- Bauholz steigt auf neues Rekordhoch.
- Kupfer springt über 3-Dollar-Marke.
- Inflationsdruck baut sich in den Rohstoffen auf.
Die Zinsen sind weltweit auf historisch niedrigem Niveau. Zentralbanken und Regierungen haben die Weltwirtschaft mit beispielloser Liquidität überflutet und Konjunkturprogramme zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Bedingungen während der weltweiten Pandemie aufgelegt.
Die Defizite steigen, da die Kreditaufnahme zur Finanzierung der Konjunkturmaßnahmen ein Rekordniveau erreicht. Die US-Regierung nahm von Juni bis September 2008 während der globalen Finanzkrise 530 Milliarden Dollar auf.
Im Mai 2020 hat das amerikanische Finanzministerium 3 Billionen Dollar aufgenommen. Und weitere Kreditaufnahmen sind in Sicht.
Die Liquiditätsflut, die das globale Finanzsystem erfasst hat, hat ihren Preis. Sie lastet auf den Fiat-Währungen, die ihren Wert aus dem uneingeschränkten Vertrauen und der Kreditwürdigkeit der Regierungen beziehen, die in der Regel das gesetzliche Zahlungsmittel herausgeben. Da die Kaufkraft der Währungen abnimmt, beginnt Inflationsdruck zu entstehen. Letzte Woche erklärte der Fed-Chef Jerome Powell den Märkten, dass die mächtigste Zentralbank der Welt bereit sei, einen Anstieg der Inflation über ihre Zielrate von 2% hinaus zuzulassen.
Bauholz und Kupfer sind zwei zentrale Industrierohstoffe, und die Preisentwicklung bei Bauholz und dem roten Metall zeigt uns, dass sich Inflation nicht nur am Horizont abzeichnet, sondern dass sie bereits Einzug gehalten hat.
Seit Erreichen der Tiefststände Ende März und April sind die Futurespreise für Bauholz und Kupfer nach oben explodiert. Die Holzpreise haben im August wiederholt historische Höchststände erreicht, und Kupfer hat zum ersten Mal seit Mitte 2018 die Marke von 3 Dollar pro Pfund überschritten.
Bauholz steigt auf neues Rekordhoch
Lumber-Futures sind nicht gerade liquide. Ich bin seit vier Jahrzehnten im Rohstoffhandel tätig und habe Long- und Short-Positionen an den meisten Warenterminmärkten in Großbritannien, Europa und auf der ganzen Welt gehalten. Aufgrund des fehlenden Volumens und des geringen Open Interest habe ich mich jedoch nie in die Arena der Holzterminkontrakte gewagt.
Illiquide Märkte können extrem nach oben und unten divergieren. Wenn sich der Preis gegen einen Händler bewegt, kann man in eine Situation geraten, aus der man so einfach nicht mehr rauskommt.
Obwohl ich nicht mit Bauholz handle, beobachte ich den Preis des Industrieprodukts wie ein Adler. Die Holzpreise geben einen Einblick in den Zustand der US-Wirtschaft und der Weltwirtschaft. Bauholz reagiert sehr empfindlich auf Zinssätze. Der Bau neuer Häuser oder Infrastrukturprojekte erhöht die Nachfrage nach Holz. Konjunkturelle Schwächephasen oder Risiko-Off-Perioden lassen den Preis oft deutlich sinken.
Nachdem der Holzpreis im Mai 2018 auf ein Allzeithoch von 659 USD pro 1.000 Brettfuß gestiegen war, brach er ein und fiel Ende März und Anfang April 2020 auf einen Tiefststand von 251,50 USD aufgrund der durch die globale Pandemie geschaffenen Risiko-Off-Bedingungen.
Quelle: CQG
Der obige Wochenchart zeigt, dass der Preis für Bauholz-Futures letzte Woche auf ein Hoch von 916,30 USD pro 1.000 Brettfuß gestiegen ist. Innerhalb von nur fünf Monaten hat sich der Preis des landwirtschaftlichen Rohstoffs fast vervierfacht.
Der rasante Anstieg der Holzpreise ist darauf zurückzuführen, dass die Nachfrage nach Holz aufgrund der niedrigen Zinssätze, die den Bau neuer Häuser unterstützen, gestiegen ist. Darüber hinaus sorgte das Social Distancing für einen sprunghaften Anstieg der Bauvorhaben, die Bauholz benötigen.
Gleichzeitig verursachte die Pandemie Werksschließungen und eine Verlangsamung der Produktion. Steigende Nachfrage und sinkendes Angebot führten zu starken bullishen Fundamentaldaten für den Holzmarkt. Der jüngste Preisanstieg wird sicherlich inflationsäre Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.
In der Zwischenzeit treiben ein sinkender US-Dollar und beispiellose Konjunkturimpulse die Preise für andere Industrierohstoffe in die Höhe. Seitdem Ende April die Talsohle durchschritten wurde, bewegt sich der Rohölpreis aufwärts. Kupfer, das Basismetall, das ein Barometer für die Weltwirtschaft und den Inflationsdruck darstellt, erreichte im August ein über zweijähriges Hoch.
Kupfer testet Preise über 3 Dollar pro Pfund
Dr. Copper verdiente sich seinen Spitznamen wegen seiner Fähigkeit, die Wirtschaftslage weltweit frühzeitig zu diagnostizieren. China ist der weltweit führende Verbraucher des roten Metalls, während Chile der führende Produzent ist. Im März drückten Furcht und Unsicherheit bezüglich COVID-19 und die daraus resultierenden Lockdowns Kupfer mit 2,0595 Dollar auf den niedrigsten Preis seit Juni 2016.
Das fast vierjährige Tief schuf einen Boden bei dem Basismetall, das ein Grundpfeiler für die weltweite Infrastruktur ist.
Quelle: CQG
Der Wochenchart der COMEX-Kupfer-Futures zeigt, dass der Preis seit März gestiegen ist. Im August stieg Kupfer zum ersten Mal seit Juni 2018 über die Marke von 3 Dollar pro Pfund.
Das Vierjahrestief mündete in einem Zweijahreshoch des Nichteisenmetalls. Kupfer legte vom März-Tief bis zum August-Hoch über 47% zu.
Die geringere Produktion aus chilenischen und anderen Minen und die gestiegene Nachfrage aus China trieben den Kupferpreis in die Höhe. Sinkende Lagerbestände in den letzten Monaten haben den Kupferpreis gestützt.
Quelle:LME/Kitco
Wie die Grafik zeigt, fielen die Kupferbestände in den Lagerhäusern der London Metals Exchange von über 280.000 Tonnen im Mai auf unter 91.000 Tonnen in der vergangenen Woche. Die rückläufigen Kupferbestände haben den Preis unterstützt, da sie ein Zeichen dafür sind, dass die Nachfrage steigt, während das Angebot abnimmt. Kupfer wurde Ende letzter Woche knapp über dem Niveau von 3 Dollar pro Pfund und damit in der Nähe der jüngsten Hochs.
Der Inflationsdruck nimmt rasant zu
Kupfer und Bauholz sind zwei industrielle Rohstoffe, die signalisieren, dass sich der Inflationsdruck nicht nur am Horizont abzeichnet, sondern bereits eingetroffen ist. Die Preisaktion bei Gold, Rohöl, Silber und vielen anderen Rohstoffen bestätigt die Bewegung auf den Kupfer- und Holzmärkten.
Gold erreichte im August ein Allzeithoch. Seit März hat sich der Preis auf dem volatilen Silbermarkt mehr als verdoppelt, und beim Rohöl ist dies seit April der Fall.
In der Zwischenzeit hat der Aktienmarkt eine V-förmige Erholung erlebt, die die meisten Leitindizes auf Rekordniveaus gebracht hat. Der Inflationsdruck aufgrund der beispiellosen Stimulierung und eines fallenden Dollars wird die Märkte in den kommenden Monaten und Jahren in allen Anlageklassen erheblich beeinflussen.
Die US-Notenbank bleibt einer akkommodierenden Geldpolitik verpflichtet. Niedrige Zinssätze sind der Treibstoff für die Hausse auf dem Rohstoffmarkt.
Kupfer und Holz sind die Barometer, die uns bereits sagen, dass die Kaufkraft der Währungen abnimmt - und das ist natürlich die Definition von Inflation.
Der Artikel wurde exklusiv für Investing.com verfasst.