Nach dem Erreichen von Allzeithochs am vergangenen Freitag haben der S&P 500 und der Dow Jones Industrial (DJIA) zur Wochenmitte eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Die Anleger befinden sich im Vorfeld der nächsten Welle von Firmenbilanzen in einer abwartenden Haltung. Doch die Ruhe könnte nur die sprichwörtliche Stille vor dem Sturm sein – insbesondere, wenn die nächsten Ergebnisse für positive Überraschungen sorgen.
General Motors (NYSE:GM) setzte am Dienstag ein starkes Zeichen: Das Unternehmen übertraf die Erwartungen der Wall Street und hob zugleich die Jahresprognose an. Die Folge? Die Aktie schoss um 10 % in die Höhe. Anleger, die auf GM gesetzt hatten, dürften diesen Tag als Bestätigung für ihr Investment gesehen haben. Auch Philip Morris (NYSE:PM) konnte überzeugen und sah sich nach positiven Quartalsergebnissen und einer angehobenen Prognose mit einem Aktienplus von fast 9 % belohnt. Diese Unternehmen beweisen: In Zeiten von Marktunsicherheit lohnt sich ein genauer Blick auf solide Fundamentaldaten und starke Managemententscheidungen.
Doch nicht alle Berichte sorgten für Begeisterung. Verizon (NYSE:VZ) und Lockheed Martin (NYSE:LMT) enttäuschten, und die Aktien reagierten entsprechend negativ. Hier zeigt sich: Selbst Branchenführer sind nicht immun gegen verfehlte Erwartungen, und Anleger sollten wachsam bleiben, um frühzeitig auf negative Entwicklungen zu reagieren.
Der Markt erlebte einen weiteren Rückgang, nicht zuletzt aufgrund steigender Anleiherenditen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen erreichte mit 4,2 % den höchsten Stand seit Juli, was den Dow Jones um 400 Punkte nach unten drückte.
Nach Börsenschluss standen dann die Quartalsberichte von Tesla (NASDAQ:TSLA) und IBM (NYSE:IBM) im Fokus, wobei die Ergebnisse gemischt ausfielen.
Tesla, als erstes Unternehmen der „Magnificent 7“, überraschte auf der Gewinnseite positiv, verfehlte jedoch knapp die Umsatzerwartungen. Die Anleger reagierten dennoch erfreut und schickten die Aktie um über 10 % nach oben. IBM hingegen kam nicht ungeschoren davon. Zwar stimmte die Gewinnseite, doch der enttäuschende Umsatz führte zu einem Kursrutsch von 5 %. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, das Gesamtbild im Auge zu behalten.
Mit rund 20 % der Unternehmen aus dem S&P 500, die bisher berichtet haben, liegt das durchschnittliche Wachstum im Jahresvergleich bei 3,4 %. Das mag solide klingen, doch es ist das schwächste Wachstum seit fünf Quartalen. Die Hauptlast der verfehlten Erwartungen liegt auf den Schultern der Sektoren Industrie, Energie und Gesundheitswesen, die besonders stark von Analysten nach unten korrigiert wurden. Doch genau hier könnte eine Investmentchance liegen – wenn man die richtigen Unternehmen auswählt.
Ausblick für den Rest der Woche
Auch wenn die Hochphase der Berichtssaison noch bevorsteht, haben bis Ende der Woche über 1.500 globale Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt. Besonders im Fokus: der Industriesektor, der neben dem Energiesektor sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite negatives Wachstum verzeichnet. Eines der Unternehmen, das besonders unter den Erwartungen leidet, ist Boeing (NYSE:BA). Die schwachen Prognosen von Anfang Oktober wurden nun bestätigt: Ein Verlust von über 6 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal – das schlechteste Ergebnis seit dem pandemiebedingten Stillstand 2020.
Doch nicht alle Unternehmen im Industriesektor enttäuschten. UPS (NYSE:UPS) und Southwest Airlines (NYSE:LUV) übertrafen die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn, was UPS sogar einen deutlichen Kursanstieg bescherte. Honeywell (NASDAQ:HON) hingegen konnte nur beim Gewinn überzeugen, blieb aber hinter den Umsatzerwartungen zurück.
Die Berichtssaison geht weiter
In den kommenden Wochen wird die Berichtssaison ihren Höhepunkt erreichen. Zwischen dem 28. Oktober und dem 15. November werden über 2.000 Unternehmen ihre Ergebnisse vorlegen, wobei der 7. November der geschäftigste Tag sein dürfte. Bisher haben rund 69 % der Unternehmen ihre Berichtstermine bestätigt, daher könnten sich einige Daten noch verschieben.