🎈 Dick im Plus! Unser Screener zeigt dir die Top-Aktien des Tages - und das GRATIS!Zum Screener hier

Hochzinsanleihen mit Problemen

Veröffentlicht am 18.12.2015, 11:24

Jede Krise hat ihre eigene, spezielle Ursache. Im Jahr 2000 kann die die Überreizung der „New Economy“ als Auslöser gelten. In 2007/08 setzte der Zusammenbruch des US-Hausbaumarktes eine Abwärtsspirale in Gang. Wie robust ist eine Wirtschaft, die sieben Jahre lang von der Nullzinspolitik gepäppelt wurde? Kann der Übergang zur Normalität problemlos gelingen? Nicht einmal die Fed weiß das, weil kein Präzedenzfall existiert.

Man könnte allenfalls das Ende der Niedrigzinspolitik der Fed in den Jahren von 1942 bis 1951 als Vorbild anführen. Nach dem so genannten „Treasury Accord“ vom März 1951 stiegen die Renditen. Die US-Aktienmärkte liefen zwei Jahre lang seitwärts.

Die Nullzinspolitik setzte viele Fonds-Manager unter Druck. Eine ordentliche Rendite – möglichst mit „Alpha“ – blieb gefordert. Hochzinsanleihen versprachen Abhilfe, zumindest als Beimischung. Parallel dazu stieg in den Jahren 2009 und 2010 der Anteil der Emissionen von Unternehmensanleihen im Hochzinsbereich sprunghaft an (folgender Chart).

Anteil Hochzinsanleihen am US Markt

Hochzinsanleihen machten zwischen 2010 und 2014 zwischen 20 und 25 Prozent aller neu begebenen US-Unternehmensanleihen aus. Der Anteil war deutlich höher als in der Dekade zuvor.

Jetzt kehrt die Fed der Nullzinspolitik den Rücken zu. Dadurch steigt der sogenannte „risikolose Zins“. Das sind Renditen, die mit als sicher geltenden Staatsanleihen (USA, Deutschland) erzielt werden können. Die Fonds-Manager können das „Risk-on-Pedal“ etwas entspannter bedienen, um eine ausreichende Rendite zu erzielen.

Die Folge: Hochzinsanleihen verlieren an Attraktivität. Eine solche Erkenntnis steht für sich allein. Auch ohne das spezifische Problem des Energiesektors würden Hochzins-anleihen weniger gefragt sein.

Der Energiesektor trägt 11 Prozent der US-Marktkapitalisierung.

S&P 500 Sektoren-Performance 2015

Bisher ist es dem Sektor nicht gelungen, die zyklischen Konsumaktien, die Tech-Werte oder die Industriewerte mit sich zu reißen.

Sehr wohl aber drücken drohende Insolvenzen von Energiewerten auf die Performance von Hochzinsanleihen-Fonds. So kam es am vergangenen Freitag zu einer ersten Panik. Zwei im Hochzinsumfeld agierende Investment-Fonds mussten nach umfangreichen Mittelabzügen schließen.

Erste Paniken dieser Art signalisieren häufig erst einmal ein Tief. Der iShares US-Hochzinsanleihen-ETF (HYG) dürfte versuchen, den technischen Schaden in Form des Bruchs der blauen Linie (folgender Chart) wieder gut zu machen. Ein „Bounce“ in die Nähe dieser Linie erscheint möglich.

iShares US-Hochzinsanleihen - ETF

Ein temporäres Aufatmen der kollektiven Börsengemeinde sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwei Insolvenzen dieses Thema nicht aus der Welt schaffen werden. Bei steigenden Zinsen dürfte die Beliebtheit von Hochzinsanleihen leiden. In früheren Krisen folgte kaum beachteten Einschlägen Monate später ein größerer Rattenschwanz an Problemen.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.