WOCHENAUSBLICK: Aufwärts mit wachsenden Risiken nach Dax-Rekordlauf

Veröffentlicht am 24.01.2025, 14:20
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich in den vergangenen Handelstagen unbeirrt in Rekordlaune gezeigt. Weder die Unkenrufe zum Zustand der deutschen Wirtschaft, noch die Sorgen über die Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung und schon gar nicht die Umfragen zur Bundestagswahl haben den deutschen Markt bislang aus dem Tritt gebracht.

Die Voraussetzungen für weitere Gewinne stehen damit gut. Zumal marktspezifische Mechanismen zum Tragen kommen, die den Anstieg anheizen. Der Höhenflug der deutschen Standardwerte hat nämlich viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt und zwingt diese nun zum Kaufen.

"Wie wir aus dem Markt hören, sind nicht nur viele Anleger kaum dabei, zahlreiche Akteure haben zuletzt sogar größere Short-Positionen aufgebaut", heißt es vom Broker Index Radar. "Mit den immer weiter steigenden Kursen müssen Short-Positionen geschlossen werden, um Verluste zu begrenzen." Dieses Nachkaufen treibe die Kurse immer weiter nach oben.

Diese Entwicklung liegt nicht zuletzt daran, dass sich die schlimmsten Befürchtungen zur neuen US-Regierung bislang nicht bewahrheitet haben. "Zwar werden sowohl Kanada als auch Mexiko mit höheren Zöllen rechnen müssen, und auch in Richtung China und Europa wurden verbale Salven abgefeuert mit der Ankündigung, dass Importe demnächst mit Abgaben belegt werden sollen", merkt Portfoliomananger Max Hanisch von der Weberbank dazu an. "All diese Drohungen gab Präsident Trump aber eher auf Nachfrage preis; die Aussagen waren vage formuliert und ließen erkennen, dass es anscheinend noch keine endgültig beschlossene Marschroute gibt."

Die Euphorie, die an den Märkten herrscht, hat freilich ihre Kehrseite. "Acht Prozent konnte der Dax seit Jahresbeginn bereits zulegen, das neue Jahr ist gerade einmal drei Wochen alt", betont Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Der Index erreicht damit aus technischer Sicht aber eine Extremzone, in der scharfe Korrekturen jederzeit und unverhofft einsetzen können."

Doch was könnte diese Korrektur auslösen? Neben den Vorgaben der Wall Street haben Konjunkturdaten das Zeug, die Euphorie zumindest zu dämpfen. Denn allzu gut sieht es in Deutschland nach wie vor nicht aus, auch wenn jüngste Daten etwas besser als erwartet ausgefallen sind.

"Die Stimmungslage in der deutschen Industrie bleibt ungeachtet des unerwartet kräftigen Anstiegs des Einkaufsmanagerindexes im Januar noch trüb", warnen die Volkswirte der Hessischen Landesbank. Noch immer liege der Index deutlich unter der Expansionsschwelle.

Ob der ifo-Geschäftsklimaindex am Montag eine positive Überraschung bringt, ist daher fraglich. "Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland ist schlecht, und daran dürfte sich auch im Januar nichts Grundlegendes geändert haben", gibt sich Ulrich Kater von der Dekabank skeptisch. Der Chefvolkswirt prognostiziert das ifo-Geschäftsklima weitgehend stabil auf niedrigem Niveau.

Hinzu kommt, dass die Inflationsentwicklung zunächst keine Entspannung andeuten dürfte. "In Summe gehen wir davon aus, dass der Verbraucherpreisindex im Januar um 0,3 Prozent gegenüber Vormonat und 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen wird", prognostizieren die Volkswirte der Hessischen Landesbank für die Preisdaten am Freitag.

Und ebenso bleibt abzuwarten, ob die Europäische Zentralbank (EZB) den Märkten Impulse geben kann. Das Überraschungspotenzial der Sitzung am Donnerstag ist zumindest überschaubar. Eine Zinssenkung gilt als ebenso wahrscheinlich wie weitere Schritte im Laufe des Jahres.

Die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verweisen in diesem Zusammenhang auf Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde, wonach "die Zinsen schrittweise weiter gesenkt würden." Entsprechend sehen die Erwartungen der LBBW aus, die bis zu fünf Schritte von je 0,25 Prozentpunkte erwartet und den Einlagensatz Ende 2025 damit bei 1,75 Prozent.

Akzente könnte eher die Berichtssaison setzen. Am Dienstag wird mit SAP (ETR:SAPG) der mit Abstand wertvollste Dax-Konzern seine Zahlen vorlegen. Analysten sind zuversichtlich. Für das vierte Quartal erwarten Experten laut einem vom Konzern erhobenen Stimmungsbild beim Gesamtumsatz im Schnitt ein Plus von 7 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis dürfte den Schätzungen zufolge um 14 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro klettern.

Nach dem Höhenflug der Aktie muss der Softwarehersteller diese Erwartungen allerdings auch souverän erfüllen. Wie empfindlich die Aktienmärkte gerade bei gut gelaufenen Werten auf Schönheitsfehler in der Geschäftsentwicklung reagieren, hat sich zuletzt immer wieder gezeigt. Das gilt um so mehr, als nicht nur SAP berichten.

Mit Microsoft (NASDAQ:MSFT) , Meta (NASDAQ:META) , Tesla (NASDAQ:TSLA) und Apple (NASDAQ:AAPL) stehen in der kommenden Woche die Zahlen von mehreren ganz großen US-Tech-Werten an, die jederzeit die Stimmung an den Weltbörsen (ETR:SPPW) beeinflussen können.

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