfirmen zu erhalten.
Facebook-Anteile, die gestern den Handel zu 142 USD beendeten, werden auf ihren tiefsten Kursen seit Mai 2017 gehandelt. Die Aktie wird unter Druck bleiben, wegen der schon erwähnten Kostensteigerungen sowie der Verlangsamung des Nutzerwachstum im vierten Quartal.
Auch wenn wir bisher keinen erheblichen Rückgang der Werbeeinnahmen gesehen haben, wird Facebook schnell lernen müssen, mit anderen Marken wie Whatsapp Geld zu verdienen, um künftig weiter zu wachsen und eventuelle Ausfälle ausgleichen zu können.
Analysten rechnen mit Sprung bei den monatlichen Nutzerzahlen
Kosten, Werbeumsätze und die Nutzerzahl sind die drei Hauptkomponenten, auf die sich Investoren konzentrieren sollten, wenn die Firma heute ihren Quartalsbericht herausgibt. Den Analystenschätzungen nach, wird Facebook im dritten Quartal 2,28 Mrd mindestens einmal im Monat aktive Nutzer haben, ein Anstieg gegenüber den 2,23 Mrd des vorangegangenen Vierteljahres.
Sein Umsatz im dritten Quartal könnte gegenüber dem Vorjahr um 34% auf 13,8 Mrd USD geschnellt sein. Der operative Gewinn soll auf 5,79 Mrd USD hereinkommen, so die Analystenschätzungen, die Bloomberg zusammenstellte.
Facebook ist immer noch die von Werbetreibenden am meisten geschätzte Plattform unter den sozialen Medien. Solange Facebook seine Nutzer in sein Netzwerk locken kann, werden die Werbedollars wahrscheinlich weiter fließen, was dem Unternehmen den finanziellen Handlungsspielraum verschafft, in Lösungen für seine Probleme zu investieren.
Dennoch dürfte die Firma noch einen schweren Weg vor sich haben, um zu beweisen, dass sie wieder zu alter Stärke zurückfinden kann. Ein Kurs, der derzeit in der Nähe eines 52-Wochentiefs dümpelt, 35% unter seinem Hoch des Zeitraums von 219 USD, lässt bei den Investoren Sorgen aufkommen, dass sein hauptsächliches soziales Netzwerk ein Plateau erreicht haben könnte, während die Motoren des zukünftigen Wachstums, wie Messaging, weniger profitabel sein könnten.
Und weitere schlechte Nachrichten für das Unternehmen: Das Q3 war ein weiteres turbulentes Vierteljahr für Facebook. Zu ihnen gehörten Abgänge hochrangiger Manager, ein weiteres gigantisches Datenleck, drohende schärfere Regulierung und der Kampf Falschinformationen von der Plattform fernzuhalten, bevor in den USA wichtige Zwischenwahlen zum Kongress anstehen.
Vor drei Monaten schockierte Facebook die Wall Street mit einem Verfehlen der Umsatzprognose und einer Warnung vor einem langsameren Wachstum bei gleichzeitig steigenden Ausgaben. Heute noch werden die Investoren die Nutzerzahlen und Ausgaben sehr genau analysieren. Mehr als alles andere, werden die Investoren darauf hoffen, dass es keine weiteren negativen Überraschungen gibt.
"Solange das Management keine Überraschungen bereithält, mit weiteren negativen Ankündigungen über das langfristige Umsatzwachstum und Kostentrends, dann denken wir, könnte die Aktie ein gutes Q4 hinlegen," schrieb Macquarie Analyst Ben Schachter in einer Kundenmitteilung.
Fazit
Facebooks monatliche Nutzerzahl soll im dritten Quartal auf insgesamt 2,28 Mrd USD gestiegen sein, von 2,23 Mrd im vorangegangenen Vierteljahr, so schätzten von Bloomberg befragte Analysten. Sollte Facebook zeigen können, dass die Nutzer nach wie vor in sein soziales Netzwerk zurückkehren, dann wird die Aktie ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen.
Wir sehen allerdings nicht, dass das in 2018 passieren wird. Die Investoren sind gut beraten sich fernzuhalten bis wir mit Zuversicht sagen können, dass das Schlimmste für den soziale Medienriesen vorbei ist.